Wirtschaft

Ideen und Kreativität: Worauf es ankommt, um Innovationen zu fördern

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Pixabay.com/ fancycrave1
geschrieben von Carsten Lexa

Die Förderung von Innovationen ist keine Option, sondern ein Muss! Egal, um welche Art der Innovationen es sich handelt. Das ist jedoch schwierig, wenn Stabilität und der Status quo dem Wandel vorgezogen werden. Doch wie lassen sich Innovationen besser fördern? Und: Welche Bedingungen braucht es dazu?

Meiner Meinung nach gibt es viele abstrakte und hochgestochene Konzepte zum Thema Innovationen und wie man diese fördert. Aus diesem Grund möchte ich ein simples Konzept vorschlagen.

Denn im Grunde zeigt sich beim Umgang mit neuen Ideen, die ja Innovationen zugrunde liegen, ob ein Wandel überhaupt gewünscht ist oder nicht. Dieses Denken bereitet den Boden für den Umgang mit Innovationen.


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Innovationen fördern: Wie wird mit neuen Ideen umgegangen?

Meine Frage an dich ist nun: Was passiert, wenn dir eine neue Idee präsentiert wird? Weist du gleich auf potentielle oder tatsächliche Hindernisse hin? Machst du die Idee mit einer schnellen Erwiderung oder einer abweisenden Geste zunichte? Ignorierst du die Idee und hoffst, dass sie samt des Ideengebers einfach verschwindet?

Vorsicht, Skepsis, Verurteilung und Ablehnung sind verständliche – und typische – Reaktionen auf neue Ideen: Das sind jedoch auch Anzeichen dafür, dass Innovation und die Entwicklung einer innovativen Denkweise unbewusst sabotiert werden.

Um Innovation und übrigens auch Kreativität zu fördern, musst du für dich und andere eine (Denk-)Kultur schaffen, in der sich andere wohl, geschätzt und damit sicher fühlen. Ungefilterte Ideen können dann zu Innovationen führen.

Die Annahme neuer Ideen ist entscheidend

Damit kommen wir zu der Frage, wie du dein Denken darauf vorbereiten kannst, neue Ideen anzunehmen. Das Vorhandensein der folgenden vier Faktoren kann dabei helfen:

1. Neugier

Neugier, also die „Gier nach Neuem“ ist die Quelle von Kreativität und Innovation. Menschen, die gut darin sind, Dinge zu verwirklichen, sind neugierig. Neugierde fördert wiederum den Erwerb neuer Informationen.

Innovatoren sind derweil neugierig darauf, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Sie sind offen dafür, Dinge anders zu machen, und sie sind bereit, Dinge auszuprobieren, die nicht genau zu ihren eigenen Annahmen passen. Innovatoren fragen „Was wäre wenn?“ oder „Wie könnten wir etwas anders machen?“.

Die erste Reaktion auf eine neue Idee ist jedoch häufig „bekämpfen oder flüchten“. Wenn eine neue, fremde oder vielleicht sogar merkwürdige Idee auftaucht, sind wir darauf programmiert, sie zu bekämpfen oder ihr zu widerstehen, sie vielleicht sogar zu ignorieren, in der Hoffnung, dass sie verschwindet.

Für Innovatoren kommt das nicht in Frage. Wie schon Galileo Galilei sagte: „Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will!“.

2. Toleranz gegenüber Möglichkeiten

Möglichkeiten zu haben und sich zwischen diesen zu entscheiden ist unangenehm und herausfordernd. Aber die Fähigkeit, sich zu verlangsamen und mit verschiedenen Möglichkeiten zurechtzukommen, ist notwendig, um angesichts der Komplexität innovativ zu sein.

Innovatoren halten ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit, voranzukommen, und der Notwendigkeit, sich Optionen offen zu halten. Innovative Lösungen nehmen zu, wenn man bereit ist, länger für Möglichkeiten offen zu bleiben.

3. Fokus auf positive Bewertungen

Wenn man sich auf den positiven Wert einer neuen Idee konzentriert, kann man Menschen motivieren und das Gefühl des Fortschritts fördern. Es heißt ja nicht, dass man so Herausforderungen und Probleme ignoriert. Aber es hilft, den Fokus auf die positiven Aspekte zu verlagern und so die gedankliche Richtung mit einem „positiven Spin“ zu versehen.

Anstatt zu sagen, was man nicht mag oder was nicht funktionieren wird, teilen Innovatoren mit, was sie an einer Idee mögen und gut finden. Sie weisen auf die Stärken und den Wert einer neuen Lösung oder Idee hin.  Auf diese Weise weiß dein Umfeld, etwas Neuem und Nützlichem auf der Spur zu sein.

So wird sichergestellt, dass die wertvollsten Eigenschaften bestehen bleiben, wenn sich eine Idee weiterentwickelt. Ein positives Urteil bietet auch Anerkennung. Sie fördert das Gefühl, etwas erreicht zu haben und Fortschritte zu machen, was andere wiederum vielleicht brauchen, um motiviert zu bleiben.

4. Durchhaltevermögen

Innovation sind regelmäßig das Resultat eines Prozesses und nicht das Ergebnis eines einmaligen Ereignisses. Sich zu zwingen, am Dienstag um 10.25 Uhr eine brillante Idee zu haben und am Mittwoch um 13.18 Uhr eine weitere, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren.

Deshalb ist es wichtig, dass sie sich selbst und die Menschen in Ihrem Umfeld ermutigen, ihnen und ihren Ideen immer wieder sowie weiter zu folgen und kontinuierlich über neue (Gedanken-)Wege nachzudenken.

Das bedeutet in der Folge, dass das Entwickeln von Ideen Zeit und damit Durchhaltevermögen braucht, weil man immer wieder an diese denken und den jeweiligen Zustand einer Idee neu be- und durchdenken muss.

Innovationen fördern: Ideen gedeihen durch Unterstützung

Nachdem wir nun eine Vorstellung haben, wie man mit Ideen als Grundlage von Innovationen umgehen sollte, können wir uns nun über das allgemeine Umfeld Gedanken machen, in dem Innovationen entstehen und gedeihen können.

Es geht nun also nicht mehr um das eigene Denken und dem ideenfördernden Mindset, sondern um den Rahmen und das Umfeld, in dem man sich selbst bewegt und das Ideen und damit Innovationen unterstützt. Folgende Voraussetzungen tragen meinen Beobachtungen nach zu einem unterstützenden Umfeld bei:

Scheitern ist erlaubt

Die meisten Menschen werden durch die Angst vor dem Scheitern in ihrem Denken und Handeln behindert oder sogar blockiert. Eine Kultur des Scheiterns und des Erlaubens von Fehlern ist jedoch absolut notwendig, um Innovationen voranzutreiben. Das Zulassen von Fehlern bedeutet natürlich nicht, jegliche Qualitätssicherung abzuschaffen.

Vielmehr geht es darum, tief durchzuatmen und die Idee zu durchdenken, bevor man sie verwirft, Experimente und die Entwicklung von Konzepten zuzulassen, selbst wenn die zugrunde liegende Idee verrückt klingt. Darüber hinaus ist es wichtig, eine Feedback-Kultur zu etablieren, in der Fehler zum organisatorischen und persönlichen Lernen beitragen.

Zusammenarbeit wird unterstützt

Geschichten über einsame Genies sind weitgehend ein Mythos. Schaut man sich die großen Entdeckungen oder Erfindungen genauer an, so stellt man fest, dass sie das Ergebnis einer Gruppe von Menschen sind, die oft parallel gearbeitet und jeweils einen anderen Teil der Lösung gefunden haben.

Was sich zuletzt geändert hat ist, dass die Innovatoren nicht nur parallel, sondern zunehmend gemeinsam arbeiten. Niemand weiß genau, warum das so ist. Einige vermuten, dass es daran liegt, dass die Probleme komplexer geworden sind.

Andere argumentieren wiederum, dass es daran liegt, dass die digitale Technologie die Zusammenarbeit und damit die Schaffung von Innovationen erleichtert hat. Was auch immer der Grund ist: wenn Sie Innovationen fördern wollen, sollten Sie nicht erwarten, dass es auf Einzelgänger ankommt.

Nähe wird gefördert

Im Zeitalter von E-Mails und Videokonferenzen können Sie und andere genauso produktiv sein, wenn Sie aus der Ferne arbeiten, als wenn Sie in einem Büro sitzen. Doch wie bereits erwähnt, lassen sich Ideen und damit Innovationen leichter entwickeln, wenn Menschen zusammenkommen.

Einige der besten Ideen und Erkenntnisse stammen aus Diskussionen auf dem Flur von Büros, Universitäten oder Cafeterien, aus Begegnungen mit neuen Leuten und aus spontanen, zufälligen Treffen. Der Grund dafür ist, dass es in diesen ungezwungenen Umgebungen Vorgaben oder Grenzen für Ideen gibt, selbst wenn diese vage oder verrückt sind.

Wenn man selbst über solche Ideen spricht, können andere zu diesen etwas beitragen und so etwas aus dem scheinbaren Nichts kreieren. Und noch etwas: Nähe ist nicht nur für Menschen wichtig, sondern auch für Ideen. Denn nicht jede neue Idee wird von sich aus zu einem realisierten Produkt, einer Dienstleistung oder einer allgemeinen Lösung.

Das bedeutet aber nicht, dass diese Idee als solche keinen Wert hat. Eine Übung, um mehr aus einzelnen Ideen zu machen und so Innovationen zu fördern, geht beispielsweise so, dass zuvor unverbundene Ideen kombiniert werden. Brainstorming, Mind-Mapping und erzwungene Ideenverbindungen sind dafür verwendbare Techniken.

Vielfalt wird gelebt

Viel zu oft werden langjährige und stabile Gruppen von Menschen oder auch Organisationen zu dumpfen Menschenansammlungen ohne Inspiration und Kreativität, dafür aber mit festgefahrene Vorstellungen darüber, wer die „richtigen“ Leute für Prozesse, Umsetzung von Projekten oder einfach nur Gedankengebäuden sind.

Oft werden diese Vorstellungen als „Standards“ und Kennzeichen nicht nur dieser Gruppe, sondern sogar einer Gesellschaft oder eines Unternehmens gesehen, wobei sie aber in Wirklichkeit nur der Beweis sind für Langeweile und Selbstgefälligkeit.

Ein vielfältiges Team oder eine diverse Menschengruppe ist jedoch einer Gruppe von talentierteren, aber homogenen Einzelpersonen überlegen. Sie sind kreativer, lösen Probleme effektiver und produzieren weniger Fehler.

Innovationen fördern: Fazit

Das ist er im Grunde: mein Vorschlag zur Förderung von Innovationen. Zusammengefasst sind zwei Elemente entscheidend: wie man mit Ideen umgeht und wie der Denkrahmen aussieht, indem Ideen entstehen. Diese müssen letztendlich möglichst weit und mit wenigen Schranken versehen sein.

Natürlich kratzen die vorgenannten Vorschläge nur an der Oberfläche. Insbesondere die Schaffung einer neuen Denkhaltung kostet Zeit und Energie und es müssen viele Einstellungen aus dem Weg geräumt werden, die sich durch Äußerungen wie „Das haben wir ja noch nie so gemacht“ oder „Und das soll was genau bringen?“ zeigen.

Doch ein innovatives Mindset kann geschaffen werden – und fortgesetztes Trainieren macht es stärker und stärker. Davon profitiert ein jeder, aber auch Unternehmen, Organisationen und letztendlich ganze Gesellschaften. Im Zeitalter der Digitalisierung und der damit verbundenen Ungewissheit über die Zukunft ist das ein Mindset, welches hilft, mit diesem Zeitalter zurecht zu kommen und in diesem Erfolg zu haben.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit über 10 Jahren deutsche und internationale Unternehmen in allen Angelegenheiten wirtschaftsrechtlicher Art, z.B. bei Gründungen, Strukturierungen oder Vertragsgestaltungen aber auch zu rechtlich-strategischen Fragen. Darüber hinaus war er Weltpräsident der G20 Young Entrepreneurs Alliance (G20 YEA), Mitglied der B20 Taskforces und Rechtsbeistand der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Bei BASIC thinking schreibt er über unternehmensrechtliche Fragen.