Grün

Mit dem Elektroauto Geld verdienen? So geht’s!

Elektroauto, E-Auto, Elektromobilität, laden, Ladesäule
PIxabay / andreas160578
geschrieben von Marinela Potor

Seit diesem Jahr können Elektroauto-Besitzer:innen Geld mit ihren Fahrzeugen verdienen. Möglich macht das eine Neuerung im Gesetz zur sogenannten Treibhausgasminderungsquote. Wir erklären, wie das neue Einnahmemodell funktioniert. 

Zwischen 300 und 400 Euro pro Jahr können Elektromobilist:innen in Deutschland ab sofort mit ihren Fahrzeugen verdienen. Möglich macht das eine Neuerung im Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote.

Diese erlaubt es nun, auch den Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen am Emissionshandel teilzunehmen und damit Geld zu machen.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Bislang konnten sich lediglich Unternehmen am Emissionshandel beteiligen. Seit dem 1. Januar 2022 können aber auch Privatleute mitverdienen.

So funktioniert der CO2-Emissionshandel

Bei dem CO2-Zertifikatshandel werden, vereinfacht gesagt, Emissionen miteinander verrechnet. Auf der einen Seite stehen Emissionen, die nicht entstanden sind, beziehungsweise vermieden wurden. Auf der anderen Seite wiederum stehen Emissionen, die über die erlaubten gesetzlichen Quoten ausgestoßen wurden.

Wer Emissionen vermeidet, bekommt dafür CO2-Zertifikate. Unternehmen, die zu viele Treibhausgase emittiert haben, können diese wiederum kaufen und so ihre Treibhausgasquote einhalten. Wer also nachhaltiger ist, verdient Geld. Wer zu viele Emissionen ausstößt, muss zahlen.

Ein Beispiel dafür sind Tesla und Volkswagen. Der US-Elektroautokonzern verkaufte im Jahr 2020 Emissionszertifikate im Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar. Käufer waren unter anderem Autobauer wie Volkswagen, die mit diesen Zertifikaten ihre Klimabilanz ausglichen.

Der Zertifikatshandel ist damit auch ein wirtschaftlicher Anreiz für Unternehmen, um nachhaltiger zu agieren. Bislang war das lediglich für Unternehmen vorbehalten. Seit Januar 2022 können sich aber auch Privatpersonen daran beteiligen, wenn auch nicht mit ganz so großen Summen.

So kannst du mit deinem Elektroauto Geld verdienen

Der private Quotenhandel für Treibhausgasemissionen (THG) funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie der Emissionshandel für Unternehmen.

Wer im Alltag beispielsweise dadurch Emissionen vermeidet, dass er oder sie ein Elektroauto fährt, kann diese vermiedenen Emissionen verrechnen lassen und dafür Zertifikate erhalten. Diese Zertifikate wiederum können dann von Mineralölkonzernen aufgekauft werden. Die Elektroautofahrer:innen erhalten dafür dann Geld.

Das gilt allerdings lediglich für reine Batterie-Autos. Plug-in-Hybride sowie Wasserstoff- oder Erdgasautos sind davon ausgeschlossen.

Der Verkauf erfolgt aber nicht direkt zwischen einer Privatperson und dem Mineralölkonzern, sondern über Vermittlungsdienste und das Bundesministerium für Umwelt.

So funktioniert der THG-Handel

Auf Portalen wie Carbonify, N-Ergie oder E-Quota schließen Privatpersonen eine Art Klimaabo ab. Die Vermittlungsportale verkaufen dann die Zertifikate en gros an die Konzerne und behalten eine Provision dafür ein. Der Rest geht an die E-Auto-Besitzer:innen.

Das liegt daran, dass gesetzlich eine Mindestanzahl an Zertifikaten für Treibhausgase (THG) erforderlich ist, um damit handeln zu dürfen.

Außerdem ist es für die Konzerne einfacher, direkt mit den Vermittlungsportalen zu handeln, als mit Tausenden Privatpersonen. Aber auch für die E-Mobilist:innen ist es praktischer, ein Abo mit einem Portal abzuschließen und dann einfach auf das Geld zu warten.

Geld verdienen mit Elektroauto: Vergleich lohnt sich

Den Gewinnberechnungen liegt eine komplexe Formel zugrunde, bei der der Stromverbrauch und der THG-Ausstoß ins Verhältnis gesetzt werden. Je nach Tarif, Fahrzeug und Vermittler können dabei die Ausschüttungen unterschiedlich ausfallen.

Auf Carbonify kannst du etwa rund 340 Euro im Jahr mit dem THG-Handel verdienen. Auf N-Ergie sind es bis zu 375 Euro und bei E-Quota sogar bis zu 400 Euro. Ein genauer Vergleich lohnt sich also.

Übrigens: Auch Unternehmen mit E-Autoflotten können sich an dem THG-Handel beteiligen, genauso wie Privatbesitzer:innen von Solaranlagen oder Ladestationen.

Mit den Ausschüttungen lässt sich kein Vermögen verdienen. Es ist aber ein guter Zuschuss, mit dem man etwa einen Teil der Ladekosten decken kann und somit ein weiterer Anreiz, um sich ein Elektroauto zuzulegen.

Die ersten Auszahlungen aus dem THG-Handel werden ab Februar 2022 erwartet.

Auch interessant: 

Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

4 Kommentare

  • Hmm…da kaufe ich mir ein Elektroauto um (hoffentlich) etwas grüner unterwegs zu sein und verkaufe dann mein grünes unterwegs sein an eine Firma. Kann man machen, hat aber mMn nichts mit grün denken zu tun.

    • Wer sich danach einen Verbrenner zulegt, handelt damit sicher nicht im Sinne der Förderung. Es gibt aber auch einige, die damit tatsächlich eine Wartezeit bis zum Liefertermin ihres Wunschautos überbrücken.

      • Mir geht es nur darum, dass ich mir ein Elektroauto kaufe um CO2 einzusparen und „verkaufe“ dann mein eingespartes, damit sie jemand anderes verbrauchen kann.

        • Hallo Max!
          Das stimmt natürlich in gewisser Hinsicht. Warum soll ich Gutes tun, wenn andere sich von ihren CO2-Sünden freikaufen können?! Man kann es aber auch anders sehen, nämlich als Strafzahlung oder Bußgeld für alle, die noch nicht so grün agieren. Und weil diese Zertifikate künftig sehr viel teurer werden, werden damit Menschen wie du belohnt und die Konzerne bestraft. Das wird einen Punkt erreichen, in dem es sich nicht mehr wirtschaftlich lohnt, sich „freizukaufen“, das ist jedenfalls die Theorie…