Wie hat sich die Arbeit von Agenturen seit der Pandemie verändert und was ist das „New Normal“? Diese und weitere Fragen haben wir im Interview mit Dominique Korschinek und Peter Bilz-Wohlgemuth, den beiden Managern der Digital-Agentur The Digitale GmbH geklärt.
BASIC thinking: Hallo Dominique und Peter! Schön, dass ihr Zeit für ein Interview mit uns habt! Ihr habt vor kurzem mittels eines Management Buyouts The Digitale von der Deutschen Telekom übernommen. Warum?
Dominique: Mit der Entscheidung der Deutschen Telekom, das Geschäft im Rahmen des MBO in unsere Hände zu geben, haben wir in einem sich schnell verändernden Markt bessere Voraussetzungen, um weiter erfolgreich zu sein, wettbewerbsfähig zu bleiben und wachsen zu können.
Kunden bekommen, was sie brauchen
Was unterscheidet eure Digital-Agentur von anderen Agenturen?
Peter: (lacht): Was soll ich da sagen – wir sind oft einfach besser! Im Ernst: Wir konzentrieren uns zu 100 Prozent auf den Erfolg des Kunden. Gemessen in harten KPI. Und diesen Erfolg wirst du nur haben, wenn du den Kunden des Kunden, also den Endkonsumenten oder die Business Persona fokussierst. Und den Daten, die eigentlich immer eine Geschichte erzählen, auch wirklich zuhörst. Wir sagen manchmal: Bei uns bekommen Kunden nicht zwangsläufig was sie wollen, sondern was sie brauchen…
Dominique: … und dann hören wir oft von Kunden: „Ihr seid gar nicht wie die anderen Agenturen.“ Wir verstehen das als Kompliment.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Da wir die Agentur viele Jahre im Regelwerk eines sehr großen Konzerns geführt haben, kennen wir uns mit Compliance und Co. wirklich aus. Und verstehen auch, welche Herausforderungen gerade in agilen Projekten für Entscheider von großen Unternehmen stecken. Und wie sich das lösen lässt.
Zu euren Kunden zählen bereits Großkonzerne wie die Deutsche Telekom, Micro Focus oder Microsoft. Wer ist die klassische Zielgruppe von The Digitale und wie wird sich das durch eure Übernahme verändern?
Dominique: Unsere Zielgruppe war und ist der gehobene Mittelstand und Konzerne, die erklärungsbedürftige Produkte vermarkten und dieses Marketing und die Kommunikation nachhaltig verbessern wollen.
Und wirklich Lust haben, auf die digitale Reise zu gehen, auf der wir ja alle spätestens seit dem „New Normal“ mit „voller Kraft voraus“ sind. Das ist ein spannendes Segment. Wir sehen keinen Grund, das zu ändern.
Trend: Menschen möchten digital kommunizieren und arbeiten
Wie definiert ihr das „New Normal“?
Peter: Nun, die Pandemie hat ja wie ein Brennglas alles verstärkt, was sich vorher schon abgezeichnet hat: Den Trend, dass Menschen sich hauptsächlich auf digitalen Kanälen informieren, miteinander kommunizieren, zusammenarbeiten. Und ihre Kauf-Entscheidungen treffen und dann gleich online kaufen. Das gilt sowohl für B2C als auch B2B.
Viele Marketer:innen und Kommunikator:innen mussten darauf unter dem hohen Druck der Pandemie reagieren. Denn das, was sie vielleicht in den letzten Jahren recht erfolgreich gemacht haben, funktionierte nicht mehr, weil in der Pandemie z.B. niemand mehr Plakate gesehen hat oder auf Messen gegangen ist.
Die Unternehmen mussten und müssen also die richtigen Antworten darauf finden, um langfristig erfolgreich zu sein. Wir haben dazu eine Serie auf unserem Insights-Blog gestartet, die das Thema noch einmal genauer beleuchtet.
Dominique: Auch die Zusammenarbeit mit den internen und externen Partnern musste komplett neu gestaltet werden. Remote und Digital waren auf einmal der „das muss so sein“ Standard und nicht die „na gut, okay“ Ausnahme.
Entscheidend ist dabei: Die Bedeutung des Digitalen für die gesamte Kette im Marketing – vom Kickoff intern und mit Partnern bis zu Awareness – und Conversion-Kanälen geht jetzt nicht mehr weg, auch wenn wir die Pandemie hoffentlich besiegen. Das ist eben das neue Normal.
Weniger klassische Jobs, mehr Freelancing
Inwiefern haben sich die Anforderungen an Agenturen seit der Pandemie verändert?
Dominique: Die Anforderungen an Agenturen haben sich durch Digital natürlich ebenfalls stark gewandelt, nicht erst seit Corona. Neben hoher Expertise in Spezialdisziplinen ist Geschwindigkeit in der Umsetzung, echte Remote-Work-Modelle und Agilität bzw. Flexibilität gefragt.
Auf der anderen Seite gibt es einen nachweislichen Trend zum Freelancing: Denn viele Top-Expert:innen wollen nicht mehr in klassischen Jobs arbeiten, weder Inhouse bei Marken noch in Agenturen.
… und wie sieht es auf Kundenseite aus?
Peter: Bei denen ist das alles natürlich ganz easy (lacht). Im Ernst: Marken und Konzerne haben oft eine noch viel größere Herausforderungen, Freelancer und andere Partner einfach und flexibel zu Projekten hinzuzuziehen.
Blocker sind oft Compliance-Regelungen wie Security und Datenschutz aber auch das komplizierte deutsche Recht zum Thema Scheinselbstständigkeit, die Unternehmen davon abhalten, wirklich flexibel und agil mit Externen zu arbeiten. Genau für diese Herausforderungen haben wir neue Services entwickelt.
Welche konkreten Lösungen bietet ihr hier an?
Dominque: Innovative Crowd-Sourcing- und Collaboration-Services, mit denen wir schnell passende Ressourcen für jede Herausforderung bereit stellen können. Das aber auf einer belastbaren Basis mit deutschen oder EU-Recht.
Peter: So können wir die Vorteile der digitalen Infrastruktur und die Expertise von digitalen Nomaden mit den spannenden Projekten von führenden Unternehmen zusammenbringen. Und das Beste ist: Diese Modelle skalieren und minimieren sowohl für unsere Kunden als auch für uns die Risiken.
Vielen Dank für das Gespräch!