Teslas werden deutlich seltener gestohlen als andere Fahrzeuge. Das belegen verschiedene Diebstahldaten. Doch warum ist das eigentlich so? Warum ist es für Diebe unattraktiv, wenn sie einen Tesla klauen?
Wer ein Fahrzeug stehlen möchte, macht um Teslas einen großen Bogen. Das kann man jedenfalls grob so interpretieren. Der Autodiebstahlreport von 2020 zeigt für Deutschland: Tesla liegt auf der Klau-Beliebtheisskala auf Platz 11 (von 20). Das liegt zwar noch im Mittelfeld.
Doch in den USA, wo besonders viele Teslas unterwegs sind, zeigen Versicherungszahlen: Im Vergleich zum Durchschnittsauto, ist es etwa achtmal unwahrscheinlicher, dass Teslas gestohlen werden. Warum ist das so?
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Tesla klauen? Die Anti-Diebstahl-Technologie schützt davor
Der offensichtlichste Grund ist Teslas eigene Anti-Diebstahl-Technologie. Andere Marken statten ihre Fahrzeuge natürlich ebenfalls damit auf. Doch Teslas Diebstahlschutz bewegt sich auf einem anderen Niveau.
Standort-Verfolgung bei Tesla
Das GPS-Tracking ist etwas, das Tesla sehr früh in seinen Fahrzeugen eingeführt hat. Darüber können Besitzer:innen den Standort ihres Fahrzeuges über ihre Tesla-App nachverfolgen.
Selbst wenn also ein Fahrzeug gestohlen wird, kann die Polizei die Fahrzeuge finden. Tatsächlich ist es genau diese Standort-Funktion, die dafür gesorgt hat, dass gestohlene Teslas in den allermeisten Fällen (97 Prozent) wieder mit ihren Besitzer:innen vereint werden konnten.
Kriminelle können diese Funktion zwar aushebeln, indem sie die SIM-Karte aus dem Auto entfernen. Das muss man aber erstmal unbeobachtet hinbekommen. Genau dafür hat Tesla wiederum eine weitere Diebstahl-Abwehr: den Sentry-Modus.
Sentry-Modus von Tesla
Mit dem aktivierten Sentry-Modus befindet sich das Fahrzeug nämlich im Beobachtungsmodus. Dann nutzt das Fahrzeug die Kameras und Sensoren, um Bewegungen rund um das Auto zu beobachten. Das gilt auch dann, wenn der Motor aus ist.
Wenn sich dann vermeintlich Fremde dem Fahrzeug nähern, löst das eine Kettenreaktion an Warnungen aus.
Zunächst bekommen Besitzer:innen eine Warnmeldung. Dann zeigt das Fahrzeug die Nachricht: „Aufnahme im Gange“ an und beginnt tatsächlich eine Aufnahme. Wer jetzt noch versucht, etwas am Auto zu manipulieren, tut dies vor laufender Kamera und liefert damit der Polizei schon direkt das Beweismaterial zur Festnahme.
Und wenn das nicht reicht, stehen Kriminelle dann vor der Pin-to-Drive-Herausforderung.
Pin to Drive
In Europa gab es durchaus schon Fälle, in denen Kriminelle über einen „Relay-Angriff“ ins Auto kommen können. Tesla-Modelle mit der aktivierten passiven Einstiegsfunktion sind so programmiert, dass sich die Tür automatisch öffnet, wenn die Besitzer:innen sich mit dem Autoschlüssel dem Auto nähern.
Es ist zwar möglich, den Modus zu deaktivieren. Doch weil die Funktion so bequem ist, tun das viele Tesla-Fahrer:innen nicht. Kriminelle können sich in diesen Fällen in den Schlüssel-Computer hacken. Hier manipulieren sie das Standort-Signal, sodass es für das Fahrzeug so aussieht, dass der Schlüssel direkt neben dem Auto steht.
Damit umgeht man also die Sentry-Warnung und Diebe können einfach ins Auto einsteigen. Diesen Angriff gibt es übrigens nicht nur für Tesla-Fahrzeuge. Doch beim Tesla schaltet sich dann die Funktion „Pin to Drive“ ein.
Dabei muss die Person, die das Auto starten will, zuerst einen voreingestellten Code eingeben. Sonst fährt der Tesla nicht los. Diesen Pin kennen die Diebe logischerweise nicht – und er lässt sich auch nur mit den User-Daten und einem Tesla-Konto ändern.
Teslas seltener gestohlen: Vorteile von Elektroautos
Teslas Diebstahlschutz ist zwar nicht perfekt, doch immerhin offensichtlich sehr abschreckend. Darüber hinaus gibt es aber noch einige andere Faktoren, die dazu beitragen, dass Teslas seltener gestohlen werden.
Wenn man von Häusern mit Garage ausgeht, ist es bei Elektrofahrzeugen sehr viel wahrscheinlicher, dass jemand das Auto in der Garage parkt. Hier steht schließlich in der Regel die Wallbox, an der man das Fahrzeug auflädt.
Doch auch an öffentlichen Ladepunkten sind Elektroautos für Diebe eine Herausforderung, da die Ladestationen häufig mit Überwachungskameras ausgestattet sind. Das führt dazu, dass Elektroautos generell etwas sicherer vor Dieben sind als Autos mit Verbrennmotoren.
Weniger Tesla-Fahrzeuge
Gleichzeitig gibt es natürlich auch insgesamt weniger Tesla-Fahrzeuge auf den Straßen als beispielsweise VWs oder Toyotas. Diese produzieren schließlich seit vielen Jahrzehnten Fahrzeuge, während Tesla ein relativ neuer Autobauer ist und noch für einen Nischenmarkt Fahrzeuge herstellt.
Daher sind die Diebstahlstatistiken mit etwas Vorsicht zu genießen, je nachdem, welche Modelle man miteinander vergleicht. Dennoch: In den USA ist der Dodge Challenger das meist gestohlene Auto, der Tesla Model S rangiert dagegen fast ganz unten auf der Diebstahlliste. Die Anzahl der versicherten Fahrzeuge ist aber vergleichbar.
Gestohlene Teslas lassen sich schwerer absetzen
Teslas werden außerdem möglicherweise seltener gestohlen, weil Diebe ein Absatzproblem haben. Ein gestohlener Tesla lässt sich wegen seiner User-gebundenen Software-Einstellungen nicht ganz so einfach weiterverkaufen. Einfach neu anstreichen reicht also nicht.
Entsprechend müssten die Fahrzeuge komplett in Einzelteile zerlegt und dann wieder neu zusammengefügt werden. Das ist aber aufwendig und lohnt sich dann insbesondere für Gelegenheitsdiebe nicht. Deshalb ist es auch unwahrscheinlich, dass die einen Tesla klauen.
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