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Transparency International Deutschland schaltet auf Durchzug

Dialogbereitschaft? Miteinander sprechen? Situation bereinigen? Geschprächsbereitschaft zeigen? Verständnis wenigstens vorgaukeln, mit zusammengeklappten Messer in der Tasche? Der Ethikbeauftragte und zugleich Justitiar von Transparency International Deutschland geht weiterhin gegen die Bloggerin auf WasWeissIch (was für die Presse: Alleinerziehende Mutter eines autistischen Kindes) vor.

Sie schreibt:

ich habe wieder eine Email vom Justitiar bekommen, der mir dieses Mal mitteilt, dass ich seine Urheberrechte verletze, wenn ich seinen Brief in mein Weblog stelle. Des weiteren teilt er mir mit, der Umstand, dass ich mich in dem neuen Erklärungsposting auf Erzählungen meiner Freundin beziehe, mache meine unwahren Behauptungen nicht weniger rechtswidrig. Er fordert mich auf, sowohl das Erklärungsposting von gestern als auch seinen Brief vom 24. März bis 21 Uhr aus dem Netz zu nehmen und wird sonst nicht zögern, diese Forderung gerichtlich durchzusetzen. Wie im ersten Fall muss ich sagen, dass ich mir diese Auseinandersetzung nach wie vor nicht leisten kann und kündige hier schon einmal an, dass ich beide Einträge zwischen jetzt und 21 Uhr löschen werde.

Das Blog Unkreativ hat eine Mail an die GF geschrieben und prompt eine Antwort erhalten:

Sehr geehrter Herr M,
Sie wissen so gut wie ich, dass es in Deutschland Datenschutz gibt und Transparency hält sich an Gesetze. Wir sind durchaus offen für Kritik und wissen auch mit ihr umzugehen, aber die Fakten, auf denen Kritik beruht, müssen schon stimmen. Der Gesetzgeber hat Meinungsfreiheit Art. 5 GG einerseits und den Schutz des Persönlichkeitsrechts Art. 2 GG gegeneinander abgewogen. TI-D wird Personalangelegenheiten nicht in der Öffentlichkeit diskutieren, auch wenn die Angelegenheit dann in einem anderen Licht erscheinen würde.

Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Schröder

Wirres aka Felix Schwenzel – der die beteiligte Bloggerin gut zu kennen scheint – interpretiert aus seiner Informationslage heraus:

don alphonsos feine ohren hörten, dass transparency im übrigen nicht im geringsten einen rückzug plant oder versucht schadensbegrenzung zu versuchen, sondern voll auf angriff bläst. auf der einen seite reizt der ethikbeauftragte alle mittel aus und kommuniziert den festen willen nicht zu zögern seine „€žforderung gerichtlich durchzusetzen“€œ, auf der anderen seite wird an einer strategie gegen moni gearbeitet. wer viel fernsehen guckt kennt die gerichtsfilme die zeigen wie soetwas funktioniert:
* nichts zur sache sagen
* die glaubwürdigkeit des gegners erschüttern
* ein bisschen in der vergangenheit des gegeners wühlen
* dreck und staub aufwühlen, die sicht versperren
* selbst unglaublich gut aussehen und selbstbewusst auftreten, keinen zweifel zeigen, entschlossenheit ausstrahlen

ich habe so ein bisschen das gefühl, dass transparency deutschland und ihr ethikanwalt nicht ganz verstehen, was sie mit weiterem feuer unter monis arsch so alles anrichten werden. ich ehrlichgesagt auch nicht. es riecht aber nicht gut.

Betrachten wir es mit rationalen PR-Augen aus dem Blickwinkel von TI: Es spielt mittlerweile keine Rolle mehr für Transparency, ob die im Recht oder Unrecht sind. Als Vereinsmitglied würde ich umgehend auf Schmusekurs plädieren, damit weiterer Imageschaden vom bisherigen Weisse-Westen Image abgewendet werden kann. Wen interessiert schon außer einem Hausanwalt, daß man sich anscheinend im Recht wähnt? Wie, man kann sich vor erpresserischen Blogs nicht beugen? Man verhandelt nicht mit Terroristen? Na ja, ich selbst bin nicht TI, ist deren Ding, wie sie weitermachen. Smart ist es ganz gewiss nicht. Und der Verein dürfte genügend Gegner haben, die ihren Beitrag demnächst dazu leisten werden, das Feuer zu schüren, um TI eins auszuwischen.

Don per Kommentar bei Wirres:

Na, auch für TD tickt die Uhr. Das momentan agierende Team aus Justiziar und GF, die gegenüber Bloggern gar nichts sagt und die anfragenden Medien aber durchaus, wie man hört, mit indiskreten Informationen füttert, wird zum Beginn des morgigen Tages vermutlich die Sache auch in grösserer Runde besprechen müssen. Denn auch das ein oder andere Mitglied soll inzwischen fragen, was da eigentlich los ist.

Hört sich an, als sei das tatsächlich so, betrachtet man die Vorgehensweise von Transparency.

RA Udo Vetter zum angeblichen Urheberschutz auf Mails:

Jetzt verlangt der Herr Professor, dass neben dem Eintrag auch sein Schreiben gelöscht wird. Denn er sieht seine Urheberrechte verletzt. Seine Urheberrechte woran? Am juristischen Geblubber? Dem verkrampften-Behauptungen – Aufstellen-und-Belege-dafür-vergessen? Dem Geseire über Persönlichkeitsrechte von Institutionen? Der weltbewegenden Ansicht, dass eine harmlose Meinungsäußerung auch gleich eine unzulässige Schmähkritik ist? Der Klagedrohung aus dem Prozessformularbuch? Gutmenschen können manchmal wirklich anstrengend sein.

Wie gesagt: Es ist mir völlig unverständlich, wieso TI diesen Weg gewählt hat, einem – sorry – bsi dato weithin völlig unbekanntem Blogeintrag über TI soviel Öffentlichkeit zu schenken. Es ist mir schleierhaft, warum sie einer alleinerziehenden Mutter eines autistischen Kindes und Bloggerin dazu so zu drohen. Nein, das ist ganz und gar nicht smart. Die PR-Sinne des Vereins sind wahrhaftig miserabel. Sprich: Nicht nur, daß die unglaublich unsympathisch herüberkommen, sie handeln PR technisch völlig unlogisch. Und hier die Kopie des PR Genickschusses.

Ein Lehrbeispiel für PR-Agenturen und Kommunikationsverantwortliche von Unternehmen, was man alles falsch machen kann.

Update, wie ich bereits sagte, die ersten, negativen Personal-Infos über Transparency tauchen in Kommentaren auf (ab No.4), hier über den drohenden Justitiar:

Oh jeh! Der Justitiar und gleichzeitige Ethikbeauftragte von Transpirant International ist Jürgen Marten, seines Zeichens tatsächlich Prof. Dr. iur., mit dem hinzuzufügenden Anhang: (Ost). Ein PDS-naher Herr mit einem ausgesprochen soliden juristischen Renomee. Das war mal „€œder“€? TV-Schönling der DDR, der Vorläufer von dem Lippert, so ein Musiksendungsconferencier und Kultur-Eintänzer. An den DDR-Universitäten wurden Titel und Zulassungen nach dem Verdienstprinzip vergeben, und einen TV-Nachmittags-Star als Rechts-Professor, das musste halt die Überlegenheit des Sozialismus beweisen, in dem sich der Mensch in alle Richtungen entwickeln konnte. Spitzname von Martens war übrigens „€œDer Reserveheld“€?.

ahsoo.. eins noch, rein aus PR Gründen: Die Bloggerin kann sich eigentlich einen Anwalt nicht leisten, höchstens mit Beratungsschein (siehe Kommentare, das btw verstärkt nur den David-Goliath Effekt, sobald die Presse die Story herumschwurbelt). Und auch da hat sie Zweifel, da ein RA aufgrund der geringen Pauschale kaum mit dem Finger zucken mag. Ich bin mir sicher, daß sie unterstützt wird, aber sollte das mal einem anderen Blogger passieren: Denkt daran, daß nicht der Beratungsschein spannend ist, sondern die unbezahlbare PR für diesen Anwalt und dementsprechend seine Motivation möglichweise viel höher sein wird, je nach Situation natürlich.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

21 Kommentare

  • Transparency Deutschland

    Ich gebe zu, ich habe dem ganzen Gedöns um Transparency Deutschland anfangs keine Beachtung geschenkt, dachte ich doch, es sei nach dem Vater von Heidi Klum, Jean-Remy von Matt und Euroweb einfach die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird….

  • Bisher habe ich mich nicht sonderlich für Transparency Deutschland interessiert. Es war für mich eine jener non-governmental organizations, die die Fahne der Ethik sehr hoch halten. Und ich dachte natürlich, dass dies auch für ihre eigene Arbeitsweise gilt. Jetzt kommt es mir so vor, als ob Transparency Deutschland sich so verhält, wie eine Gewerkschaft, die zum Streik für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohausgleich bläst, und in der eigenen Orgnaisation den Mitarbeitern das Gegenteil verschreibt.

    Recht haben, ist das eine. Recht auf diese Art und Weise einzufordern etwas anderes. Ich kenne kein Waschmittel, das die Weste von Transparency wieder weiß waschen könnte. Die in der Blogosphäre bekanntgewordenen Details sind der PR-Mega-Gau für die deutschen Statthalter der Antikorruptionswächter.

  • Mein Gott! Warum investieren diverse Organisationen immer erst in PR, wenn eine aktuelle kommunikative Krise behoben werden soll? Und, wie hier, nicht mal dann?
    Mangelt es noch immer an der Einschätzung „Sagt mal, wann ist denn unser Issue eigentlich eine Krise? Jetzt? Später? Nach dem Sprung in die Printmedien?“ FALSCH. Jede kommunikative Krise beginnt in der Vorbereitung einer möglichen ebensolchen. Jedes Handeln beginnt sofort beim ersten Auftreten einer möglichen ebensolchen. Hier noch nach PR zu rufen, naja, im Endeffekt bräuchten die wohl asap einen Klempner, der die verrosteten und brechenden Rohre irgendwie zusammenkittet.
    Wie einfach wäre es denn gewesen, direkt von Anfang an ein höfliches aber bestimmtes „Über Personalangelegenheiten möchten wir uns nicht öffentlich äußern, was Sie bitte aber sicher verstehen können.“ zu kommentieren?

  • Bislang klingt der anwaltliche Ton für mich so, wie der den ich mal lesen durfte. Als Laie knickt man da ein, vielleicht uach, weil man gar nicht wusste was man da angestellt hat.

    Der Ton wirkt zudem auf mich so, als ob man zu Fehlern provoziert werden soll. Eine Handklungsweise, die ich mit einem „Organ der Rechtspflege“ allerdings nicht zusammenbringen kann. Die Anwaltschaft sollte sich klar sein, dass sie durch zu kommunizierende Mitglieder ihren Ruf vermutlich nicht verbessert.

  • wirklich interessant wird das ganze doch erst dann, wenn die B*LD-zeitung in großen buchstaben über die sache berichtet.
    dann ist PR-gau für TI-D absolut perfekt, ob das deren geschäftsführung bzw marketing klar ist? noch könnte man ja gegensteuern und alles auf den bösen anwalt schieben, der übereifrig war und ja nur das beste für das unternehmen im sinn hatte, weil man ja auf spenden angewiesen ist, etc blabla.
    nur falls die ersten zeitungen anfangen darüber zu berichten – hat da eigentlich kein blogger irgendwelchen einfluss drauf? – wird es zu spät sein.

  • @Kiesow:

    Wenn es nicht so sehr gegen meine Prinzipien wäre… ich habe heute morgen ernstlich erwähnt, mich an B**d zu wenden… naja.

    Übrigens, in meinem Blog gab es erste Anzeichen, dass eine gleichlautende Antwort wie an mich auch an andere Briefschreiber ging.

    Es wäre ZU schön gewesen, oder?

  • Ich fass das ganze nicht. Spinnt Deutschland jetzt total? Urheberrecht hier, Copierschutz da, … alle sind Verbrecher!
    In diesem Fall: Wegen eines Briefes mit dem Anwalt drohen und dann noch eine Drohung reinschreiben wie (Zitat): „(…) Ich gehe davon aus, dass Sie sich über die rechtlichen, aber auch finanziellen Konsequenzen, die sich daraus für Sie ergeben werden, klar sind.“ (Quelle)
    Hinzu kommen diese absurden, extrem kurzen Fristen von teilweise unter 12 Stunden!
    Ich will nicht Deutschland sein.

  • @Daniel: „Ich will nicht Deutschland sein.“ Dieser Gedanke von Dir bringt mich auf die Idee, am Beispiel von Transparency und anderen Fällen eine Alternativkampagne zu Jung van Matt zu starten. Arbeitstitel: Das ist Deutschland!“ Es wäre dichter an der Realität.

  • @Jörg:

    Ich schrieb gestern aber in einer eMail, was Deutschland ist. Und warum auch ich immer mal wieder stolz bin, Deutscher zu sein. So wie ich jetzt stolz darauf bin, inmitten von intelligenten Menschen meine Meinung über TI äußern zu dürfen…

  • U. V. und T. I.

    Nicht nur der Interessen der gedankenträgerin, sondern (indirekt) auch der Interessen der Weblog-Gemeinde hat sich Udo Vetter angenommen. Für meinen Teil vielen Dank dafür!

    Und nein, ich werde den Namen des bösen Unternehmens nicht nennen! Den G…

  • […] Doch wie geht Transparency International (TI) mit Kritik gegen die eigenen Reihen um? Drohung mit juristischen Schritten gegen eine Bloggerin. Doch Moni, die in einem Blogeintrag über die Entlassung einer Freundin bei TI berichtet hat, hält durch und dagegen. Da braut sich was zusammen. Was bisher geschah, fasst Basic Thinking zusammen, von juristischer und finanzieller Unterstützung berichtet Felix Schwenzel, was die Blogosphäre meint, zeigt stets aktuell Technorati, und – last but not least – die Frau, um die es geht: Moni, und zwar in ihrem Blog gedankenträger [man weiß ja nie].         […]

  • Ich warte auf den Moment, wo einer der grossen Rechtschutzversicherer auf den „Abmahnwahnzug“ aufspringt und eine entsprechende Versicherung anbietet. Getreu dem Motto „Advokat ist Anwalts Liebling“ 😉
    Die würden sich ´ne goldene Nase verdienen, mit Bloggern und Forenbetreiber als Stammkunden…

  • […] Was soll eigentlich der ganze Scheiss? Das alles ist hier wie “David vs. Goliath” bei einem Blog, der gerade mal 118 Besucher am Tag hat, die zu 99% nach Epilepsie und/oder Autismus googeln. Erst jetzt durch diese Geschichte, die mE Transparency aufgepauscht hat, bekommt Sie mehr als 1800 Besucher am Tag die alle der gleichen Meinung sind: “Die Spinnen doch bei Transparency”. Das kann man alles nachlesen in den Kommentaren/Beiträgen von Wasweisich, BasicThinkingBlog und bei mir Transparency hat durch seinen Anwalt aus einer Mücke einen Elefanten gemacht und ich finde, sehr stark dem Image geschadet. Hätten die das mal nicht beachtet oder auf dem kleinen Dienstweg ohne diese Sprüche geregelt, wäre das niemanden aufgefallen und alle wäre frölich und zufrieden. […]

  • Scottage, the case was – as you should know it so far, so i wonder somehow … – settled before it could have gone to the court. Imho Moni was not very unhappy with the outcome;-)

    The other thing is – and i have to state it very clearly – to extinguish a fire with another fire: Its very cheap to shoot against the person you named above that way and i wont accept that on my blog. Therefore i deleted this BS. Do not understand me wrong, i dont say something against you, i do not accept such „journalistic“ digging.