Wirtschaft

Der MSCI World Index verzeichnet Verluste – das ist der Grund

MSCI World Index, Reformation, Aktien, Börse, ETF
Adobe Stock/ Who is Danny
geschrieben von Fabian Peters

Der MSCI World Index verzeichnet seit Monaten Verluste. Dabei galt er lange Zeit als sichere Bank, wenn es um ein langfristig lukratives Investment ging. Doch mittlerweile häuft sich die Kritik. Der Grund: Die Gewichtung ist relativ unausgeglichen. 

Der MSCI World Index gilt in Deutschland als so etwas wie das Nonplusultra unter den Aktienindizes. Für Anleger mit wenig Erfahrung oder geringer Risikobereitschaft stellte er lange Zeit eine sichere Anlagemöglichkeit dar. Denn der MSCI World Index ermöglicht es, sich mit relativ wenig Kapital und einem kalkulierbaren Risiko am Weltaktienmarkt zu beteiligen.

Was ist der MSCI World Index?

Der MSCI World Index gilt als einer der bekanntesten Aktienindizes der Welt. Er wird von dem US-amerikanischen Finanzdienstleister MSCI Inc., der auch unter dem Namen Morgan Stanley Capital International bekannt ist, geführt und verwaltet.

Der MSCI World Index wurde im Jahr 1996 eingeführt. Er gilt als einer der wichtigsten Maßstäbe für die Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte und umfasst aktuell über 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern. Dabei bildet der Index Unternehmen aus Nordamerika, Europa, Japan und Australasien ab. Wertpapiere aus sogenannten Schwellenländern sind nicht enthalten.

Anleger ziehen den MSCI World häufig als Referenz heran, um die Performance ihrer Aktienportfolios zu vergleichen. Investmentfonds und sogenannte Exchange-Traded Funds (ETFs), die den MSCI World Index nachbilden, ermöglichen es Anlegern, in globale Aktienmärkte zu investieren.

Zu beachten ist, dass der Index auf Kapitalisierung basiert. Heißt konkret: Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung haben eine stärkere Gewichtung. Das hat zur Folge, dass die Performance des MSCI World Index von den Wertpapieren großer Konzerne abhängig ist.

Fast neun Prozent Rendite jährlich

In den vergangenen Jahren warf der MSCI World Index im Schnitt eine Rendite von rund neun Prozent pro Jahr ab. Doch in diesem Jahr häuft sich die Kritik. Denn der Aktienindex hat beispielsweise in den vergangenen drei Monaten Verluste verzeichnet. Und das kommt nicht von ungefähr.

Der Name World Index ist nämlich nur bedingt zutreffend. Der Grund: Wer in den Index investiert, investiert streng genommen nicht weltweit. Das gilt zwar bereits seit Langem als Defizit. Doch solange der MSCI World Gewinne abwarf, schien das vielen egal zu sein. Nun schwächelt er jedoch gehörig.

Kritk am MSCI World Index

Einer der Hauptgründe ist die Gewichtung des Index. Zwar umfasst er Aktien aus 23 Industrieländern und aus verschiedenen Branchen. Doch den Großteil machen US-amerikanische Unternehmen aus. Beispiel: Die nach Börsenwert wertvollsten Unternehmen des MSCI World stammen alle aus den USA. Das geht aus dem Factsheet des Aktienindex selbst hervor.

Dabei handelt es sich um Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, Google-Mutterkonzern Alphabet, Tesla, Facebook-Mutterkonzern Meta, Exxon und United Health. Gemeinsam kommen diese zehn von über 1.500 Aktien auf eine Index-Gewichtung von rund 20 Prozent. Wenn einige dieser Großkonzerne wie zuletzt schwächeln, schwächest auch der MSCI World.

Kursschwankungen, die die US-amerikanische Tech-Branche betreffen, haben dabei stärkere Auswirkungen auf den Index als in anderen Branchen oder Ländern. Außerdem kommen nur circa zwei Prozent der Unternehmen aus Deutschland – unter anderem SAP, Siemens, Bayer und BASF. Auch Firmen aus Frankreich, Großbritannien und Japan weisen eine geringere Gewichtung auf.

Doch im MSCI World dominieren nicht nur US-amerikanische Wertpapiere. Der Index wird auch von einem US-Unternehmen geführt und verwaltet (Morgan Stanley Capital International). Da der Unternehmensanteil sich nach dem Börsenwert richtet, basiert die Vormachtstellung der USA also auf wirtschaftspolitischen Gründen. Aus diesem Grund wandern auch immer mehr Deutsche Unternehmen aus. Ob sich die Gewichtung des Index künftig ändert, ist dennoch eher unwahrscheinlich.

Auch interessant: 

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).