Wirtschaft

„Made in Germany“ ist tot, lang lebe „Made in Germany“

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Adobe Stock/ Ahmed Shaffik
geschrieben von Fabian Peters

Der Begriff „Made in Germany“ gilt nach wie vor als Gütesiegel für Qualität – und das weltweit. Doch mittlerweile zieht es immer mehr deutsche Unternehmen ins Ausland und immer mehr ausländische Unternehmen siedeln sich in Deutschland an. Das ist eine wirtschaftspolitische Katastrophe! Eine kommentierende Analyse. 

Schon gewusst: Die Bezeichnung „Made in Germany“ wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Schutzbegriff vor angeblich minderwertiger Importware in Großbritannien etabliert. Im Laufe der Jahre entwickelte er sich jedoch zu einem Gütesiegel für Qualität.

Und das ist auch immer noch so. Laut dem Nation Brands Index 2022 belegte Deutschland im vergangenen Jahr zum sechsten Mal in Folge den ersten Platz in puncto Markenimage. Doch das ist so erstaunlich wie erfreulich. Denn die deutsche Wirtschaft wankt erheblich. Die Probleme? Sind überwiegend hausgemacht!


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Made in Germany: Immer mehr deutsche Unternehmen gehen ins Ausland

Beispielsweise verlassen immer mehr deutsche Unternehmen das Land. Der Grund: Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat an Attraktivität verloren. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar Public unter 150 deutschen Unternehmen hervor.

Demnach betrachten 46 Prozent der Befragten den Wirtschaftsstandort Deutschland als „weniger attraktiv“. 15 Prozent vergaben sogar das Prädikat „nicht attraktiv“. Die Gründe dafür sind vielfältig. Beispielsweise bemängelten die befragten Firmen unter anderem die Energiepreise und -verfügbarkeit, zu viel Bürokratie sowie den Fachkräftemangel.

BASF, der größte Chemiekonzern der Welt, kündigte deshalb etwa bereits eine Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland an. Der deutsche Mittelständler Viessmann verkauft seine Klimasparte wiederum an einen US-Investor – und das obwohl die Wärmepumpen des Unternehmens eigentlich eine zentrale Rolle in der Energiewende spielen sollen.

Subventionen: Deutschland lockt ausländische Unternehmen an

Gleichzeitig siedeln sich immer mehr ausländische Unternehmen in Deutschland an. Laut der bundeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) haben sich trotz Krisen 2022 etwa mehr ausländische Unternehmen hierzulande niedergelassen als im Vorjahr.

Das ist zwar grundsätzlich erfreulich, schafft Arbeitsplätze und verbessert Lieferketten, doch kommt nicht von ungefähr. Denn Deutschland lockt Unternehmen wie Intel und TSCM mit Subventionen in Milliardenhöhe. Das wäre auch vertretbar, wenn die Politik die deutschen Unternehmen nicht gleichzeitig im Stich lassen würde .

Der Vorteil von neuen Arbeitsplätzen durch ausländische Unternehmen verpufft zudem insofern, dass potenzielle Arbeitsplätze durch deutsche Unternehmen ins Ausland verlagert werden. Bei immer mehr deutschen Unternehmen, die ins Ausland abwandern und immer mehr ausländischen Unternehmen, die sich in Deutschland ansiedeln, wird der Begriff „Made in Germany“ dabei regelrecht ad absurdum geführt.

Wird „Made in China“ das neue „Made in Germany“?

Eine zusätzliche Bedrohung für die deutsche Wirtschaft ist „Made in China“. Denn China setzt derzeit alles daran, zu einer Technologie-Supermacht aufzusteigen – auf Augenhöhe mit den USA. Das gilt vor allem für die E-Auto- und Energiebranche.

Die EU will deshalb beispielsweise die Subventionierung von Elektroautos aus China untersuchen, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Doch „Made in China“ ist bereits omnipräsent. Ein Paradebeispiel dafür ist die Solarindustrie, in der Deutschland einst als Vorreiter galt.

Aber als die damalige schwarz-gelbe Regierung die staatliche Förderung drastisch zurückfuhr, schwappten immer mehr Produkte aus China auf den deutschen Markt. Die Folge: Viele Solarunternhemen in Deutschland gingen pleite und mittlerweile dominiert China den Solarmarkt – und das nicht nur mit Billigprodukten.

Einziger Hoffnungsschimmer: Der hessische Wechselrichterhersteller SMA Solar. Dennoch ist die Abhängig von China derzeit enorm. Die Politik wäre deshalb gut beraten, wieder verstärkt in „Made in Germany“ zu investieren, um diesen Rückstand aufzuholen, deutsche Unternehmen zu stärken und Abwanderungen zu vermeiden.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

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