Das Schweizer Unternehmen Panatere hat die CO2-freie Stahlproduktion durch Solaröfen gestartet. Mithilfe von Sonnenenergie soll das Material ohne Emissionen recycelt werden.
Die Stahlproduktion verursacht massenhaft Treibhausgase. Um das Material herzustellen, benötigt es hohe Temperaturen und die entstehen meist durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Jetzt hat ein Schweizer Unternehmen bewiesen, dass es auch anders geht.
Das Start-up Panatere hat im Kanton Neuenburg die beiden weltweit ersten Solaröfen in Betrieb genommen, die Stahl komplett ohne Emissionen und nur mithilfe von Sonnenkraft recyceln können. Die Schweiz importiert jedes Jahr gigantische Mengen an Stahl – etwa 140.000 Tonnen entfallen alleine auf Edelstahl.
Ein großer Teil davon landet in der Uhrenindustrie oder im medizinischen Bereich. Anstatt Metallschrott von Fabriken zu exportieren, will Panatere ihn künftig lokal recycelt. Das würde nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die regionale Wirtschaft stärken.
CO2-freie Stahlproduktion: 2.000 Grad aus dem Spiegel
Die Technologie dahinter ist ein Hochleistungsofen, der mit 500 konkaven Spiegeln und einem sogenannten Heliostat (einer Art Sonnentracker) arbeitet. Das System bündelt Sonnenstrahlen so, dass es Temperaturen von bis zu 2.000 Grad Celsius erreichen kann. Das reicht, um Metalle in anderthalb Stunden komplett einzuschmelzen – und das vollkommen CO₂-frei.
Das Besondere an dem Verfahren ist ein patentierter Sortierprozess. Panatere sortiert den Metallschrott zuerst nach Legierung. Erst dann kommt der Solarofen zum Einsatz. Das soll den Prozess effizient machen und sicherstellen, dass am Ende hochreiner, recycelter Stahl entsteht, der den Import von Primärmaterialien überflüssig macht.
Solaröfen: 1.000 Tonnen Stahl pro Jahr
Die Ambitionen sind hoch. Panatere will bis 2028 jährlich 1.000 Tonnen Solarstahl produzieren. Ziel ist es, fünf Prozent der in der Schweiz produzierten Metalle lokal zurückzugewinnen, anstatt sie ins Ausland zu verkaufen. Das soll nicht nur Arbeitsplätze vor Ort schaffen, sondern auch als Blaupause für ein zukünftiges Solarzentrum zur Verarbeitung strategischer Metalle dienen.
Der erste recycelte Solarstahlbarren wird übrigens im Internationalen Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds ausgestellt. Der Ort gilt als wichtiger Abnehmer hinsichtlich der Uhrenindustrie. Das gesamte Projekt zeigt, wie die Kreislaufwirtschaft vorangetrieben werden kann.
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