Der Digitalverband Bitkom schätzt, dass rund 350.000 Wohnungen mit der Abwärme der deutschen Rechenzentren versorgt werden könnten. Das würde Privat-und Geschäftsgebäude unabhängig von Gas machen. Auch die CO2-Bilanz der Rechenzentren würde sich verbessern.
Die drohende Gasknappheit bereitet vielen Bürger:innen immer mehr Sorgen. Die Suche nach Alternativen befindet sich in vollem Gange. Der Digitalverband Bitkom hat nun einen neuen Vorschlag gemacht: Heizungen und Wasser per Abwärme von Rechenzentren erhitzen.
Bitkom: Abwärme von Rechenzentren kann rund 350.000 Wohnungen versorgen
Der Vorschlag ergibt dabei durchaus Sinn. Denn die Rechenzentren der wachsenden Branche gibt ihre CO2-freie Wärme bisher weitestgehend ungenutzt in die Umwelt ab. Durch die direkte Anbindung der Rechenzentren an die öffentlichen und privaten Fernwärmenetze könnte die Abwärme stattdessen Heizungen und Wasser versorgen.
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Sie könnte darüber hinaus auch einen direkten Beitrag zur Grundversorgung leisten. Das wäre ein positiver Nebeneffekt für die ansonsten eher kritisierte Klimabilanz der Digitalbranche. Das Potenzial der Abwärme-Nutzung sollte nicht weiter brachliegen, so Bitkom-Präsident Achim Berg.
Die Abwärme der Rechenzentren kann für die Fernwärmeversorgung von kommunalen Einrichtungen wie Schwimmbädern, für Privatwohnungen und auch Gewerbegebäude eingesetzt werden.
Nach Berechnungen des Digitalverbands könnte die Abwärme der Rechenzentren jährlich rund 350.000 Wohnungen mit Heizung und Warmwasser versorgen. Das entspräche etwa dem Wohnungsbestand der Stadt Bremen.
31,9 Millionen Quadratmeter per Abwärme versorgen
Damit die Abwärme der Rechenzentren für die Wärmeversorgung von Wohneinheiten infrage kommt, muss der entsprechende Standort mehr als fünf Megawatt IT-Anschlussleistung im Jahr erbringen. In Deutschland trifft das auf die Rechenzentren in Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg und München zu.
Gemeinsam produzieren sie laut einer Bitkom-Studie etwa 965 Megawatt Anschlussleistung. Private Haushalte in Deutschland verbrauchen für die Nutzung von Heizung und Warmwasser jährlich etwa 131 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Die entsprechenden Rechenzentren könnten also etwa 31,9 Millionen Quadratmeter Fläche mit ihrer Abwärme versorgen.
Abwärme der Rechenzentren benötigt Wärmepumpen
Bereits im Mai 2021 wollte ein Pilotprojekt in Deutschland Abwärme zum Heizen einer Wohnanlage nutzen. Doch es gibt einige Hürden, die dabei genommen werden müssen.
Es stellt sich beispielsweise die Frage, wie die Abwärme der Rechenzentren in die Wohnungen gelangt. Denn nicht alle Wohneinheiten sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Und selbst wenn das der Fall ist , müssen die Temperaturen der transportierten Wärme relativ hoch sein. Die Abwärme erreicht die nötigen Grad Celsius bisher allerdings noch nicht.
Bitkom hat dafür allerdings schon eine Lösung: Es sollen spezielle Wärmepumpen zum Einsatz kommen, um die Temperatur der Abwärme auf das Niveau des Wärmenetzes zu bringen. Bitkom-Präsident Berg fordert daher, den Einsatz der Wärmepumpen in Kombination mit anderen Wärmeerzeugern von den Netzentgelten zu befreien.
Um unabhängig von russischem Gas zu werden und den Klimaschutz weiter voranzutreiben, sollten alle verfügbaren Quellen ausgeschöpft werden.
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