In Vorfreude auf die neue Bundesligasaison, sind unserem Kolumnisten Gerold Wohlfarth einige Parallelen zwischen Fußballvereinen und Unternehmen aufgefallen. Doch können Unternehmer auch etwas vom Fußball lernen? Eine Kolumne.
Die euphorisierende Europameisterschaft ist nun schon einige Wochen vergangen. Doch die Erinnerungen an die ausgelöste Freude und den Zusammenhalt im ganzen Land sind noch frisch. Ein wunderschöner Sommer, der uns nicht nur spannende Spiele, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft beschert hat.
Jeder der sich mit Fußball beschäftigt weiß, nach der Europameisterschaft dauert es nicht mehr lange und die Bundesliga beginnt wieder. 18 Mannschaften kämpfen dann um die Meisterschale, Europa oder den Klassenerhalt.
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Und während ich mich auf die neue Saison freue, fallen mir ziemlich viele Parallelen zwischen einem Fußballverein und einem Unternehmen auf. Warum jede Position in einem Team so wichtig ist und was wir Unternehmer vom Fußball lernen können, das will ich euch nicht vorenthalten.
Wie im Fußball: Der Unternehmer als Trainer
In meiner Vorstellung sehe ich mich als CEO in der Rolle eines Trainers. Wie ein Trainer habe ich eine klare Spielidee, wie ich mein Unternehmen führen möchte, und ein Ziel vor Augen, wohin ich will. Ich bin verantwortlich für die Zusammenstellung meines Teams und die strategische Ausrichtung.
Wenn etwas nicht läuft, trage ich die Verantwortung und muss mit den Konsequenzen leben. Die Entscheidung über das Spielsystem – ob ich mit einer Dreierkette, einer Fünferkette oder einem klassischen 4-4-2 spiele – ist von entscheidender Bedeutung. Diese Entscheidungen müssen oft an die Gegebenheiten des Marktes angepasst werden, ähnlich wie ein Trainer auf die Stärken und Schwächen des Gegners reagiert.
So liegt nicht nur die Frage nach dem „Wer“, sondern auch nach dem „Wie“ in meiner Hand. Als Co-Trainerin habe ich meine Geschäftsführerin, die mit mir zusammen an den Zielen arbeitet und in meiner Abwesenheit das Sagen hat.
Abwehr, Mittelfeld und Sturm im Unternehmen
Meine unterschiedlichen Abteilungen sind die Spieler auf dem Platz. Sie sorgen für ein harmonisches Zusammenspiel und versuchen viele Tore zu schießen – und kein Gegentor zu bekommen. Den Sturm würde ich gleichsetzen mit meiner Vertriebsabteilung und das Tor mit einem neu abgeschlossenen Geschäft.
Dies ist aber nicht möglich, wenn das Mittelfeld nicht für den entscheidenden Pass sorgt. Hier sehe ich meine Marketing-Abteilung, die für Sichtbarkeit sorgt, meine Tourenplanung, welche für Effektivität steht oder meine IT-Abteilung, ohne die der Laden nicht läuft.
Die Abwehr ist unser Gerüst. Die Service- und Klimatechniker, die mit ihren Leistungen in den Stores unserer Kunden den Grundstein für alles legen. Sie sorgen für einen zufriedenen Kunden, sodass der Sturm mit dieser Information arbeiten kann und dadurch einen neuen Kunden an Land ziehen kann. Ebenfalls ein Grundpfeiler in der Abwehr: meine Projektkoordinatoren, Bauzeichner und Bauleiter, bei denen ebenfalls die gute Arbeit für einen zufriedenen Kunden sorgt.
Die Buchhaltung sehe ich als Torwart, die unseren Kasten sauber hält und für die bestmögliche Ausgangslage sorgt.
Warum die Bank so wichtig ist!
Doch nicht nur die Spieler auf dem Spielfeld sind von Relevanz. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als ob ein erfolgreiches Turnier oder eine erfolgreiche Saison nur von den spielenden Protagonisten abhängt, ist das Gesamtkonstrukt entscheidend. Bei Fußball geht es hier um die Stimmung in der Kabine, um Trainingseinheiten und Trainer, die alles aus den Spielern herauskitzeln, vielleicht sogar um einen kleinen Konkurrenzkampf.
Das ist in einem Unternehmen ganz genauso. Es zählen nicht nur die Angestellten, welche augenscheinlich die Geschäfte abschließen, sondern es ist die homogene Masse, die hinter einem Unternehmen steht und dieses nach vorne bringt!
Euphorisieren
Die EM und auch die Bundesliga lehren uns eins immer wieder: Zusammenhalt und der Glaube an eine gemeinsame Sache können eine großartige Euphorie auslösen. Kein Versteifen auf das Negative, sondern das Feiern des Positiven, ein gemeinsames Ziel und das gemeinsame Arbeiten daraufhin schweißen Menschen zusammen.
So halte ich es auch in meinem Unternehmen. Arbeitnehmer werden nicht ihr Bestes geben, wenn sie nicht zu 100 Prozent hinter dem Unternehmen oder sogar ihren Vorgesetzten stehen. Das erreiche ich, wenn ich offen kommuniziere, gemeinsam mit meinen Arbeitern für ein Ziel kämpfe und auch das Erreichte regelmäßig feiere.
Im September steht bei mir im Unternehmen wieder die große Firmenfeier an. Ein Abend, an dem ich einfach mal Danke sagen kann. Danke für das Vertrauen, danke für die gemeinsame Zeit, danke für alles. Nur eine Sache möchte ich lieber nicht vom Fußball übernehmen: Die schnellen Trainerwechsel.
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