Technologie Wirtschaft

Workation: Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – geht das?

Workation, Remote-Work, Home-Office, mobiles Arbeiten, Remote
geschrieben von Fabian Peters

Der Begriff Workation gilt momentan als eines der heißesten Themen im Bereich New Work. Doch lassen sich Arbeit und Urlaub wirklich vereinen? Und: Worauf kommt es an, damit Workation gelingt? Das haben wir während einer mehrtägigen Reise nach Kroatien getestet.

Workation: Über die Vereinbarkeit von Arbeit und Urlaub

Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Der Trend geht hin zu individuelleren und flexibleren Arbeitsmodellen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal beschleunigt. Vor allem das Thema Homeoffice und Buzzwords wie New Work, Remote-Work oder eben Workation spielen eine immer größere Rolle.

Letzteres meint dabei die Vereinbarkeit von Arbeit und Urlaub. Heißt konkret: Bei dem Begriff Workation – einem Kunstwort aus den englischen Worten „work“ und „vacation“ – geht es darum, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Aber geht das überhaupt?

Workation: Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – geht das?

Pandemiebedingt haben viele Beschäftigte ihren Arbeitsplatz – soweit möglich – in die heimischen vier Wände verlegt. Die vergangenen zwei Jahre haben die Entwicklung und den Trend hin zu individuellen und flexibleren Arbeitsmodellen dabei beschleunigt.

Auch der Begriff Workation hat sich mehr und mehr etabliert. Denn: Warum sollte man nicht auch von einem Urlaubsort aus arbeiten können, wenn die eigene Arbeit ohnehin ortsunabhängig möglich ist? Auch BASIC thinking ermöglicht seit jeher einen solchen einhundertprozentigen Remote-Ansatz.

Grund genug für eine mehrtägige Reise nach Kroatien, um die Vereinbarkeit von Arbeit und Urlaub einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Unterwegs waren wir dabei mit einem VW T6.1 California Ocean des Münchner Start-ups Roadsurfer. Doch damit Workation gelingt, gilt es einige Dinge zu beachten – ein persönlicher Erfahrungsbericht. 

Workation

Foto: Roadsurfer

Worauf es ankommt, damit mobiles Arbeiten gelingt

Wer seinen Arbeitsort zeitweise ins Ausland oder an einen Urlaubsort verlegen will, sollte das zunächst mit seinem Arbeitgeber absprechen. Freiberufler, Selbstständige oder Angestellte mit einem vertraglich vereinbarten, ortsunabhängigen Arbeitsplatz, haben es da schon leichter.

Doch auch mit einem einhundertprozentigen Remote-Ansatz wie bei BASIC hinging oder einem mobilen Arbeitsmodell gilt es einigen Dinge zu beachten, damit die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen, Vorgesetzten oder Auftraggebern funktioniert. Neben der Kommunikation spielt außerdem das Thema Infrastruktur einer Rolle.

Workation-Test in Kroatien: Internet und Infrastruktur

Wer seine Workation in einem Hotel, einer Ferienunterkunft oder an einem ähnlichen Ort plant, für den dürften eine ausreichenden Internetverbindung und Stromversorgung normalerweise kein Problem darstellen. Unterwegs, auf Campingplätzen oder in der freien Natur sieht das jedoch schon wieder ganz anders aus.

Workation-Reisende, die für ihre Arbeit auch unterwegs auf eine beständige und schnelle Internetverbindung angewiesen sind, sollten sich deshalb mit einem mobilen Router sowie einer entsprechen SIM-Karte mit ausreichend Datenvolumen vorbereiten. Auch in einigen modernen Campern wie dem VW T6.1 lässt sich ein eigener WLAN-Hotspot einrichten.

Damit können Nutzer:innen auch ihre mobilen Endgeräte wie Smartphones und Laptops mit dem Internet verbinden. Dafür sind allerdings ein spezieller CarStick von Volkswagen sowie eine separate SIM-Karte-3 notwendig. Der Stick ist wiederum nur mit dem Navigationssystem „Discover Media“ nutzbar.

Insgesamt ist das jedoch ein wesentlich teureres Unterfangen als ein mobiler Router samt SIM-Karte, der zudem unabhängig vom Fahrzeug oder Ort einsetzbar ist. Während unserem Wokation-Test in Kroatien haben wir deshalb auf ein genau solches Gerät gesetzt.

Das Vita Mia Camp in der kroatischen Region Istrien, dem Ort, an dem wir uns befanden, verfügt zudem über ein eigenes WLAN-Netzwerk. Unser Router kam zwar dennoch zum Einsatz, jedoch vielmehr unterstützend als überwiegend.

Mobile-Work: Kommunikation und Team

Neben einer ausreichenden Internetverbindung ist für die Kommunikation mit dem eigenen Team oder Geschäftspartnern auch die Stromversorgung entscheidend. Während Steckdosen und Anschlüsse im Hotel oder Ferienhaus genügend vorhanden sind,  sieht es im Camper da schon etwas spartanischer aus.

Wie unser Test gezeigt hat, kann jedoch auch die Stromversorgung in einem Camper absolut ausreichen. Das Aufladen von Smartphones ist via USB- oder USB-C-Anschluss dabei normalerweise kein Problem.

Beim Laptop sieht das jedoch etwas anders aus: Viele moderne Camper verfügen zwar über eine haushaltsübliche 230-Volt-Steckdose, allerdings funktioniert die in der Regel nur, wenn die Fahrzeuge an das Stromnetz angeschlossen sind. Über die Fahrzeug-Batterie laufen wiederum diverse 12-Volt-Anschlüsse, wie etwa beim Zigarettenanzünder.

Wer mit dem Camper Workation machen will, sollte sich also vorab um das nötige technische Zusatzequipment kümmern. Neben Adaptern und einem mobilen Router sollten auch regelmäßig Spots angesteuert werden, an denen man den Camper ans Stromnetz anschließen kann. Um geeignete Stellplätze zu finden, gibts es einige Apps, wie beispielsweise Park4Night (für Android). Roadsurfer hat für seine Camping-Plätze wiederum eine eigene App (für Android).

Teamkommunikation

Um Laptops und Co. im Camper aufzuladen, braucht es entsprechende Adapter beziehungsweise spezielle Ladegeräte, um die man sich vor der Reise kümmern sollte. Für die Kommunikation mit dem Team spielt neben einer ausreichenden Strom- und Internetversorgung oftmals aber auch das Thema Zeitverschiebung eine Rolle.

In Kroatien standen wir dabei vor keinen großen Problemen, da die Zeitzone dieselbe wie in Deutschland ist. Wer jedoch in Ländern mit Zeitverschiebung Workation betreiben will, der sollte etwaige Zeitunterschiede zunächst abklären, damit auch die Kommunikation gelingt.

Wenn man mit dem gesamten Team oder einem Teil davon unterwegs ist, gestaltet sich die Kommunikation natürlich einfacher. Viele Unternehmen bieten ihren Angestellten mittlerweile solche Team-Reisen an. Dabei besteht jedoch grundsätzlich die Gefahr, dass man gemeinsam mit Kolleg:innen Arbeitsthemen mit in den Feierabend nimmt.

Workation: Ablenkung und Fokus

Klar, in Sachen Konzentration, Ablenkung und Fokus tickt jeder anders. Wer jedoch viel Ruhe zum Arbeiten benötigt, der sollte sich auf Workation auf einige Ablenkung gefasst machen: entweder durch andere Menschen oder den Urlaubsort selbst. Entscheidend ist hier jedoch, für was für einen Ort man sich entscheidet.

Ein Kreuzfahrt-Schiff oder ein riesiges All-Inklusive-Hotel erscheinen im ersten Moment weniger geeignet. Wer sich am Wellengang oder vielen Menschen nicht stört, für den wäre aber sogar das eine Möglichkeit zur Workation. Das Reisen per Camper hat dabei jedoch einen entscheidenden Vorteil: Man kann spontan den Ort wechseln.

Außerdem spielen das Thema Ablenkungen und der richtige Fokus eine Rolle. Zwar fallen einerseits einige Ablenkungen aus dem Alltag weg, andererseits hält ein Urlaubsort neue Ablenkungen bereit. Damit Workation gelingt, kommt es also auf ein hohes Maß an Selbstdisziplin an.

Auch ein gutes Zeitmanagement und das Stecken von Zielen kann dabei helfen. Außerdem wird die Arbeit vom Ort beeinflusst. Unser Spot in Kroatien war dabei vor allem deshalb geeignet, weil es sich um einen eher kleineren Campingplatz handelt. Außerdem war Nebensaison, das heißt: Überall war verhältnismäßig wenig los, sodass wir uns gut fokussieren konnte.

Feierabend und Freizeit

Nach der Arbeit beginnt auf Workation der Urlaub. Das ist das Grundprinzip des Arbeitsmodells. Kroatien hält diesbezüglich einige Möglichkeiten bereit. Die kroatische Region Istrien gilt dabei nicht nur als Wein- und Trüffelgebiet, sonder verfügt auch über eine besondere Flora und Fauna.

Ob Weinberge, Wasserfälle, Klippen oder das Meer, das von unserem Standort nur wenige Kilometer entfernt war: Istrien scheint prädestiniert für Workation. Vor allem der Feierabend bietet dabei die Möglichkeit, dem Arbeitsalltag ein Stück weit zu entfliehen und neue Länder und Orte zu entdecken.

Erholsam ist eine Workation aber trotzdem nicht unbedingt, denn sie kommt einem klassischen Urlaub nicht gleich, da man schließlich seine Arbeit gewissermaßen mit in den Urlaub nimmt. Letztlich kann eine Workation zwar Abwechslung in den Arbeitsalltag bringen und die Motivation und Kreativität fördern, ersetzen kann sie einen Urlaub aber nicht.

Auch interessant: 

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).