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Linux, Windows, Betriebssystem, Desktop
TECH

Wenn Linux so gut ist: Warum nutzt es dann niemand?

Marinela Potor
Aktualisiert: 28. Dezember 2021
von Marinela Potor
Screenshot / YouTube
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Die Open-Source-Software von GNU/Linux gilt als sicher, effizient und sie ist zudem frei verfügbar. Dennoch nutzen die meisten Menschen auf ihren Desktop-Computern Windows oder Apple OS. Wieso ist das so?

Linux hat 2021 seinen 30. Geburtstag gefeiert. Gründer Linus Torvalds kündigte den ersten Kernel 1991 als „freies System“ an – aber auch als etwas, das er nur als Hobby und nicht professionell entwickeln wollte.

Drei Jahrzehnte später wird Linux immer noch häufig in einem Atemzug mit den Desktop-Betriebssystemen Windows und Apples OS genannt – und von vielen sogar als das bessere System gelobt. Nur: Wenn das System so gut ist: Warum nutzt es dann kaum jemand am Desktop?

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Linux: Verschwindend geringer Marktanteil

Die Frage ist natürlich provokant formuliert. In der Tat gibt es durchaus Millionen treuer Fans. Insbesondere Entwickler:innen schätzen die Distributionen. Doch im Vergleich zu Betriebssystemen wie Windows oder OS X ist der Anteil gering.

Nach Erhebungen des Statistik-Portals Global Stats Statcounters lag der Desktop-Marktanteil von Linux 2021 bei rund zwei Prozent (auch wenn Linux strenggenommen kein Betriebssystem ist). Zum Vergleich: Die Marktanteile von Windows unter Desktop-Betriebssystemen lagen bei rund 75 Prozent.

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Geringe Marktanteile für Linux. (Foto: Screenshot / GS Statcounter)

Warum ist der Marktanteil von Linux so gering?

Die Gründe für den geringen Marktanteil sind vielfältig.

1. Zu umständlich

Der Hauptgrund ist ganz einfach: Bequemlichkeit. Die meisten Menschen nutzen einen Windows-Desktop-Computer oder ein Apple-Gerät. In beiden Fällen ist ein gutes, funktionsfähiges Betriebssystem vorinstalliert. Wer setzt sich nun hin, um ein anderes System zu installieren?

Die wenigsten. Oder nur diejenigen, die entweder von Linux überzeugt sind oder es für spezifische Anwendungen nutzen möchten. Das sind beispielsweise Entwickler:innen, die nicht viel Geld für bestimmte Lizenzen ausgeben möchten oder User, die eine hohe Performance benötigen.

Gleichzeitig ist die Open-Source-Software für Nutzer:innen, die sich mit Computern gar nicht auskennen, nicht unbedingt intuitiv. Wer es nutzen möchte, muss sich also etwas damit auseinandersetzen. Das Interesse dafür ist in der breiten Masse sicherlich nicht sehr hoch.

2. Microsoft Office

Wer wiederum Linux auf seinem Desktop-Computer installiert, merkt schnell, dass sich damit gewisse Anwendungen nicht nutzen lassen. Dazu gehört die Editing-Software Final Cut, aber auch Microsoft Office. Für viele User ist das ein großes Problem.

Es gibt zwar Open-Source-Alternativen zu Microsoft Office, wie etwa Open Office. Doch die Anwendungen sind teilweise reduzierter oder nicht vorhanden. Es ist möglich, einzelne Anwendungen wie etwa Excel mit spezialisierten Programmen zu ersetzen.

Doch das erfordert Zeit, Recherche und das Einarbeiten in verschiedene Programme. Für die meisten Menschen ist das viel zu aufwändig, wenn sie stattdessen einfach ein vorinstalliertes Programm nutzen können.

3. Gaming

Gleiches gilt für Spiele. Die meisten Games werden nicht unterstützt und damit scheidet die Open-Source-Distribution für viele Nutzer:innen direkt schon aus, auch wenn Entwickler:innen hier momentan an Lösungen arbeiten.

Die geringe Nutzung von Linux liegt also nicht an der Qualität. Vielmehr sind es Nutzungsgewohnheiten, Bequemlichkeit oder schlicht auch Unwissen, die dahinterstecken.

Fast alle Menschen nutzen Linux, ohne es zu wissen

Gleichzeitig gilt der geringe Marktanteil vornehmlich für den Einsatz am Desktop. Denn darüber hinaus nutzen Milliarden von Menschen Linux, ohne es zu wissen.

So ist Android eine Linux-Distribution. Alle Menschen, die ein Android-Smartphone besitzen, arbeiten damit mit Linux. Und selbst Apple-User kommen nach Ansicht einiger nicht ohne das System aus.

Das iOS-Betriebssystem der iPhones basiert nämlich auf Nextstep. Dieses System basiert wiederum auf Unix. In den frühen Tagen des Internets kostete eine Unix-Lizenz tausende US-Dollar, weshalb Linus Torvalds Linux entwickelte – eine ziemlich genaue Kopie von Unix.

In diesem Sinne basieren iOS und Linux auf denselben Grundlagen.

96 Prozent der Webserver setzen auf Linux

Und auch wenn du das Internet nutzt, kommst du nicht um Linux herum. Schätzungen zufolge laufen 96,3 Prozent aller Web-Server auf Linux. Und was viele nicht wissen: 90 Prozent der Cloud-Struktur ist auf dem System aufgebaut, während 100 Prozent der 500 größten Supercomputer es nutzen.

Für eine Software, die eigentlich nur als Hobby-Projekt gedacht war, ist das ganz schön beachtlich.

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Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.
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