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Nachhaltigkeit im Alltag: 10 Tipps für ein „grüneres“ Leben

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geschrieben von Beatrice Bode

Die meisten Menschen wollen sich aktiv daran beteiligen, den Klimawandel zu stoppen und die Umwelt schonen. Wir haben deshalb zehn Tipps für dich parat, wie du mehr Nachhaltigkeit in deinen Alltag integrieren kannst.

Egal ob es um die Abholzung der Regenwälder oder Plastikmüll geht: Der Klimawandel belegt nach Meinung der Deutschen Platz drei der größten Probleme, denen das Land derzeit gegenübersteht. Bei der Lösung verlassen sich viele auf die Politik und Wirtschaft.

Dabei musst du nicht nur zusehen und abwarten. Denn du kannst auch selbst etwas tun, um dein Leben grüner zu gestalten und mehr Nachhaltigkeit in deinen Alltag zu integrieren.

Nachhaltigkeit im Alltag: Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Doch bevor sie entsprechende Maßnahmen ergreifen, fühlen sich viele Menschen erst einmal überfordert. Denn sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen. Dabei sind nicht immer große Gesten nötig, um die Gesundheit unseres Planeten auch von zu Hause aus zu unterstützen.

Außerdem sind keine aufwendige Ausrüstung oder spezielle Ressourcen erforderlich, um den Weg zu einem grüneren Alltag einzuschlagen. Denn der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist vielfältig.

Kleine Gesten mit großer Wirkung

Ob wiederverwendbare Einkaufstüten, Wäsche an der Luft trocknen und Elektrogeräte ausschalten, wenn sie nicht gebraucht werden: Das sind nur einige der Möglichkeiten, die die Natur – und auch die Geldbörse – schonen.

Nachhaltigkeit im Alltag: Ökologisch, ökonomisch und sozial

Die gängigsten Tipps hörst du im Alltag immer wieder: Für eine nachhaltigere Fortbewegung solltest du dein Fahrrad oder den Bus nehmen, statt mit dem Auto zu fahren. Im Supermarkt bringst du am besten deine eigene wiederverwendbare Einkaufstüte mit. Und auch von den schädlichen Auswirkungen von Mikroplastik und Palmöl hast du mit Sicherheit schon gehört.

Allerdings beschränkt sich Nachhaltigkeit nicht nur auf die Umwelt. Um grüner zu Leben gilt es auch, einen genaueren Blick darauf zu werfen, welchen ökonomischen und sozialen Fußabdruck du hinterlässt.

Denn statt nur weniger Plastikmüll in der Küche zu produzieren, kannst du auch darauf achten, wie du beispielsweise Lebensmittel und Kleider länger haltbar machen kannst oder unter welchen Umständen die Produkte, die du konsumierst, hergestellt werden.

10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

Du kannst im Alltag einiges tun, um ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger zu Leben. Wir haben zehn praktische Tipps für dich aus den verschiedenen Lebensbereichen zusammengestellt, die dir helfen können, mehr Nachhaltigkeit in deinen Alltag zu integrieren.

1. Gestalte deinen Einkauf bewusster

Bereits beim Einkauf gibt es einige kleine Tricks, um nachhaltiger zu leben. Altbekannt ist der Tipp, regionale Produkte zu wählen, um lange, CO2-lastige Transportwege zu vermeiden und die Agrarwirtschaft in der Region zu unterstützen. Im gleichen Atemzug empfiehlt es sich, Lebensmittel saisonal zu kaufen.

Allerdings beginnt Nachhaltigkeit nicht erst, wenn du bereits im Supermarkt stehst. Schon zu Hause solltest du dir Gedanken darüber machen, was du konkret einkaufen möchtest. Denn in Deutschland werden pro Kopf jährlich etwa 55 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen.

Überlege also vorher, was du für die Woche brauchst und mache dir einen Einkaufsplan. Prüfe auch deine Vorräte. Das hilft dir dabei, keine Lebensmittel zu verschwenden.

Außerdem kannst du deine Lebensmittel länger haltbar machen. Beispielsweise kannst du Brot in einer verschlossenen Box aufbewahren oder in wiederverwendbare Wachstücher wickeln. So bleibt es länger frisch.

2. Nutze Food Sharing-Apps

Bevor du alles neu im Laden kaufst, könntest du dich auch über Food Sharing informieren. Über verschiedene Apps findest du Bäckereien, Supermärkte und Restaurants in deiner Nähe, die ihre übrig gebliebenen Lebensmittel nicht wegschmeißen wollen.

Viel lieber verkaufen sie sie für einen niedrigeren Preis zum Ende des Tages oder verschenken die frischen Produkte sogar. So konnte die Foodsharing-Bewegung bereits 104 Millionen Kilogramm Lebensmittel vor der Tonne retten.

3. Achte darauf, was und wie du konsumierst

Wusstest du, dass in Deutschland stündlich etwa 320.000 Einweg-Becher für Heißgetränke verbraucht werden? Davon sind bis zu 140.000 Becher „To-go“. Pro Jahr kommen die Deutschen auf fast drei Milliarden Einwegbecher. Das kannst du vermeiden, indem du deinen eigenen Thermobecher mitbringst.

Alternativ kannst du dir auch ein paar Minuten Zeit gönnen und Kaffee, Kakao und Tee direkt im Café trinken. Auch zu Hause kannst du beim Thema Kaffee nachhaltiger leben. Benutze statt Papierfiltern und Kapseln zum Beispiel einen Filter aus Metall oder Baumwolle. Auf diese Weise kannst du unnötigen Müll vermeiden und sparst auch noch Geld.

Beim Thema Trinken solltest du übrigens auch auf deinen Wasserkonsum schauen. Wasser aus der Flasche kannst du nämlich einfach gegen Wasser aus der Leitung tauschen. Denn Mineralwasser erzeugt genauso viel CO2 wie der gesamte deutsche Flugverkehr.

Zudem ist Wasser aus der Flasche viel teurer und produziert Unmengen an Plastikmüll. Darüber hinaus sorgt die Privatisierung von Wasser zu sozialen Missständen weltweit. Das Leitungswasser in Deutschland ist laut Verbraucherzentrale überall von guter bis sehr guter Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden.

5. Unterstütze die Artenvielfalt

Auch in deinem Garten kannst du einiges tun, um der Umwelt unter die Arme zu greifen. Indem du beispielsweise deinen Rasen wachsen lässt und nicht so oft mähst, förderst du die Artenvielfalt. Zudem sparst du Zeit, die du damit verbringen kannst, die Natur zu genießen.

Zusätzlich könntest du auch einige Wildblumen sähen und Insekten so noch mehr unterstützen. Außerdem lockt eine reiche Insektenvielfalt viele Vögel an.

3. Senke deinen Energieverbrauch

Um deinen Alltag grüner zu gestalten, gilt es, sich Gedanken zum persönlichen Energieverbrauch zu machen. Auch hier kannst du mit einigen kleinen Tricks bereits einiges verbessern.

Wusstest du beispielsweise, dass du viel Energie sparen kannst, wenn du beim Kochen einen Deckel auf deinen Topf setzt? Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern geht auch schneller. Kleinere Wassermengen kannst du übrigens im Wasserkocher vorkochen – zum Beispiel wenn du eine Portion Nudeln zubereiten möchtest. Das verbraucht deutlich weniger Energie.

Energie sparen kannst du auch, wenn du die Restwärme von deinem Herd und Backofen nutzt. Denn sowohl Herdplatten als auch Backöfen haben nach ihrer Verwendung immer noch eine gewisse Restwärme, mit denen du ohne zusätzlichen Energieverbrauch zu Ende kochen kannst. Zudem solltest du Gerichte abkühlen lassen, bevor du sie in den Kühlschrank stellst. So benötigt er weniger Energie, um die am Gerät eingestellte Temperatur zu halten.

Insgesamt ist es empfehlenswert, bei der Anschaffung von Elektrogeräten auf den Kauf energieeffizienter Haushaltsgeräte zu achten. Sie sollten die Energieeffizienzklasse A++ oder mehr bedienen. Zwar sind sie ein wenig teurer. Allerdings verbrauchen sie weniger Strom und amortisieren sich schon nach wenigen Jahren.

7. Wechsele zu Ökostrom

Um zu Hause noch nachhaltiger zu wohnen, solltest du auch den Wechsel zu einem Öko-Strom-Anbieter in Erwägung ziehen. Denn der Strom, den du zu Hause verbrauchst, stammt möglicherweise aus umweltbelastender Kohle- und Atomkraft. Besser ist es, auf regenerative Energiequellen wie Wind, Sonne oder Wasser zu setzen.

4. Setze auf „Do It Yourself“

Einige der Lebens- und Putzmittel, die du im Alltag benutzt, kannst du auch ganz einfach und nachhaltig selber machen. So kannst du beispielsweise ein kleines Beet anlegen und Kräuter sowie Gemüsepflanzen selbst anbauen – und das auch in der Küche oder dem Balkon.

Auch beim Thema Putzmittel musst du nicht unbedingt zu teuren und schädlichen Chemikalien greifen. Vieles kannst du ganz einfach und günstig durch Natron ersetzen. Es ist das Hausmittel mit den meisten Anwendungsmöglichkeiten. Es kann industrielle Allzweckreiniger, Spülmittel, Textilreiniger, Backofensprays und viele weitere chemische Putzmittel ganz einfach ersetzen. In Verbindung mit Zitrone wirkt es zudem wahre Wunder. Auf diese Weise kannst du viel Gift und Müll sparen.

7. Mehr Nachhaltigkeit im Alltag durch Second Hand

Wenn es um Mode und Möbel geht, kannst du ganz leicht einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machen: durch Kauf von Second Hand-Ware.

Kleidung aus zweiter Hand ist sowieso schon längst nicht mehr alt und abgetragen. Heutzutage führen Second Hand-Shops modische, sehr gut erhaltene Kleidung – nicht nur in der Stadt, sondern auch online.

Damit wirkst du aktiv dem Fast Fashion-Trend entgegen. Denn Hersteller:innen produzieren viel mehr Kleidung, als wir brauchen. Dabei sind die Arbeitsbedingungen in den Kleiderfabriken extrem schlecht. Viele Menschen, darunter Kinder und Jugendliche, arbeiten jeden Tag ohne Pause für sehr wenig oder gar kein Geld. Auch die Fabriken sind in schlechtem Zustand.

Fast Fashion ist zudem der Grund für hohe Mengen an Abfall. Außerdem werden nicht verkaufte Kleidungsstücke häufig verbrannt und in Gewässern entsorgt.

8. Nachhaltige Dienstleister wählen

Auch bei Dienstleistungsprodukten kannst du ganz einfach grüner werden. Dazu musst du nur einen genaueren Blick auf die Anbieter:innen werfen, deren Produkte du beziehst.

Beim Thema Banking könntest du dich beispielsweise für eine umweltbewusste Bank entscheiden. Denn Bankinstitute dürfen dein angelegtes Geld für eigene Investitionen nutzen. Commerzbank und Deutsche Bank wurden beispielsweise in der Vergangenheit mit dem Baumwollhandel in Usbekistan in Verbindung gebracht. Dort werden vor allem Kinder zur Ernte gezwungen. Nachhaltige Banken schließen Investitionen in umweltschädliche und menschenverachtende Branchen aus.

Das gleiche Prinzip gilt auch für Versicherungen. Auch sie tätigen Investitionen mit deinem Mitgliedsbeitrag. Schaue dir deshalb die Philosophie und Programme deiner gewählten Dienstleister:innen genau an.

9. Benutze eine nachhaltige Internet-Suchmaschine

Studien haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die IT- und Telekommunikationsindustrie für etwa 2,8 Prozent der globalen fossilen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist – Tendenz steigend.

Doch im digitalen Alltag kannst du ganz leicht nachhaltiger arbeiten – beispielsweise bei der Nutzung von Suchmaschinen. Denn jedes Mal, wenn du Google benutzt, stößt die dahinter liegende Serverfarm Hunderte Kilogramm CO2 pro Sekunde aus.

Deshalb gibt es mittlerweile verschiedene nachhaltige Alternativen. Die Betreiber:innen haben es sich zur Aufgabe gemacht, deine täglichen Suchanfragen in einen zusätzlichen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt zu verwandeln.

Zum Beispiel pflanzt Suchmaschinen-Betreiber Ecosia für etwa jede 45te Suchanfrage einen Baum. Außerdem spendet das Unternehmen an Umweltschutzorganisationen und unterstützt Gründer:innen und Start-Ups, die klimaschutzfreundliche Technologien entwickeln.

10. Weniger Streaming, mehr frische Luft

Der CO2-Fußabdruck, den du hinterlässt, wenn du einen Monat lang die zehn größten Hits auf Netflix schaust, entspricht etwa einer Autofahrt über den Saturn. Eine Stunde Streaming auf verschiedenen Plattformen verursacht 42,7 Gramm CO2 – und jeder weiß, dass es nicht bei einer Stunde bleibt.

Wenn du also anstatt Filme und Serien zu streamen, ein Buch liest oder einen Spaziergang mit deinem Hund oder Freunden machst, lebst du nicht nur sofort grüner. Auch auf deine Psyche kann das positive Auswirkungen haben.

Nachhaltigkeit im Alltag: Die Möglichkeiten sind endlos

Diese zehn Tipps zeigen nur einige Wege auf, wie du deinen Alltag grüner gestalten kannst. Es gibt noch viele Möglichkeiten mehr, mit kleinen Veränderungen nachhaltiger zu leben – beispielsweise im Hinblick darauf, wie viel Fleisch du konsumierst und wie hoch dein Wasserverbrauch ist.

Dabei liegt das Wohl des Planeten natürlich nicht allein in deinen Händen. Aus der Verantwortung kann sich allerdings niemand vollständig ziehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle uns fortwährend informieren, wie wir dem Planeten helfen können.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.