„Stecker ziehen bei Gewitter“: Viele dürften diesen Spruch kennen. Doch gilt er auch für Elektroautos? Wir verraten dir, worauf du beim Laden von E-Autos bei Gewitter achten musst.
Dass sich Gewitter und Elektronik nicht gut vertragen, dürfte weitgehend bekannt sein. Deshalb ziehen viele Menschen die Stecker ihrer Geräte, wenn es draußen blitzt und donnert. Schließlich setzen Blitzeinschläge mitunter bis zu 100.000 Ampere frei.
Ohne einwandfreien Überspannungsschutz können ans Stromnetz angeschlossene Geräte deshalb durchaus zu Schaden kommen. Doch gilt das auch beim Laden von E-Autos? Um diese Frage zu beantworten, hat ADAC-Experte Matthias Vogt in einem Video die wichtigsten Fragen zum Thema beantwortet.
E-Autos: Ist Laden bei Gewitter gefährlich?
Die gute Nachricht zuerst: Genau wie bei Verbrennern gilt auch bei Elektroautos das Prinzip des Faradayschen Käfigs. Durch diese „Metallhülle“ sind Insassen, Elektronik und Batterie bei Blitzeinschlägen geschützt.
Im Fall eines Einschlags wird die elektrische Energie um den Fahrzeuginnenraum herum geleitet und über die Reifen in den Erdboden abgegeben. Das gilt auch für Fahrzeuge, die keine Außenhaut aus Stahl haben sowie für Cabrios.
Auch was das Laden an öffentlichen Ladesäulen bei Gewitter angeht, kannVogt beruhigen: „Für öffentliche Ladestationen, egal ob Wechselstrom- oder Gleichstrom-Ladestation, gibt es Vorschriften, was den Schutz vor Überspannung oder Blitzschlag angeht“.
Diese Schutzmaßnahmen sorgen dafür, dass eine Ladestation selbst und die angeschlossenen Fahrzeuge vor Blitzeinschlägen geschützt sind. Auch wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt, wird der Überspannungsschutz der Ladestation aktiviert, um überschüssige Spannungen und Ströme in die Erde abzuleiten.
Laden bei Gewitter nicht komplett risikofrei
Laut ADAC kann grundsätzlich während eines Gewitter geladen werden. Allerdings besteht ein geringes Restrisiko. Denn Blitze schlagen oft in den höchsten Punkt der Umgebung ein, weil diese den kürzesten Weg zur elektrischen Ladung in den Wolken darstellen.
Wenn eine Ladestation auf einem großen und freien Parkplatz steht, dann könnte sie laut ADAC-Experte leicht zum Ziel werden. „Für so einen Fall sollte man also schauen, dass man nicht in der Nähe der Ladesäule steht, wenn der Blitz einschlägt“, betont Vogt.
E-Autos laden bei Gewitter: Das gilt für die heimische Wallbox
Auch zu Hause sei das Laden laut Vogt grundsätzlich ungefährlich. „Prinzipiell sollte die private Ladestation technisch gleich sein, was den Blitzschutz angeht“, erklärt er. Das Risiko eines Blitzeinschlags ist deshalb vergleichbar gering – allerdings nur, sofern alles korrekt installiert ist.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei vor allem auf „korrekt installiert“. Denn nicht alle Häuser sind gleich. Insbesondere bei älteren Installationen fehle häufig ein zeitgemäßer Blitzschutz, so der Experte. „Dann setzt es natürlich die Ladestation, also die Wallbox, und das Fahrzeug unnötigen Risiken aus.“
Hausbesitzer sollten bereits bei der Installation ihrer Wallbox darauf achten, dass der Verteilerkasten im Haus auf den neuesten Stand ist, vor allem was den Blitzschutz angeht.
„Die meisten Blitzunfälle passieren durch Unachtsamkeit“
Der ADAC empfiehlt, bei Gewitter grundsätzlich Abstand zur Ladesäule zu halten. „Achtet auf eure Sicherheit, falls ein Blitz in der Nähe einschlägt.“ Das gilt auch im Auto. Denn trotz des Faradayschen Prinzips sind Blitzeinschläge nicht ungefährlich.
Metallteile, zum Beispiel Türrahmen, können unter Strom stehen, Reifen können platzen und auch die Blendwirkung des Blitzes sowie der Donnerknall können zu gefährlichen Situationen führen.
Der Automobilclub weist darauf hin, dass das Fahren bei Gewitter nicht zu unterschätzen sei. Wer also auf Nummer sicher gehen will und die Möglichkeit hat, lässt das Auto lieber stehen und macht es sich daheim bequem.
Auch interessant: