OpenAI-Chef Sam Altman hat Berichten zufolge unternehmensintern den Code Red ausgerufen. Da Google mit seinem neuen KI-Modell Gemini 3 massiv aufgeholt hat, wurden die Mitarbeiter des Unternehmens offenbar angewiesen, alles stehen und liegen zu lassen, um ChatGPT konkurrenzfähiger zu machen. Eine kommentierende Analyse.
OpenAI ruft Code Red aus
- Als ChatGPT Ende 2022 die Digitalbranche auf den Kopf stellte, rief Google den Code Red aus. Das Unternehmen hatte in der KI eine massive Bedrohung für sein Geschäftsmodell ausgemacht. Um im Wettstreit nicht abgehängt zu werden, holte Google sogar kurzerhand seine Gründer Sergey Brin und Larry Page zurück an Bord. Es folgte die Entwicklung eines KI-Modells, das mittlerweile auf den Namen Gemini hört.
- Wie das Wall Street Journal und The Information unter Berufung auf ein internes Memo berichten, hat nun Sam Altman den Code Red bei OpenAI ausgerufen. Aufgrund der rasanten Fortschritte von Google mit seinem neuen KI-Modell Gemini 3 schrillen offenbar die Alarmglocken. Der Code Red sieht offenbar vor, dass die Mitarbeiter von OpenAI alles stehen und liegen lassen, um ChatGPT weiterzuentwickeln und effizienter zu machen.
- Google grenzt sich mit Gemini 3 gezielt von ChatGPT ab. Während OpenAI sich in immer mehr Funktionen und unterschiedliche KI-Persönlichkeiten zu verlieren scheint, geht Google diesen Weg bewusst nicht mit. Im Gegenteil: Gemini 3 soll weniger wie ein Chatbot wirken, sondern durch Leistung in Form von besseren Antworten sowie multimodal überzeugen.
Zieht Google an OpenAI vorbei?
Sam Altman hat den Alarmknopf gedrückt. Die massiven Fortschritte, die Google mit seinem neuen KI-Modell Gemini 3 gemacht hat, scheinen den OpenAI-Chef zu beunruhigen. Laut der internen Memo hat er seine Belegschaft deshalb angewiesen, sprichwörtlich alles stehen und liegen zu lassen, um ChatGPT zu verbessern.
Die geplante Werbeoffensive sowie weitere Shopping-Funktionen scheinen damit vorerst auf Eis gelegt. Denn Altman sieht offenbar die Kernkompetenz von OpenAI bedroht: eine KI, die die Konkurrenz überragt. Ganz unschuldig ist das Unternehmen an der Aufholjagd der Konkurrenz aber nicht.
OpenAI hatte sich zuletzt in immer mehr und immer kleinteiligeren Funktionen verloren, um es allen Nutzern recht zu machen – eine Strategie, die zum Scheitern verurteilt ist. Denn Studien haben bereits gezeigt, dass bestimmte Anpassungen wie etwa emotionalere Ansprachen, die Fehleranfälligkeit erhöhen.
Womöglich haben Sam Altman und Co. sich aber auch selbst überschätzt und die Konkurrenz unterschätzt. Doch auch der Code Red könnte nach hinten losgehen. OpenAI will offenbar noch im Dezember 2025 ein neues Reasoning-Modell präsentieren, um Gemini 3 Paroli zu bieten. Ein Schnellschuss, der nach hinten losgehen könnte.
Stimmen
- Nick Turley, Chief Product Officer bei OpenAI, in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) zu den Plänen des Unternehmens: „Unser Fokus liegt nun darauf, ChatGPT weiterzuentwickeln, das Wachstum voranzutreiben und den weltweiten Zugang zu erweitern – und dabei die Bedienung noch intuitiver und persönlicher zu gestalten.“
- Neil Shah, Analyst bei Counterpoint Research, gegenüber Bloomberg zu Gemini 3: „Google war wohl immer der dunkle Außenseiter in diesem KI-Rennen. Ein schlafender Riese, der nun vollständig erwacht ist“.
- Salesforce-Chef Marc Benioff kurz nach der Veröffentlichung von Gemini 3: „Heilige Scheiße. Ich benutze ChatGPT seit drei Jahren. Ich habe gerade zwei Stunden mit Gemini 3 verbracht. Ich werde nicht mehr zurückgehen. Der Sprung ist wahnsinnig – Argumentation, Geschwindigkeit, Bilder, Videos … alles ist schärfer und schneller. Es fühlt sich an, als hätte sich die Welt gerade wieder verändert.“
Gemini 3: Google holt im KI-Wettstreit auf
Gemini 3 ist noch jung. Google wird dem KI-Modell in den kommenden Wochen und Monaten deshalb vermutlich weitere Neuankündigungen folgen lassen. Zwar sind ChatGPT und OpenAI noch die alles überragenden Namen in der KI-Branche. Doch seit Gemini 3 scheinen immer mehr Nutzer zu Google abzuwandern.
Der Vorteil: Von eigenen KI-Chips, seiner Cloud-Infrastruktur bis hin zu Vertriebskanälen wie Android, Chrome und seiner Suche kontrolliert Google eine in sich geschlossene Wertschöpfungskette. Der Kurswechsel von OpenAI kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der KI-Markt ohnehin an Schärfe gewinnt. Stichwort: Blase.
Dass Google noch vor drei Jahren den Code Red ausrief, weil ChatGPT den Markt überrollte, wirkt wie eine Ironie des Schicksals. Denn mittlerweile zittert Jäger OpenAI vor dem Gejagten Google. Gemini meldete kürzlich etwa einen Zuwachs auf 650 Millionen monatlich aktive Nutzer.
OpenAI zählt zwar 850 Millionen, doch die Spanne wird kleiner. Das Unternehmen hat mit seinem Code Red deshalb ein klares Signal gesetzt. Die Qualität und Effizienz von ChatGPT wird zwar Ressourcen binden, die es eigentlich braucht, um profitabel zu werden. Doch die KI-Technologie an sich wird letztlich entscheidend sein, um Nutzer und Einnahmen zu binden.
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