Social Media

Warum Twitter mit einem Edit-Button seine Seele verkauft

Twitter, Edit-Button, Editierfunktion
unsplash.com/ Chris J. Davis
geschrieben von Fabian Peters

Twitter-User sollen ihre Tweets schon bald nachträglich bearbeiten können – zumindest testweise. Damit wirft das Unternehmen die Positionen seines Gründers Jack Dorsey über den Haufen, verliert ein Alleinstellungsmerkmal und verkauft letztlich auch seine Seele. Ein Kommentar.

Die Debatte um einen Edit-Button, mit dem Twitter-User ihre Tweets auch nachträglich bearbeiten können sollen, gleicht einer #Achterbahnfahrt. Zuletzt hat sie wieder an Fahrt aufgenommen.

Denn der Microblogging-Dienst selbst hat die Spekulationen am 1. April 2022 angeheizt. Doch was viele als Aprilscherz abgetan haben, wird nun tatsächlich Realität – zumindest testweise. Dabei hätte Twitter gut daran getan, es bei einem durchaus gelungenen Scherz zu belassen.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Content Marketing Expert / Social Media Expert Publications (w|m|d)
zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh in Münster
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Warum Twitter seine Seele verkauft

Wie ein talentfreier Musiker hat das Unternehmen sich jedoch dafür entschieden, seine Seele auf einer #Straßenkreuzung an den Social-Media-Teufel zu verkaufen. Und mit seiner Seele auch ein Alleinstellungsmerkmal, Debatten und vor allem: Authentizität.

Klar, eine Editierfunktion wäre schon manchmal praktisch, um Tippfehler oder unglückliche Formulierungen zu korrigieren: Aber macht nicht genau das Fehlen einer solchen Funktion Twitter aus? Ist nicht genau das ein Stück weit mehr Authentizität im Social-Media-Dschungel?

Doch in Zeiten, in denen soziale Netzwerke immer gleicher werden und Funktionen voneinander abkupfern, hat sich nun auch der Microblogging-Dienst primär für eins entschieden: Einheitsbrei! Von einem potenziellen Missbrauch der Funktion mal abgesehen.

Posten ohne Handbremse

Getreu dem Motto: „posten ohne Handbremse“ raubt Twitter vielen Usern damit auch den letzten Tropfen Verstand. Denn wer dank fehlender Editierfunktion vielleicht noch einmal über seine Ergüsse nachgedacht hat, darf künftig wohl auch mit seinen Tweets unbedacht im ohnehin stinkenden Social-Media-Sumpf versinken.

Denn einige User – Edit-Button hin oder her – scheinen von Sinnhaftigkeit ohnehin befreit. Das ist jedoch vielmehr einer mangelnden Medienkompetenz und dem allgemeinen Bildungsnotstand in den sozialen Medien geschuldet. Ist aber ein anderes #Thema.

Denn Twitter hat sich nun dafür entschieden, das Erbe seines Gründers sowie ehemaligen CEOs Jack Dorsey über den Haufen zu werfen. Nein, es zu verraten! Denn Dorsey hat einem Edit-Button nach langer Diskussion einst eine klare Absage erteilt: „We´ll probably never do it“.

Elon Musk mittlerweile größter Anteilseigner

Doch Jack Dorsey ist nicht mehr Twitter-CEO. Und mittlerweile haben andere das Sagen. Beispielsweise Elon Musk, der sich kurzerhand 9,2 Prozent der Twitter-Aktien sicherte und damit zum größten Anteilseigner aufstieg.

Doch auch wenn der derzeitige CEO Parag Agrawal Musks Einfluss im Zusammenhang mit der Entscheidung für einen Edit-Button dementiert, so fühlt es sich doch irgendwie so an, als hätte Twitter mehr als 9,2 Prozent seiner Seele an einer Straßenkreuzung verkauft.

Auch interessant: 

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).