Die Apple Air Tags funktionieren wie ein Ortungsgerät. Wer einen Gegenstand samt Air Tag verliert, kann ihn am iPhone lokalisieren. Doch die kanadische Polizei erfasst aktuell immer mehr Fälle, in denen Autodiebe die Funksender missbrauchen. Wir erklären die Apple Air Tags.
Kriminelle missbrauchen Air Tags für Autodiebstahl
Die kanadische Polizei hat eine Warnung ausgesprochen. Denn immer mehr Kriminelle missbrauchen die Apple Air Tags, um Autos zu klauen. Einem offiziellen Polizeibericht zufolge verzeichnen die Behörden seit September 2021 allein fünf solcher Fälle in der Region York.
Die Kriminellen platzieren die Funksender dabei am Objekt der Begierde, um das Fahrzeug anschließend zu orten. Als beliebte Verstecke für die münzgroßen Air Tags gelten dabei Anschlussbuchsen oder Hohlräume in der Karosserie – beispielsweise in der Anhängerkupplung.
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Via Funk verfolgen die Täter:innen die Fahrzeuge dann bis zu einem abgelegenen oder heimischen Parkplatz, um sie in einer nächtlichen Aktion mit klassischen Methoden aufzubrechen und kurzzuschließen.
Die Polizei empfiehlt für die Region York deshalb Autos – wenn möglich – in einer Garage zu parken oder zusätzlich mit einer Lenkradkralle zu sichern.
Was sind die Apple Air Tags eigentlich?
Die Air Tags sind kleine Funksender aus dem Hause Apple. Sie sollen dabei helfen, abhandengekommene Gegenstände wieder zu finden. Die Ortungsgeräte haben einen Durchmesser von rund drei Zentimetern und lassen sich von ihrer Größe her am ehesten mit einer 2-Euro-Münze vergleichen.
Mit einer Dicke von rund acht Millimetern sind sie zwar etwas höher, passen aber dennoch in die meisten Geldbörsen. Als Zubehör hält Apple außerdem einen Anhänger bereit, um die Air Tags am Schlüsselbund, Rucksack oder einer Tasche zu befestigen.
Die Air Tags sind seit April 2021 erhältlich. Mit den Funksendern hat Apple dabei sein „Wo ist“-System erweitert, mit dem User bisher vor allem das eigene iPhone auf anderen Geräten orten konnten.
Wie funktionieren die Apple Air Tags?
Die Ortung der Air Tags funktioniert anders als bei klassischen GPS-Trackern, nur wenn ein iPhone, iPad oder iPod in der Nähe ist. Nutzer:innen müssen die Funksender dabei zunächst innerhalb der „Wo ist“-App hinzufügen (mindestens iOS 14.5 oder höher). Anschließend können sie die Geräte über die Anwendung lokalisieren.
An bestimmten Gegenständen befestigt können User im Alltag so vor allem verlegte Schlüsselbunde oder Geldbörsen wiederfinden. Die App zeigt dabei den Standort des jeweiligen Senders auf einer Karte an. Die Ortungsgeräte verfügen außerdem über einen Mini-Lautsprecher.
Via iPhone und Co. können Nutzer:innen diesen ansteuern und einen „Ton abspielen“. Befindet sich der gesuchte Gegenstand in unmittelbarer Nähe, lässt er sich möglicherweise bereits so hören und finden. Für die Stromversorgung sorgt eine handelsübliche CR2032-Knopfzelle. Laut Apple hält sie ungefähr ein Jahr lang.
Ortung und Reichweite der Apple Air Tags
Hersteller Apple macht keine genauen Angaben über die Reichweite seiner Air Tags. Da die Ortung der Funksender jedoch via Bluetooth oder Ultrabreitband-Technologie (UWB) funktioniert, dürfte sie bei bis zu 100 Metern liegen.
Wenn die Ortungsgeräte abhandenkommen oder sich außerhalb der Reichweite befinden, können Nutzer:innen sie allerdings innerhalb der App als verloren melden. Wenn sich Apple-Geräte mit aktiver Bluetooth-Funktion in der Nähe befinden, lassen sich die Sender dann prinzipiell überall auf der Welt finden.
So dürften letztlich auch die Autodiebe in Kanada vorgegangen sein. Die Täter:innen haben die Fahrzeuge dabei vermutlich ausgerechnet über die iPhones der Besitzer:innen lokalisiert. Allerdings ist die Ortung auch über andere Apple-Geräte möglich – beispielsweise durch die von Nachbar:innen, Bekannten oder Familienangehörigen.
Was tut Apple gegen einen möglichen Missbrauch?
Um Missbrauchsfälle vorzubeugen, hat Apple eine sogenannte Anti-Stalking-Funktion für seine Funksender installiert. Apple-Geräte sollen dabei entweder auf untergeschobene Air Tags aufmerksam machen oder der Sender soll einen Piepton von sich geben.
Mit der bisherigen Software-Version kann das allerdings bis zu 24 Stunden dauern. Mit einem Update will Apple die Funktion künftig jedoch verbessern und erweitern. Für Android-User besteht über den Piepton hinaus dabei keine Möglichkeit, einen untergeschobenen Air Tag zu erkennen.
Eine von Apple angekündigte Android-App ist bisher noch nicht erschienen. Möglicherweise haben die Kriminellen in Kanada also vermutlich vor allem darauf spekuliert, dass die Autobesitzer:innen eine alte Software-Version nutzen, ein Android-Gerät haben oder die Warnhinweise nicht richtig deuten.
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