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Studie: Biokraftstoffe schaden dem Klima mehr als sie helfen

Raps, Rapsblüte, Rapsfeld, Biokraftstoffe
Pixabay.com / blickpixel
geschrieben von Marinela Potor

Biokraftstoffe gelten als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Kraftstoffen. Doch sind sie wirklich so klimafreundlich? Eine aktuelle Studie der Deutschen Umwelthilfe zeigt: Pflanzliche Kraftstoffe schaden dem Klima sogar mehr, als sie ihm nützen. 

Um den CO2-Abdruck bei Benzin und Diesel zu senken, werden in Deutschland seit vielen Jahren pflanzenbasierte Kraftstoffe beigemischt. Diese Biokraftstoffe aus Pflanzen wie Raps, Weizen oder Rüben machen hierzulande den größten Anteil nicht-fossiler Energie im Verkehr aus.

Weil die Biokraftstoffe als klimafreundlich gelten, werden sie auch politisch gefördert. Doch sind die Agrar-Krafstoffe wirklich so gut fürs Klima? Eine aktuelle Studie im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) behauptet, dass die pflanzlichen Kraftstoffe dem Klima mehr schaden als nützen.


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So schaden Biokraftstoffe dem Klima

Das liege vor allem an der Agrarfläche, die zum Anbau der Pflanzen für den Biosprit erforderlich ist. So würden in Deutschland etwa eine halbe Million Hektar Fläche für den Anbau von Biokrafstoffen zur Verfügung stehen. Das ist eine Fläche, die etwa zweimal so groß ist wie Luxemburg.

Deutschland importiert außerdem eine hohe Menge an Biosprit. Die Fläche dafür beträgt laut Studie umgerechnet etwa 1,2 Millionen Hektar.

All diese Flächen stehen dann aber nicht mehr für andere CO2-mindernde Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung, wie etwa der Renaturierung. Die Frage ist dabei: Was würde dem Klima mehr helfen, die Herstellung von Agrar-Kraftstoffen oder die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen?

Um diese Frage zu beantworten, vergleicht die Studie die CO2-Emissionen, die beide Maßnahmen einsparen. Demnach lassen sich mit Biokraftstoffen bis zu 9,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Renaturierungsmaßnahmen dagegen würden jährlich 16,5 Millionen Tonnen CO2 binden.

Das sei eine konservative Schätzung, heißt es in der Studie. Denn dabei seien die CO2-Bindungseffekte aus der Bodenbindung nicht mit einberechnet. Daher, so der Schluss, sei es sinnvoller fürs Klima die Flächen der Renaturierung zur Verfügung zu stellen als darauf Biokraftstoff anzubauen.

Elektromobilität besser fürs Klima als Biokraftstoffe

Daher fordert die DUH, die politische Förderung von Agrar-Kraftstoffen in Deutschland und in der EU zu stoppen. Anstatt auf Agrar-Kraftstoffe zu setzen, sei es besser fürs Klima, die Elektromobilität zu fördern.

Denn um Solarstrom für Elektrofahrzeuge zu erzeugen, würde 97 Prozent weniger Fläche benötigt als für Biokraftstoffe. In Kombination mit Renaturierungsmaßnahmen und Elektromobilität ließen sich so jährlich sogar 27,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

2 Kommentare

  • Sehr geehrte Frau Potor,

    viele Fakten der von DUH erwähnten Studie sind fachlich falsch. Und Neu ist sie schon lange nicht. Schon 2008 tauchten derart Studien („Gesponsert“ von der Mineralölindustrie) auf.

    Schon der erste Satz „Seit über 15 Jahren werden in Deutschland und Europa fossilem Diesel und Benzin pflanzenbasierte Kraftstoffe
    aus Raps, Getreide und Palmöl beigemischt“ ist eine Falschaussage. Die Beimischung hat in Europa und Deutschland offiziell bereits 1998 begonnen. E10, eine 10% Ethanol Beimischung zu Ottokraftstoff gab es in Deutschland schon 1933.

    In Deutschland werden 10 Millionen Hektar Agrarflächen nur für den Anbau von Futtermittel verwendet. Ein wichtiges Nebenprodukt bei der Produktion von Biodiesel aus Raps, ist der „Rapskuchen“ und wird für die Milche- und Fleischerzeugung als Proteinfutter dringend benötigt. Fallen die weg, muss mehr Soja aus Brasilien importiert werden und dann fallen für Anbau noch mehr Wälder.

    Der Vergleich, ob Bio- oder fossile Treibstoffe umweltfreundlicher sind, stinkt zu Himmel. Für die Berechnung der THG-Werte müssen Biotreibstoffe eine kontrolliere Zertifizierung der jeweiligen CO2-Werde nachweisen. Vom Anbau, der Flächennutzung, über die Transportwege bis hin zur Konvertierung wird alles mit einem CO2-Krucksak belegt. Am Ender der CO2-Kette muss der Wert 65% gereinger ausfallen, als fossilie Kraftstoffe bei der Verbrennung erzeugen. Wie gesagt, nur bei der Verbrennung. Öl-Katastrophen, Fracking, Ölsandförderung https://www.planet-wissen.de/technik/energie/erdoel/pwieoelsandabbauinkanada100.html
    Abfackeln des Begleitgases spielen in der Klimabilanz keine Rolle.

    Ich würde es begrüßen, wenn sich mehr Journalisten im Namen der Wahrheit arbeiten. Oder um es mit Kurt Tucholsky zu sagen:
    „Ich glaube jedem, der die Wahrheit sucht. Ich glaube keinem, der sie gefunden hat.“

    Mit freundlichen Grüßen
    Bernd R. Ahlers
    Berlin

    • Sehr geehrte Frau Potor,

      ich kann mich da Herrn Ahlers nur anschließen.

      Untersuchen Sie mal mit der gleichen Leidenschaft wie die DUH Studie Biokraftstoffe verteufelt, die End – to – End Energiebilanz von Solarzellen.

      Versuchen Sie zu verstehen, wie energieintensiv es ist Silber, als einen der Hauptkomponenten von Solarmodulen, zu gewinnen. Im Anschluss müssen die Solarmodule noch produziert, transportiert, aufgebaut und irgendwann entsorgt werden.

      Rechnen Sie bitte nochmal nach ob mit Solarmodulen bei gleicher Energieilanz 97% Fläche eingespart werden können. Kleiner Tipp: Ganz wichtig ist hier das Wort Energiebilanz!

      Schönen Tag,
      Herr Wolf