Die Deutsche Post scheint über neue Zustellzeiten für den Prio-Brief nachzudenken. Er soll schneller ankommen als der normale Standardbrief und mehr kosten. Die Hintergründe.
Die Deutsche Post scheint neue Pläne zu schmieden, was die Zukunft der Briefzustellung angeht. So könnte es künftig zwei unterschiedliche Brieflaufzeiten geben. Das verriet Post-Managerin Nikola Hagleitner in einem Interview mit der Welt am Sonntag.
Post will Prio-Brief schneller zustellen als Standard-Brief
Sie könnte sich beispielsweise vorstellen, dass der sogenannte Prio-Brief bereits einen Tag nach dem Einwurf beim Adressaten ankommt. Der Standard-Brief hingehen könnte künftig drei Tage lang unterwegs sein.
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Grund für die Überlegungen sind fehlende finanzielle Mittel. „Der Versand von Briefen und Paketen trägt derzeit kein Geld zur Dividende des DHL-Konzerns bei“, so Hagleitner. Man wolle die Briefzustellung in Deutschland allerdings aufrechterhalten. Doch dafür brauche die Post eine neue Entgeltregulierung, die eine Gewinnmarge ermöglicht, aus der sie jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in die Zustellung investieren könne.
Derzeit schreibt eine Verordnung der Bundesnetzagentur vor, dass mindestens 80 Prozent der Briefsendungen in Deutschland im Jahresdurchschnitt am nächsten Werktag und 95 Prozent innerhalb von zwei Werktagen ausgeliefert werden müssen. Eine geplante Änderung des Postgesetzes durch die Ampelkoalition könnte diese Laufzeiten anpassen und die Einführung von Prio- und Standardbriefen ermöglichen.
Preise für den Brief-Versand würden steigen
Sollte die Post ihre Pläne umsetzen dürfen, würde sich der Prio-Brief auch preislich vom Standard-Brief unterscheiden. Dabei betonte Hagleitner jedoch, dass er zwar teurer sein würde als das aktuelle Porto. Eine Verdoppelung des Preises sei aber nicht vorgesehen. Auch den Preis für den Standard-Brief würde die Post entsprechend anpassen.
Allerdings müsste die Bundesnetzagentur den Änderungen zustimmen. Erst kürzlich hatte die Behörde einen Antrag der Deutschen Post abgelehnt, das Briefporto bereits im Jahr 2024 vorzeitig zu erhöhen. Als Begründung führte sie an, dass der Konzern die Kostensteigerungen nicht ausreichend nachgewiesen habe.
Trotz der Pläne für veränderte Zustellvarianten scheint sich an der Anzahl der Zustelltage zunächst nichts zu ändern. So soll die Auslieferung der Briefe weiterhin an sechs Tagen der Woche stattfinden. Zudem betonte Hagleitner das Engagement der Post für den gesetzlichen Postuniversaldienst in Deutschland. In diesem Jahr erwartet das Unternehmen einen Rückgang der Briefmengen um sechs Prozent.
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