Die Windkraft stellt einen entscheidenden Baustein für die Energiewende dar. Doch dieser wird in den USA vor allem durch Anti-Windkraft-Kampagnen verzögert. Eine neue Analyse zeigt, dass vor allem Ölkonzernen hinter solchen Kampagnen stehen.
Windkraft gilt als tragende Säule der Energiewende, weil sie große Mengen klimafreundlichen Stroms zu vergleichsweise niedrigen Kosten liefert. Anders als fossile Energieträger reduziert sie den CO2-Ausstoß deutlich und stärkt zugleich die Unabhängigkeit von Energieimporten.
Auch für die Erreichung der Klimaziele in Deutschland ist die Windkraft entscheidend. Allein bis 2030 sollen laut dem Wind-an-Land-Gesetz etwa 115 Gigawatt installierte Leistung erreicht werden. Bis 2040 sollen es sogar 160 Gigawatt sein.
Doch trotz ihrer enormen Wichtigkeit für die Erreichung von Klimazielen weltweit, wird die Windkraft nicht überall mit offenen Armen empfangen. Eine neue Analyse der Brown University hat nun gezeigt, dass in den USA vor allem Ölkonzerne mit Anti-Windkraft-Kampagnen den Ausbau bedrohen.
Anti-Windkraft-Kampagnen verlangsamen den Ausbau
Experten gehen davon aus, dass die Windkraft weltweit von 2025 bis 2029 eine Wachstumsrate in Höhe von 8,2 Prozent erzielen kann. Doch in den USA steht es derzeit nicht besonders rosig um den Ausbau.
So soll beispielsweise nun die geplante finanzielle Unterstützung für den Ausbau von Windkraftanlagen in der Region Neuengland gestoppt werden. Doch die Regierung stellt in den USA nicht die einzige Bedrohung für die Windkraft dar.
Denn Forscher des Climate and Development Labs der Brown University haben nun herausgefunden, dass vor allem Ölkonzerne an Anti-Windkraft-Kampagnen beteiligt sind und so den Ausbau maßgeblich unter Druck setzen.
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler Klagen und rechtliche Stellungnahmen zu Windkraftprojekten im Nordosten der USA analysiert. Diese waren bei Bundesbehörden eingereicht worden und stammen aus dem Zeitraum Januar 2020 bis Mai 2025.
Forscher entlarven Finanzierung von Ölkonzernen
Laut der Analyse wird in den USA das „Bestreben, unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden, ständig durch private Klagen bedroht“. Die Untersuchung zeige, dass „dass juristische Netzwerke diesen Widerstand vorantreiben“.
Innerhalb dieser Bestrebungen gebe es juristische Netzwerke, die den Widerstand aktiv vorantreiben. Die Forscher konnten „eine koordinierte Anstrengung“ belegen, durch die Offshore-Windkraftprojekte verzögern sowie die öffentliche Unterstützung untergraben werden sollen.
Während der Untersuchung konnten die Wissenschaftler fünf große Netzwerke ausmachen. In diesen seien neben privaten Anwaltskanzleien auch Lobby-Organisationen „mit langjähriger Erfahrung in umweltfeindlichen Prozessen“ sowie „Interessengruppen der fossilen Brennstoffindustrie“ organisiert.
Die Unternehmen aus der fossilen Energiebranche wiederum hätten laut den analysierten Dokumenten indirekt mehr als 100 Millionen US-Dollar an die involvierten Lobbygruppen gespendet. Mit diesem Geld werden unter anderem Klagen sowie Werbekampagnen gegen Offshore-Windkraftprojekte finanziert.
Die Klagen dieser Netzwerke wiederum würden zwar zu einem Großteil abgewiesen. Allerdings führten sie „zu kostspieligen Verzögerungen und säen Zweifel in der Öffentlichkeit und bei politischen Entscheidungsträgern“.
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Der Artikel bietet eine fundierte Ausgangsbasis, um die Interessenkonflikte in der Energiewende zu verstehen, bleibt jedoch in seiner Darstellung einseitig. Die Fokussierung auf die Machenschaften der Ölkonzerne ist berechtigt, da fossile Industrien historisch gesehen oft versucht haben, den Übergang zu erneuerbaren Energien zu bremsen (vgl. über die Desinformation der Atom- und Kohlelobby). Dennoch wäre eine differenziertere Betrachtung der Anti-Windkraft-Argumente hilfreich gewesen, um die Komplexität der Debatte zu erfassen. Nicht alle Widerstände sind rein industriell motiviert; lokale Bedenken hinsichtlich Umwelt, Lärm oder Ästhetik spielen ebenfalls eine Rolle.
Nachteile der Windkraft
1. Umweltbelastungen: Obwohl der Artikel dies nicht thematisiert, wird Windkraft oft wegen Vogelschlag, Infraschall oder Eingriffen in Landschaften kritisiert. weist darauf hin, dass etwa 100.000 Vögel jährlich in Deutschland an Windrädern sterben, was jedoch im Vergleich zu anderen Todesursachen (z. B. 18 Millionen durch Glasscheiben) relativ gering ist.
2. Flächenbedarf und Akzeptanz: Windkraftanlagen benötigen große Flächen, was in dicht besiedelten Regionen oder landschaftlich sensiblen Gebieten auf Widerstand stößt. erwähnt regionale Proteste, z. B. in Sachsen oder Rheinland-Pfalz.
3. Netzstabilität: Der Artikel ignoriert die Herausforderung der Netzstabilität, die durch die Fluktuation der Windenergie entsteht. beschreibt, wie neue Technologien (z. B. netzbildende Wechselrichter) entwickelt werden, um dieses Problem zu lösen.
4. Kosten und Verzögerungen: Klagen und rechtliche Hürden, wie im Artikel beschrieben, erhöhen die Projektkosten und verzögern den Ausbau. Dies ist nicht nur auf Ölkonzerne zurückzuführen, sondern auch auf bürokratische Prozesse, wie für Deutschland anmerkt.
5. Klimawandelrisiken: weist darauf hin, dass der Klimawandel selbst die Stromerzeugung aus Windkraft beeinträchtigen könnte, was der Artikel nicht berücksichtigt.