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Kurz vor Weihnachten: 900 Angestellte via Zoom-Call entlassen – gleichzeitig!

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pexels.com/ Anna Shvets
geschrieben von Fabian Peters

Vishal Garg, CEO der US-amerikanischen Kredit-Plattform Better, hat 900 seiner Angestellten entlassen – und das auf einen Schlag! Doch damit nicht genug. Denn die Kündigung erfolgte nicht nur via Zoom-Call, sondern fristlos. Zu allem Überfluss trat der Firmenchef anschließend auch noch nach. 

Videokonferenzen sollen uns ja eigentlich den Alltag erleichtern. Tools wie Microsoft Teams, Google Meet und Zoom helfen im Home Office dabei, mit Kolleg:innen in Kontakt zu bleiben und auch größere Meetings abzuhalten. Vor allem in Pandemie-Zeiten haben sie aber auch virtuelle Familienrunden und den Austausch mit Freund:innen ermöglicht.

Doch was sich Better-CEO Vishal Garg nun geleistet hat, erscheint fast schon unglaubwürdig, ist aber tatsächlich wahr. Denn der Firmenchef hat via Zoom-Call glatt mal 900 seiner Angestellten fristlos entlassen – und zwar gleichzeitig! Das entspricht rund zehn Prozent der gesamten Belegschaft.

Firmenchef entlässt 900 Angestellten via Zoom-Call

„Wenn Sie in diesem Call sind, sind sie Teil der unglücklichen Gruppe. Ihre Beschäftigung ist beendet“, äußerte Garg via Zoom. Die Kündigung erfolgte fristlos. Die Betroffenen bekämen jedoch noch einen Monatslohn und Sozialversicherungsbeiträge für weitere drei Monate.

Der Unternehmer begründete seine Entscheidung mit betriebsinternen Veränderungen und seinem Streben nach mehr Effektivität, Produktivität und Leistung. Doch die Aktion sorgte weltweit für Empörung. Viele der betroffenen Arbeitnehmer:innen aus den USA und Indien haben das Video mitgeschnitten.

Ein „Haufen dummer Delfine“: Wer ist Vishal Garg?

Auf der Webseite seiner Firma erzählt Garg die Geschichte seiner Unternehmensgründung. Damals habe er vergeblich versucht, rechtzeitig einen Kredit zu bekommen, um seine Wunschimmobilie zu kaufen. Um solche Prozesse zu beschleunigen, habe er im Jahr 2016 anschließend die Kredit-Plattform Better gegründet.

Mittlerweile wird der Wert des Unternehmens auf über sechs Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Börsengang sei geplant. Doch die Aufregung rund um den Zoom-Call spült auch alte Geschichten wieder hoch.

So wirft ein ehemaliger Kommilitone und Geschäftspartner dem Better-CEO vor, dass dieser drei Millionen US-Dollar vom gemeinsamen Geschäftskonto auf sein Privatkonto überwiesen habe. In den Videokommentaren bezeichnen vermeintliche Angestellte Garg außerdem als einen Mann, der sich oft im Ton vergreift.

In einer E-Mail, die dem Wirtschaftsmagazin Forbes zugespielt wurde, beschimpfte Garg seine Angestellten etwa als „Haufen dummer Delfine“, die zu langsam seien.

Drei Führungskräfte schmeißen freiwillig hin

Kündigungen sind für keinen der Beteiligten einfach. Vor allem dann nicht, wenn es sich um Massenkündigungen handelt. Doch die Art und Weise, wie Vishal Garg seine Angestellten entlassen hat, ist äußerst fragwürdig. Der Zeitpunkt wenige Wochen vor Weihnachten: unglücklich!

Nicht besser macht es dabei ein anonymer Kommentar, von dem sich später herausstellte, dass er von Garg selbst stammt. Darin wirft der Better-CEO seinen Angestellten vor, sie hätten das Unternehmen und seine Kund:innen bestohlen, weil sie zu wenig arbeiten würden.

Im Zuge des geplanten Börsengangs hat Better in den vergangenen Tagen außerdem Investitionen in Höhe von rund 750 Millionen US-Dollar erhalten. Das Verhalten von Vishal Garg rund um die Kündigungswelle hat dabei offenbar für so viel Aufsehen gesorgt, dass nun drei Führungskräfte freiwillig hingeschmissen haben.

Nicht mehr als eine Entschuldigung

Laut dem Nachrichtenmagazin Business Insider sei allerdings noch unklar, um wen es sich dabei genau handelt. Ein direkter Zusammenhang mit der Massenkündigung sei zwar nicht eindeutig. Allerdings scheint der Zeitpunkt kein Zufall zu sein.

Better hat sich bislang nicht zum Vorfall geäußert. Zwar hat sich Garg mittlerweile für sein Verhalten entschuldigt. Allerdings bleiben die Kündigungen weiterhin wirksam.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

2 Kommentare

  • Wahnsinn, welche Veränderungen dieses Jahr auf uns zukamen und trotzdem scheint die eine Sache von der anderen immer wieder noch getoppt werden zu können. Traurig in welche Richtungen das dann immer wieder gehen kann, dabei soll Digitalisierung und gerade auch das Konzept des „online Zusammenkommens“, ja Nähe statt Distanz schaffen.
    @Fabian danke für’s Teilen, ich hätte wirklich gerne einen solchen Mitschnitt gesehen, da es tatsächlich unfassbar klingt. Aber sicher ist dies auch aus Datenschutzgründen schwierig oder wurden diese irgendwo veröffentlicht?

    • Hallo Tim,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Unter „Video mitgeschnitten“ habe ich einen entsprechenden Link eingefügt.

      Herzliche Grüße
      Fabian