Streaming gehört mittlerweile zum Alltag. Auch in Deutschland nutzen 13 Prozent der Bürger:innen täglich Video-on-Demand-Dienste. RTL Deutschland und Bertelsmann haben nun ein White Paper veröffentlicht, aus dem die CO2-Emissionen und Auswirkungen des Streaming auf die Umwelt hervorgehen.
„Streaming hat ein schmutziges Geheimnis“, schrieb The Guardian bereits im vergangenen Jahr. Der CO2-Fußabdruck, den User hinterlassen wenn sie einen Monat lang die zehn größten Hits von Netflix anschauen, entspricht demnach einer Autofahrt über den Saturn.
Deutsche nutzen Streaming-Dienste der TV-Sender
In Deutschland nutzen rund 29 Prozent der Bürger:innen mindestens einmal pro Woche Video-Streaming-Dienste. Etwa 13 Prozent streamen sogar täglich.
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Neben internationalen Plattformen wie Netflix, Amazon Prime und Disney Plus sind hierzulande auch die Mediatheken der deutschen Fernsehsender sehr beliebt.
Das Video-on-Demand-Angebot RTL Plus liegt dabei auf Platz sechs der beliebtesten Streamingdienste der Deutschen im Jahr 2022. Mehr als 3,4 Millionen Abonnent:innen nutzen das Portal mittlerweile.
RTL untersucht Daten des hauseigenen Streaming-Dienstes
RTL Deutschland und Bertelsmann haben deshalb ein White Paper veröffentlicht, aus der CO2-Fußabdruck von Video-Streamingdiensten hervorgeht. Im Rahmen seiner Nachhaltigskeitsstrategie wertete der Sender dabei die eigenen Nutzungsdaten von RTL Plus aus.
Gemeinsam mit den Expert:innen von Bertelsmann beschäftigte sich das Studio zudem mit den unterschiedlichen Einflussfaktoren des Streamings auf die CO2-Bilanz.
Eine Stunde Streaming verursacht 42,7 Gramm CO2-Emissionen
Die Analyse ergab, dass eine Stunde Streaming der RTL Plus-Inhalte im Durchschnitt etwa 42,6 Gramm CO2 verursacht. Das entspricht etwa einer Autofahrt von 150 Metern.
Die Ergebnisse der RTL-Studie fallen dabei im Vergleich zu einer Carbon Trust-Studie aus dem vergangenen Jahr etwas kleiner aus. Demnach lag der CO2-Fußabdruck in Europa 2020 bei etwa 55 Gramm pro Stunde Streaming.
Weniger CO2-Emissionen bei Streaming mit Grünstrom
Ausschlaggebend für die Menge an CO2 ist beiden Analysen zufolge allerdings, über welches Endgerät Nutzer:innen den Stream schauen. Fernsehgeräte verursachen beispielsweise den höchsten Energieverbrauch. Mobiltelefone und Tablets hingegen erzeugen nur einen Bruchteil der Emissionen.
Wie RTL schlussfolgert, fällt der Emissionswert auch geringer aus, wenn User Grünstrom nutzen. Außerdem sinkt der CO2-Ausstoß, wenn neuere Endgeräte im Energiespar-Modus laufen. Auch Kippschalter sorgen bei Mehrfachsteckern für einen geringeren Stromverbrauch.
CO2-Emission liegt nicht allein in der Verantwortung der User
Dr.-Ing. Christian Herglotz von der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg überprüfte die RTL-Studie. Er hofft, dass die Studie zur Sensibilisierung der Bevölkerung führt und sich auf das Nutzungsverhalten auswirkt. Allerdings liegt die Verantwortung für den CO2-Ausstoß beim Streaming nicht allein in der Verantwortung der Nutzer:innen.
Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass die lokalen Rechnernetzwerke eines streamenden Sendeunternehmens ebenfalls einen enormen Energieverbrauch haben, auch wenn es heruntergerechnet auf eine Stunde Videostreaming sehr gering erscheint.
Darüber hinaus untersucht RTL innerhalb der Studie nur den CO2-Ausstoß, den User der hauseignen Streaming-Plattform verursachen. Der Emissionswert, den dieselben Nutzer:innen beim Stream anderer Angebote verursachen, bleibt daher zunächst unbekannt.
Video-Streaming nicht so schädlich wie andere menschliche Aktivitäten
Wie die Analyse von Carbon Trust im vergangenen Jahr feststellte, ist der CO2-Fußabdruck beim Video-on-Demand-Streaming relativ klein im Vergleich zu anderen menschlichen Aktivitäten.
Dabei ist die Schätzung der tatsächlichen Kohlenstoffauswirkungen von Video-Streaming schwer, da die Werte stark vom individuellen Verhalten der Abonnent:innen abhängen.
RTL Deutschland wiederum fokussiere sich auf die Reduktion und Vermeidung von Emissionen, so der Sender. Bis 2030 wolle das Unternehmen klimaneutral werden.
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Wichtiger Beitrag. Langfristig müssen die Emissionen beim Streamen reduziert werden.
Und tolle Entscheidung der Autorin die Korallenriffe zu schützen.