Sonstiges

Skype-Gründer reichen Klage ein: Zwei Milliarden Dollar-Deal auf der Kippe

skype_logoJanus Friis und Niklas Zennström machen Ernst. Vielleicht hattet ihr es mitbekommen: Die beiden Gründer von Skype (und KaZaA), die ihr Baby einst an eBay verkauften, hatten vor einigen Wochen eine Klage gegen das Auktionshaus angekündigt. Der Skype-Client in seiner jetzigen Form würde VoIP-Übertragungsprotokolle nutzen, die damals aber nicht mitverkauft wurden. eBay zuckte mit den Schultern und erklärte nur wenig verunsichert: „Dann basteln wir halt unser eigenes Protokoll nach“. IT-Medien rund um den Erdball zweifelten, ob das so aber wirklich hinhaut. Der Grund, weshalb eBay so locker bleiben konnte, lag sicherlich auch darin, dass das Auktionshaus Skype sowieso schon lange selbst loswerden wollte. Ursprünglich war ein Börsengang für 2010 geplant, dann wurden überraschend private Investoren gefunden, die für 1,9 Milliarden Dollar den Zuschlag bekamen.

Soweit die Vorgeschichte. Jetzt haben sich Friis und Zennström zurückgemeldet – und zwar sowohl bei eBay als auch bei den Investoren. Noch immer würde Skype „Global Index“ verwenden, den erwähnten P2P-VoIP-Technologie. Laut dem „Wall Street Journal“ haben die beide nun Klage vor einem kalifornischen Gericht eingereicht. Der Vorwurf lautet auf Verstoß gegen das Urheberrecht. Auch eine Schadensersatzforderung wurde der Klage beigelegt: 75 Millionen Dollar – für jeden Tag, den Skype „Global Index“ verwendete und verwendet.

Bei eBay dürften die Köpfe rauchen. Um Zeit zu gewinnen, ließ man einen Sprecher vor die Presse treten, der erklärte, dass man die Beschwerde noch nicht zu Gesicht bekommen habe, sie aber sorgfältig prüfen werden. Es besteht kein Zweifel, dass sie das tun werden, immerhin mussten sie den Investoren versprechen, dass Skype – so wie es heute ist – auch in Zukunft unverändert bleiben wird. Sollten sich eBay und die beiden Gründer nicht kurzfristig einigen können, besteht die Gefahr, dass die Investoren abspringen. Dann bleibt das Auktionshaus auf hohen Schadensersatzforderungen und auf der ungeliebten Tochter sitzen.


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Doch ein baldiger Konsens ist nicht in Sicht. In dem Streit spielen nicht nur finanzielle Interessen eine Rolle. Als eBay bekannt gab, dass man plane, sich von Skype zu trennen, standen Janus Friis und Niklas Zennström ganz vorne in der Reihe der Interessenten: Sie hätten gerne ihr altes Projekt zurückgekauft. Der eBay-CEO schüttelte jedoch bei jeder Anfrage mit dem Kopf: da sei nichts zu machen, Skype werde an die Börse gebracht. Dass nun doch private Geldgeber zum Zuge kamen, dürfte die beiden auf die Palme gebracht haben.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

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