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Bartosz Kajdas Überzeugende Start-up Pitches Rezension
MONEY

„Überzeugende Start-up-Pitches“ von Bartosz Kajdas – eine Rezension

Carsten Lexa
Aktualisiert: 17. Februar 2025
von Carsten Lexa
Überzeugende Start-up Pitches
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Präsentationen sind oftmals eine Herausforderung für Gründer. Deshalb gibt es viele Bücher, die ihnen dabei helfen wollen, besser zu präsentieren. Doch braucht es jetzt noch ein neues? Bartosz Kajdas sagt: Ja! Ich habe „Überzeugende Start-up Pitches“ gelesen. Eine Rezension.

In „Überzeugende Start-up-Pitches“ stellt sich Bartosz Kajdas der Herausforderung, Gründer:innen von Science Startups einen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dem sie ihre Pitches auf die nächste Stufe heben können. Das Buch gliedert sich in drei zentrale Teile – Analyze, Produce und Perform – und einen abschließenden Teil.

Diese sollen Gründer:innen nicht nur in der Kunst des Pitchens schulen, sondern auch ein Verständnis für die Präsentationsfeinheiten entwickeln, die speziell im wissenschaftlichen Start-up-Umfeld von Bedeutung sind.

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„Überzeugende Start-up-Pitches“: In drei Teilen zum erfolgreichen Pitch

Der erste Teil „Analyze“ betont die Wichtigkeit einer sorgfältigen Vorbereitung und Analyse. Kajdas argumentiert zu Recht, dass ein guter Pitch mit einer gründlichen Analyse der Umstände und Anforderungen des Pitches im Rahmen einer bestimmten Veranstaltung beginnt, und gibt praktische Ratschläge, um die notwendigen Informationen zu sammeln.

Im Herzstück des Buches, dem Abschnitt „Produce“, geht Kajdas auf das Pitch Deck ein und wie es zum zentralen Element der Präsentation wird. Besonders hervorzuheben ist hier die detaillierte Diskussion der einzelnen Folien eines Standard-Pitch Decks.

Der Autor argumentiert überzeugend für die Verwendung eines Standardformats mit der Begründung, dass bei Wettbewerben und Pitch-Veranstaltungen im Rahmen von universitären oder wissenschaftlichen Veranstaltungen oft ein gewisser Standard erwartet wird.

Besonders wertvoll

Dieser Buchabschnitt ist aus meiner Sicht besonders wertvoll, da der Autor alle Folien eines Standard-Pitch-Decks detailliert erläutert und mit konkreten Beispielen und inhaltlichen Hinweisen versieht.

Der letzte zentrale Abschnitt „Perform“ ist der Präsentation selbst gewidmet. Dieser Teil des Buches ist zwar grundsätzlich fundiert und mit vielen Tipps versehen, bleibt aber aus meiner Sicht eher an der Oberfläche. Die Ratschläge, die hier gegeben werden, sind nur grundlegend und bieten bestenfalls einen Einstieg in die Präsentation.

Ambitionierte Gründer, die eine tiefere und nuanciertere Auseinandersetzung mit den performativen Aspekten einer Präsentation – wie Körpersprache, Gestik, Bühnenpräsenz, Artikulation und Interaktion mit dem Publikum – suchen, werden weiteres Material benötigen.

Diese Einschränkung sollte jedoch nicht von dem Wert ablenken, den der Abschnitt insgesamt bietet, insbesondere als Einstieg. Der Abschnitt ist auch insofern nützlich, als er die Bedeutung von Präsentationsfähigkeiten im Allgemeinen hervorhebt.

Ein vierter Abschnitt zur Abrundung

Abschließend ist der vierte Abschnitt des Buches zu erwähnen: „Nach der Veranstaltung – Optionen, Follow-up und Ausblick“. Obwohl dieser Teil sehr kurz gehalten ist und wohl eher der Abrundung des Buches dient, behandelt er wichtige Aspekte wie die Schritte nach einem gewonnenen Pitch, den Umgang mit unterschiedlichen Meinungen der Jury und den langfristigen Lernprozess aus jeder Pitch-Erfahrung.

Was das Buch im Detail so wertvoll macht, sind die vielen praktischen Tipps und Einblicke, die Kajdas über das ganze Buch verteilt und die zeigen, wie viel Erfahrung der Autor bei der Beratung von Gründer:innen und Start-ups gesammelt hat.

Das Buch ist eine Schatzkiste! Die Leser:innen werden mit unglaublich viel wertvollem und praktischem Wissen über Präsentationen ausgestattet, das speziell auf die Bedürfnisse von Start-ups im Wissenschaftsbereich zugeschnitten ist, von dem aber auch Gründer:innen aus allen anderen Bereichen profitieren können.

Mit diesem Wissen werden nicht nur die Präsentationen besser, sondern Gründer:innen können auch besser verstehen, ob aus ihrer Idee ein Business werden kann.

Im Folgenden möchte ich einige der „Goldnuggets“ aus dem Erfahrungsschatz von Kajdas herausgreifen.
So findet sich gleich auf Seite 6 die Darstellung dessen, was eigentlich ein potentiell erfolgreiches Start-up ausmacht: Desirability, Feasibility, Viability und Scaleability. Allein dieser Hinweis würde, wenn er von Gründer:innen beherzigt würde, helfen, mehr erfolgreiche Start-ups zu schaffen.

Zielgruppenanalyse

Auf Seite 50 geht Kajdas dann auf die entscheidende Rolle der Zielgruppenanalyse ein. Er argumentiert zunächst, dass ein tiefes Verständnis der Zielgruppe grundlegend für den Erfolg eines Start-ups ist. So weit, so gut. Viel wichtiger ist dann jedoch die Fähigkeit, genau zu bestimmen, ob eine identifizierte Kundengruppe tatsächlich an einer Lösung für ein erkanntes Problem interessiert ist. Dies wird von Gründer:innen oftmals vernachlässigt.

Kajdas weist darauf hin, dass viele Start-ups zwar ein Problem erkennen und eine Zielgruppe dafür identifizieren, aber oft daran scheitern, dass sie nicht gründlich analysieren, ob diese Zielgruppe das Problem auch wirklich lösen will. Diese Perspektive fordert Gründer:innen zu Recht auf, über den Tellerrand hinauszuschauen und die echten „Pain Points“ ihrer potenziellen Kunden zu verstehen.

Auf den Seiten 56 und 57 geht es um einen weiteren wichtigen Punkt: die Problem- und Lösungsbeschreibung. Kajdas macht deutlich, dass erfolgreiche Produkte solche sind, die klare Lösungen für echte Probleme bieten, anstatt sich auf die Darstellung von Features zu konzentrieren und diese präzise zu formulieren. Er stellt fünf alternative Formeln für die Beschreibung von Problemlösungen vor, die Start-ups helfen sollen, ihr Angebot klarer zu kommunizieren.

Ein besonders interessanter Teil findet sich auf Seite 60, wo Kajdas die Bedeutung von Technologie in Präsentationen hervorhebt. Er erklärt, dass Technologie nicht nur als Werkzeug oder Produktmerkmal gesehen werden sollte, sondern als integraler Bestandteil der Lösung, der die Vision und das Potenzial des Startups unterstreicht.

„Überzeugende Start-up-Pitches“ mit hochinteressanter Anleitung zur Preisfindung

Auf Seite 80 bietet Kajdas eine hochinteressante Anleitung zur Preisfindung. Die Preisfindung stellt eine der größten Herausforderungen für Gründer:innen dar. Als Lösung schlägt er ein dreistufiges Modell vor, das Gründer:innen helfen soll, einen realistischen und marktgerechten Preis für ihre Produkte oder Dienstleistungen festzulegen. Dieser Abschnitt ist besonders lesenswert, da er praktische Strategien und Überlegungen anbietet, die bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden müssen, um sowohl profitabel als auch wettbewerbsfähig zu bleiben.

Schließlich möchte ich die Ausführungen auf den Seiten 84 bis 87 hervorheben, in denen Kajdas detailliert die Erstellung einer Kundenpersona beschreibt. Mit der Vorstellung und Erläuterung des Empathy Map Canvas von Dave Gray bietet Kajdas eine strukturierte Methode, um die Zielgruppe eines Startups besser zu verstehen und zu analysieren.

Nicht so gut gefallen hat mir die Beschreibung des Team Slide (Kapitel 2.10.10), die mir zu oberflächlich und zu wenig differenziert ist. Kajdas empfiehlt, die beruflichen und fachlichen Hintergründe der Teammitglieder aufzulisten, was im wissenschaftlichen Kontext ausreichend sein mag. Für ein breiteres Gründerspektrum dürfte dieser Ansatz jedoch zu kurz greifen, da z.B. Investoren oft mehr an den tatsächlichen Erfolgen der Wertschöpfung interessiert sind als an formalen Qualifikationen.

Ergänzende Webinhalte

Wie der Autor selbst einleitend sagt, soll dieses Buch als „Workbook“ und nicht nur als Lesebuch dienen. Wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, kommt der Erfolg bei Präsentationen mit der Übung und der ständigen Verbesserung der eigenen Pitches.

Kajdas unterstützt dies durch Handlungsaufforderungen, Reflexionsfragen und Webinhalte, die sinnvoll über das ganze Buch verteilt sind. Die Webinhalte sind über einen QR-Code leicht zugänglich.

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Fazit: Rezension zu „Überzeugende Start-up-Pitches“ von Bartosz Kajdas

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Bartosz Kajdas‘ Buch „Überzeugende Start-up-Pitches“ ein Kompendium wertvoller Tipps und Erklärungen ist, die speziell auf die besonderen Herausforderungen von Science-Start-ups zugeschnitten sind. Die praktischen Ratschläge unterstreichen Kajdas‘ Verständnis des Start-up-Ökosystems und seine Fähigkeit, dieses Wissen in konkrete, umsetzbare Anleitungen und Hilfestellungen zu übersetzen.

„Überzeugende Start-up-Pitches“ richtet sich zwar primär an Gründer:innen im Wissenschaftsbereich, die Ratschläge und Tipps sind jedoch so gestaltet, dass sie auch für eine breitere Leserschaft von Start-up-Gründer:innen außerhalb des Wissenschaftsbereichs von Nutzen sein können.

Ich denke, dass Bartosz Kajdas mit seinem Buch ein großartiges Werkzeug für jeden zur Verfügung stellt, der seinen Pitch und insbesondere sein Pitch Deck verbessern möchte. Insgesamt ist das Buch eine wertvolle Ressource, die ich (Science Start-up-)Gründer:innen wärmstens und mit gutem Gewissen empfehlen kann.

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Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.
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