Grün Technologie

Israelisches Start-Up erhält 80 Millionen US-Dollar für Roboter-Bienenstöcke

Bienen, Bienestock, Roboter-Bienenstock, Beewise
unsplash.com/ Meggyn Pomerleau
geschrieben von Beatrice Bode

Das israelische Start-Up Beewise erhält eine Förderung von 80 Millionen US-Dollar für seine selbst entwickelten Roboter-Bienenstöcke. Das Unternehmen möchte mithilfe seiner Technologie Bienen vor dem Klimawandel schützen.

Beewise ist ein Bienentechnologie-Start-up aus Israel. Seit 2018 arbeitet das Unternehmen an robotischen Bienenstöcken, um Bienen vor dem weltweiten Klimawandel zu schützen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erhält das israelische Start-up nun eine Förderung von 80 Millionen US-Dollar.

Beewise: So funktionieren die Roboter-Bienenstöcke

Die sogenannten Beehomes sind solarbetriebene Boxen, in denen das israelische Start-up jeweils 24 Bienenkolonien beherbergt. In jedem Container befinden sich Kameras, Roboter-Arme, Sensoren und andere Systeme, die alle Aufgaben eines realen Imkers übernehmen können.

Jedes Beehome kontrolliert dabei automatisch das Klima und die Feuchtigkeit jedes Containers und beseitigt Schädlinge und Parasiten ohne den Einsatz von Chemikalien. Darüber hinaus können die Roboter-Bienenstöcke mithilfe von künstlicher Intelligenz erkennen, wenn sich ein Bienenvolk bereit macht auszuschwärmen und dies verhindern.

Bienen, Roboter-Bienenstöcke, Beewise

Bild: Beewise

Zudem erkennt der robotische Bienenstock selbst, wann Waben bereit sind zur Ernte. Wurden etwa 450 Liter Honig produziert, erhalten Besitzer:innen der Beehomes automatisch eine Benachrichtigung. Außerdem erhält jeder Imker in Echt-Zeit Informationen über Vorkommnisse in seinen Roboter-Bienenstöcken.

Mithilfe einer Fernbedienung können die Besitzer:innen ihre Bienen rund um die Uhr überwachen und pflegen. Jeder Container ist etwa zehn Kubikmeter groß und wiegt ohne die Bienenkolonien unter einer Tonne. Bisher können allerdings nur kommerziell arbeitende Imker:innen in Nordamerika die Roboter-Bienenstöcke bestellen.

Roboter-Bienenstöcke sollen Bienenpopulation schützen

Im Interview mit der israelischen Internetzeitung Times of Israel erklärt Beewise-CEO Saar Safra, dass die Kontrolle der Roboter-Bienenstöcke in Echtzeit sicherstelle, dass sich die Erträge verbessern, die Bestäubung effizienter erfolgt und die Honigbienen-Populationen geschützt werde.

Die Welt verliere jedes Jahr etwa 40 Prozent der Bienenvölker, erklärt Safra weiter. Durch den Klimawandel, Lebensraumverlust, übermäßigem Einsatz von Agrarchemikalien, parasitären Milben und verschiedenen Krankheitserregern gehe die Bienenpopulation seit Jahrzehnten zurück.

Roboter kann Bienen besser pflegen als Mensch

„Die Behandlung und Pflege von biologischen Lebenwesen in Echtzeit hilft, sie stark und gesund zu erhalten. Ein Roboter kann dies den ganzen Tag lang tun, er wird nicht müde. Menschen können Bienen nicht in Echtzeit behandeln“, erklärt Safra im Interview.

Gäbe es ein Problem, würden Imker:innen dies erst merken, wenn sie ins Feld fahren und in den Bienenstock hineinsehen. Oft sei es dann schon zu spät und das Bienenvolk sei zusammengebrochen, so der Start-Up Gründer weiter.

Roboter-Bienenstöcke retten Millionen von Bienen

Mit dem Beehome könne man das Bienensterben auf etwa zehn Prozent reduzieren, so Safra. Allein 2021 habe Beewise mehr als 160 Millionen Bienen gerettet.

Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sind mehr als 75 Prozent der weltweit angebauten Nutzpflanzen für die Nahrungsmittelerzeugung auf die Bestäubung durch Bienen und andere Tiere angewiesen. Sollten diese aussterben oder ihr Bestand sich extrem verringern, wäre die Lebensmittelversorgung der Menschen in Gefahr.

Auch interessant:

Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.