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Google Street View-Theater: Warum regt sich keiner über 'Sightwalk' auf?

Seit Wochen hält eine immer absurder werdende Diskussion um Google Street View Deutschland in Atem. Da lassen sich besorgte Bürger von der Presse vor genau dem Haus fotografieren, das sie nicht bei Google abgebildet sehen wollen. Natürlich mit voller Namensnennung. Politiker kündigen an, gegen die Abbildung der eigenen Wohnung Widerspruch einlegen zu wollen. Und die Bundesländer wollen mit einer „Lex Google“ den Datenschutz verschärfen.

Allerdings werde ich den Verdacht nicht los, dass hier in erster Linie ein populistisches Sommertheater veranstaltet wird. Schon im April 2009 haben wir hier vom deutschen Dienst Sightwalk berichtet. Die Firma bietet bereits heute genau das an, was Google für November angekündigt hat: eine Straßenansicht mehrerer deutscher Großstädte. Von irgendeiner Medienaufregung um dieses Angebot habe ich bisher noch nichts gehört. Im Gegenteil: der WDR hat das Unternehmen sogar beauftragt, das Event „Still-Leben Ruhrschnellweg“ zu dokumentieren. Und gänzlich konform mit dem Datenschutz wurde dabei darauf verzichtet, die Gesichter der Besucher zu anonymisieren.

Warum also gibt es so einen Hype um Google, während sich niemand über Sightwalk aufregt? „In der Beurteilung durch die Behörden besteht natürlich kein Unterschied zwischen uns und Google“, sagt deren Geschäftsführer Henrik Wild im Interview mit uns. Allerdings habe seine Firma von Beginn an mit den Behörden zusammengearbeitet und die datenschutzrechtlichen Maßgaben eingehalten. „Deshalb haben wir von den Behörden auch das Okay bekommen, dass das so den Vorschriften entspricht“, erklärt Wild.


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Befürchtungen, Sightwalk würde einen indiskreten Blick über den Gartenzaun ermöglichen, weist er zurück: „Wir haben bei den Fotos eine Erfassungshöhe von 1,90 Meter, also die Höhe eines großen Mannes. Das geht nicht über die Normhöhe von  Zäunen hinaus. Es gibt also keinen Einblick über den Fußgängerblick hinaus.“ Googles Kameras fotografieren aus einer Höhe von 2,50 Meter. Das ist ein Unterschied – aber ist der wirklich relevant?

Wer Widerspruch gegen die Abbildung seines Hauses einlegt, dem verspricht Wild eine wirksame Entfernung der Immobilie aus dem Angebot: „Die Häuser werden dann weiß übermalt und nicht nur unscharf gemacht.“ Das alles aber verspricht das Unternehmen aus Mountain View im Prinzip auch. Wenn man von der Möglichkeit des Suchkonzerns absieht, immense Nutzerdaten zu sammeln und auszuwerten, sehe ich keinen Unterschied zwischen Street View und Sightwalk. Beide Dienste entsprechen nach meinem Kenntnisstand den Vorschriften des Datenschutzes. Die Diskussion um Googles Angebot scheint mir längst irrational geworden zu sein. Ist es wirklich ein Problem, Hausfassaden im Internet abzubilden oder ist das Ganze nicht nur hilfloser Aktionismus, weil man nicht weiß, wie man mit der amerikanischen Datenkrake umgehen soll?

(Nils Baer)

Über den Autor

Nils Baer

Nils Baer hat im Jahr 2010 über 100 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

48 Kommentare

  • warum sich keiner aufregt?

    Weil die Pressepraktikanten die diese Artikel schreiben (und deren Geldgeile Chefs damit auch noch reich werden wollen)

    a) keine Ahnung haben
    b) siehe a

    und die Leute sich nicht informieren

    deswegen


    deswegen würde ich auch die normalen Bundestagswahlen verbieten und dafür nen wahlomat hinstellen.
    Dann gewinnt nicht der von dem man mal im Wirthaus n Bier bekommen hat sondern die Inhalte – Ein Traum ich weiss

  • Wohl, weil diejenigen, die sich aufregen, einfach überhaupt keine Ahnung haben, worüber sie sich aufregen?

    Ich habe in den letzten Tagen schon so alles mögliche über Google gehört, worüber man sich natürlich streiten kann, konzentriert man sich nur auf einen einzelnen Punkt: Live-Bilder von Objekten, Bilder direkt in/aus Wohnungen, Bilder von Häusern+Adresse+Name, unverpixelte Menschen (mittlerweile nimmt der Mythos ab) – und natürlich, dass Google die ersten wären, die das machen würden.

    Bezgl. der Kamerahöhe gibt es auch diesen in den letzten Tagen oft zitierten Link: http://www.wortfeld.de/2010/08/relationen/

  • Weil Basicthinking-Praktikanten hier am Schreiben sind. Die Höhe ist wirklich relevant, da die immer gerne zitierte „Panoramafreiheit“ das Besteigen von Leitern eben nicht einschließt. Auch eine Aufnahme aus deinem Doppeldecker-Bus wäre rechtlich als „Hilfsmittel“ zu werten. Die Aktion auf der A40 war eine Veranstaltung. Wie bei einem Konzert. Jeder Besucher hat mit dem Betreten der Autobahn Foto und Filmaufnahmen von sich gestattet. Hing an allen Eingängen und war auch auf den Veranstaltungsflyern und im Internst zu lesen.

    Ich weiss, es ist langweilig, aber die Qualität von basicthinking ist grottig geworden.

  • Du wirst zu einem Outlaw, einem Geächteten. 🙂

    Nein aber im Ernst, warum lässt GSV nicht einfach die Kameras auf 1,90 und gut? Ich will ja schließlich auch die korrekte Perspektive später.

    Und den Unterschied zwischen einer Person, die ein Kamera hochhält und über die Hecke fotografiert und einer Autoflotte die dies flächendeckend für ein Land macht, sollte man schon sehen. Auch wenn das für mich nichts daran ändert, dass ich GSV OK finde.

    Solange alle erhobenen Daten für alle zugänglich sind, sehe ich da kein Problem. Mist wird es, wenn wie in England niemand genau weiß wer so alles auf die Bilddaten (Überwachungskameras) zugreift und diese dann einfach mal so gefälscht werden können (gültiges Beweismittel).

  • Wäre eine nette Flashmob-Aktion: Leute mit Google-Shirts treffen sich und laufen zusammen mit Kameras in der Hand durch belebte Einkaufsstraßen.

  • Ich finde den Artikel eigentlich gut geschrieben und er beinhaltet alles, was für eine gesunde Diskussion oder Entkräftung der meisten sinnlosen Gegenargumente nötig ist. Alles andere drumrum ist nur heiße Luft..

  • Die Debatte um Streetview soll nur ein Ventil bieten für die eigentlich anstössigen Gesetze zum Thema Privatsphäre…

    Soviele heikle Gesetze gegen die Googles Projekt harmlos ist, blieben unbeachtet. Knapp zusammengefasst z.B. hier: Datenschutz der Oberfläche

  • Ich finde es gut, dass Google ab und an mal etwas gebremst wird. Aufgehalten werden die sowieso nicht, aber man muss ihnen ja nicht gleich alles vor die füße legen. Mir bereiten die Fotos an sich nicht die schmerzen, aber wenn eine Firma aus einem anderen Land so enorme Datenmengen sammelt, dann entzieht sich das doch stark unserem „Einfluss“. Bei einem so Profit-geilen Unternehmen ist die Moral gewisserweise auch an Geld gebunden.
    Und, Google hat meiner Meinung nach in zu vielen Bereichen sehr hohen Einfluss.

  • Ich habe erst vor wenigen Tagen einen Bericht über Sightwalk gesehen. Es scheint so, dass sie sich ohne jeglicher Diskussion, bereit erklärt haben, den Datenschutzbeauftragten und deren Richtlinien folge zu leisten.
    Ausserdem soll es wohl kein flächendeckender Dienst sein und eher für Sehenswürdigkeiten, sowie Unternehmen dienen.

    Bei Google hingegen soll nur in Scheibchen ein entgegenkommen zu spüren sein. Die Datenschutzbeauftragten bekommen immer nur sehr geringe Details nach und nach über Street View gelifert. Mich würde das auch nerven.

  • Das Problem ist doch nicht Google. Die konzeptionelle Basis legt das Internet an sich: Das Internet ermöglicht es, Informationen, die bislang nur lokal vorlagen (Text, Bild, Ton oder die Außenansicht eines Hauses), global verfügbar und kategorisierbar zu machen. Möchte man die Vorteile der offenen und unzensierten Vernetzung, muss man an dieser Stelle auch die Nachteile in Kauf nehmen. Alles andere ist ein Kampf gegen Windmühlen.

  • Vermutlich liegt der Focus auf Google, da ein Großteil der Menschheit glaubt das Internet wird von diesem Unternehmen betrieben.

    Neulich meinte ein Arbeitkollege gesetzteren Alters zu mir „Wozu brauche ich das Internet, ich habe doch Google auf meinem Rechner?!?“

  • @Kai: Sag deinem Kollegen nen schönen Gruss
    und
    das (wegen ihm) das Internet abgeschaltet wird, weil wir alle dachten er wäre der eine ders noch nutzt 😉

  • ABSOLUT TREFFENDER, PASSENDER, AUFKLÄRENDER…. EINFACH NUR EXTREM GEILER TEXT!!!!!

    ICH werde ALLES für dessen VERBREITUNG tun,

    DAMIT ES VIELLEICHT IRGENDWANN JEDER VERSTEHT – ODER ES WENIGSTENS VERSUCHT.

    MICH REGT SOWAS AUF…. ALLE MECKERN – BOYKOTTIEREN – DENKEN SCHLECHT…. REIN AUF HÖREN-SAGEN-GERÜCHTE-MISSTRAUEN-BASIS.

    AN ALLE MITMECKERER:
    Tatsachen, Unternehmensgeschichten, Hintergründe, menschliche und/oder unternehmerische Philosophien, Entwicklungswege und -pläne….
    Das alles (und noch viel mehr) sollte man sich erstmal bewusst machen… nachlesen… „googlen“ 🙂
    WER DANN NOCH IMMER DEM MASSEN-SCHLECHTREDEN RECHT GIBT, KANN DAS WENIGSTENS ARGUMENTIEREN 🙂

    Auf jeden Fall… DANKE AN DEN SCHREIBERLING 🙂

  • Zum Thema: Höhe
    Soweit ich die Panoramafreiheit verstanden haben, muss aus dem Bild hervorgehen, dass man eine öffentliche Perspektive eingenommen hat. Dabei ist die Höhe irrelevant. Z.B. kann man auch aus 1 m Höhe in einen Garten hineinzoomen, was die Privatheit verletzt. Stattdessen sollten zusätzliche Bildelemente des öffentlichen Raums im Bild sein, z.B. ein Stück von einem anderen Haus oder ein Stück von der Straße und alles ist in Ordnung.

    Meiner Meinung machen beide Firmen zuviele Zugeständnisse. Öffentlicher Raum muss fotografierbar bleiben schon aus Gründen der Meinungsfreiheit, Transparenzgründen und ästhetischen Gründen (Fotografie). Ich bin nicht dafür, dass man Abbildungen von Außenfassaden verpixeln muss, wenn die Panoramafreiheit erfüllt ist. Aber die beiden Firmen (Google und Sightwalk) scheinen zu viel Angst vor der aufgeputschen Öffentlichkeit zu haben, wobei natürlich ein eventueller Gerichtsprozess zumindest im Falle Sightwalk zuviel Zeit, Nerven und Kosten verursachen würde, weshalb ich dort dafür Verständnis habe. Aber Google hätte sich schon ein bisschen hartnäckiger und gradliniger wehren können.

    Dagegen sollte die Firma Schober mit ihrer Gebäudedatenbank und Geschäftspraktiken mal ausführlich diskutiert werden.

    Wenn ich mir die Diskussion um Google anschaue und dann höre, dass sowas wie die Fa. Schober schon lange existiert, dann frage ich mich, was hat eigentlich unsere Datenschutzbeauftragte geritten, dass sie auf diesem Auge blind zu sein scheinen und so eine polemische Diskussion mit absolut unsachlichen Argumenten anführen.

  • Ich hätte da eine Idee:

    Wie wäre es, wenn mal jemand eine Einspruchsmöglichkeit gegen die Firma Schober in’s Netz stellt.

    Das wäre nämlich viel wichtiger.
    Ich würde da sofort beantragen, dass die meine Mietwohnung aus ihrer Datenbank streichen und viele andere haben bestimmt auch daran ein Interesse 🙂

    Jetzt, wo Frau Merkel öffensichtlich die Einspruchsmöglichkeit als Lösung ganz Klasse findet und das dann zum Gesetz wird. Schätze mal, der Herr Schober wird ganz schnell bei ihr intervenieren und wenn sie dann so schnell reagiert wie bei den Energiekonzernen ( http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2010/08/der-direkte-draht-ins-kanzleramt/ ), Zapp – ist das Gesetz vom Tisch.

  • Bei aller Sympathie für Street View: Ist Sightwalk nicht eine viel kleinere Sache als Street View? Allem Anschein nach nur auf Stadtzentren weniger Großstädte beschränkt und zudem sehr behäbig, langsam und schwer zu bedienen.

  • Ja und? Machen 7 statt 20 Großstädte die Sache weniger schlimm/gut? Und seit wann ist der Client bzw. das technisch ausgeschöpfte Potenzial wie hier eine Kategorie, ob etwas okay ist?

  • Klar ist Sightwalk kleiner…. weil die sicher auch gar nicht die Möglichkeiten für mehr haben/hatten….

    Abgesehen davon, ist Google ja sowieso schon ein Lieblingsbeschwerdethema für die meisten Mitbeschwerer…

    Ich weiß nicht…. ich freu mich, dass Larry & Page Ihre Vision aus dem Studium so ungeahnt erfolgreich aubauen konnten und noch immer konstant weiter entwickeln…. unter gleichem Motto!
    Schließlich haben wir (meines Erachtens) am Ende alle ja was davon, oder?!

    Und wer´s eben doch nicht will… es gibt ja angeblich auch noch andere Suchmaschinen 🙂

  • Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was sich so viele über Google als Datenkrake aufregen. Meiner Meinung nach ist jeder selbst dafür verantwortlich was Google über ihn weiß. Wenn ich also mein Profil komplett ausfülle und fleißig meine privaten Daten ins Netz bringe, dann muss ich mich nicht wundern, wenn irgendwer daraus ein komplettes Profil „basteln“ kann.

    Wieso regt sich eigentlich keiner über die Werbestände in Supermärkten auf? Auch dort geben tausende ihre Daten preis. Ebenso unsere liebe Telekom. Die handeln sogar mit diesen Daten und „wissen“ noch wesentlich mehr als Google (Kontodaten z.B.)….

    Mir persönlich gefällt StreetView und im Endeffekt: Wer mir etwas böses will, der beschafft sich die benötigten Informationen. Egal wie. Google ist da vielleicht manchmal „behilflich“, richtig, aber sicher nicht verantwortlich für all das Übel dieser Welt.

  • Also ich habe meine Microdrohne jetzt auch endlich fertig ich glaube ich nenne sie „coliView“ 🙂

  • Ich denke, das alle Streß machen bei Google weil es nunmal die Nummer Eins ist. Selbiges doch bei Rapidshare, die kriegen den behördlichen Streß ab während Uploaded, Netload und Co. gleiches Geschäftsmodell verfolgen.

    Verstehe die Aufregung nicht und das sich die Leute auch noch vor ihrem Haus mit vollen Namen fotografieren lassen zeigt doch das sie keine Ahnung haben.

    Wir sind auch einige der wenigen die sich über GSV aufregen, andere Länder begrüßen es sogar.

  • Deutschland im Mai (Juni, Juli, August, September,…):

    Stell Dir vor, es gibt Fortschritt – und keiner geht hin.

  • Weil das eine mächtige Organisation ist, die jedem droht, wenn man was sagt. Verwicklungen zu den Schlümpfen nicht ausgeschlossen! WARNUNG!

  • Frau Merkel lässt übrigens nicht verpixeln

    bravo! Demnächst wechselt sie zu den Piraten, was wetten 😉

  • Danke für die Info. Die Seite kannte ich gar nicht und das geht wahrscheinlich vielen so. Google kennt jeder und darum regen sich alle auf.

  • Ich hab sofort, als von den Plänen Googles hörte, sämtliche Fenster verspiegelt, vermumme mich jetzt immer komplett wenn ich auf der Terrasse sitze, hab meine Heckenschere weggeworfen und alle Namensschilder am Hauseingang entfernt . Jetzt denke ich über die Installation einer Kamera nach, mit der man das künftige Unwesen welches Google treibt aufzeichenen kann um es ins Internet zu stellen. Man muß sich als Bürger doch schützen, so wie uns die vielen Überwachungskameras in aller Welt schützen!

  • Wer wie Google von der breiten Masse im Internet lebt und eine absolut dominerende Stellung geniesst (für die ich Google in gewisser Weise bewundere, denn sie haben viel richtig gemacht) muss aber im Umkehrschluss auch verkraften können, dass diese allgegenwärtige Präsenz in Form von Kritik wieder auf ihn zurückfällt. Wenn für 90% (?) der Bundesbürger „Suchmaschine im Internet“ gleichbedeutend mit „Google“ ist, dann ist es von daher doch nur logisch, dass das Thema Streetview zum selben Prozentsatz auf Google zurückfällt. Deswegen regt sich keiner über Sightwalk auf, weil auf der „Aktivseite“ die auch niemand kennt.

    Auch inhaltlich sehe ich eine Abgrenzung. Es ist in der Tat noch nichts passiert, aber auf Google bündelt sich weltweit eine Machtfülle, bei der sich vermutlich viele derjenigen, die hier auf Basicthinking Google in Schutz nehmen, in anderen Branchen auch aufregen würden.

  • Geht doch einfach mal durch die Stadt und fotografiert Straße für Straße jedes einzelne Haus. Also nix mit Panorama, Sehenswürdigkeiten, öffentlicher Raum usw. Und veröffentlicht die Bilder dann ohne Zustimmung der Grundstücks- / Hausbesitzer. Da macht ihr euch keine Freunde und könntet Probleme bekommen. Wieso soll das bei einem dieser Dienste dann völlig okay sein?

  • Jetzt sind die Server von Sightwalk zusammengebrochen.
    Folgende Funktion von Sightwalk halte ich allerdings auch für eine interessante und absehbare Perspektive für Street View:
    Panogate finanziert sein „aufwendigstes Pferd im Stall“ durch Geschäfte, die dafür bezahlen, in Sightwalk ihre Türe öffnen zu können. Bestes Beispiel für diese bewusste Kenntlichmachung sei der „Globetrotter“ in Köln. Klickt der Nutzer auf das entsprechende Symbol in der Richmodstraße, hüpfe er ins Geschäft und könne sich dort in der 360-Grad-Perspektive umschauen.
    http://www.faz.net/s/Rub4C34FD0B1A7E46B88B0653D6358499FF/Doc~EA50504899B904BF98F971007DD25810E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Öh, Homeshopping per Shop View? Von Abbildungen öffentlicher Straßen zu Abbildungen öffentlicher Shops, die dafür dann bißchen zahlen, ist es dann ja nur noch ein Katzensprung.

  • Ich find Street View gut und die Diskussion um die angeblichen Datenschutzverletzungen lenken nur ab von wirklichen Datenschutzproblemen, z.B. unbemerkte Bankkontenüberprüfung von Behörden, Krankendaten auf einlesbaren Chipkarten, IP-Adressen-Speicherung usw. usf. Was man in Street View sehen kann, kann man theoretisch auch direkt sehen, wenn man hinfährt oder Fotos von Bekannten bekommt. Wenn die dumme Diskussion noch weitergeht, gibt es bald keine Bilder und Filme mehr ohne verpixelte Menschen und Bereiche. Wer nicht gesehen werden will, soll im Haus bleiben! Und wer sein Haus nicht zeigen will, soll es verpacken lassen! Was für ein Unsinn!

  • @41 Fenkow schrieb

    …..kann man theoretisch auch direkt sehen, wenn man hinfährt oder Fotos von Bekannten bekommt. Wenn die dumme Diskussion noch weitergeht, gibt es bald keine Bilder und Filme mehr ohne verpixelte Menschen und Bereiche…..

    Also ich finde es schon ein Unterschied wenn jemand für sich persönlich ein Foto macht oder ob er das dauerhaft im Internet mit zugehörigen Daten wie Ort / Straße/ Hausnummer zum Zwecke der Gewinnerzielung veröffentlicht.
    Vielleicht würden einige anders Denken wenn ihnen ein Haus gehören würde, Google möchte mit „meiner“ Hausfassade im Internet Geschäfte machen?
    Ok bitte gern , nur zahle ich an den Staat die Grundstückssteuer und nicht Google, daher hätte schon ganz gern eine Gewinnbeteiligung.

  • Würdest du (als Eigentümer des Hauses) von einem Postkartenfoto Geld bekommen (davon mal abgesehen, dass es natürlich einen gewissen öffentlichen Wert haben müsste)? Würdest du von Sightwalk Geld bekommen? Würdest du vom Staat oder der Telekom (telefonbuch.de) Geld bekommen? Würdest du jemals eine Beteiligung der zahlreichen „Gebäudedatenbanken“ wie von Schober bekommen?

    StreetView und Sightwalk gibt es kostenlos für jeden (Werbung); Schober kostet richtig Geld und wartet mit ungeahnten Daten auf und bei telefonbuch.de hat man neben wirklich interessanten Daten – wie sieht der Hinterhof aus – auch noch direkt Namen, Adresse und Telefonnummer. Dagegen ist Street View ein Witz.

    Wenn man sich die Welt einfach machen will, dann ist nur Google das Böse.

  • @43 Jan
    >Würdest du (als Eigentümer des Hauses) von einem Postkartenfoto Geld bekommen<… Ja würde ich, ebenfalls wenn zb. mein Haus in einem Bildband veröffentlicht würde.
    "StreetView und Sightwalk gibt es kostenlos für jeden (Werbung);" … das mag sein trotzdem verdienen diese Firmen viel Geld damit , warum sollten die Hauseigentümer nicht daran Beteiligt werden?

    Ich habe nichts gegen die Dienste StreetView oder Sightwalk an sich , nur das sie halt vermeintlich "öffentlichen" Raum kommerzialisieren ohne die Eigentümer am Gewinn angemessen zu Beteiligen.
    Hier geht es nicht um einen Hobbyfotografen der ein paar Bilder auf Flickr veröffentlicht, sondern um einen Großkonzern der Milliarden Gewinne erzielt.

  • Aha. Also geht es weniger um das Bild oder Dienst, sondern vielmehr darum, das [vermeintlich?] andere auf Kosten(?) von einem Geld verdienen. Und man davon nichts abbekommt?

    Da sieht die Sache natürlich direkt anders aus.

    Die aktuell laufende „Diskussion“ – auch außerhalb dieses Blogs – geht aber eben doch in die Richtung, dass etwa jeder Eigentürmer selbst bestimmen sollte, was mit seiner öffentlichen Hauswand geschehen darf. Es wird immer von Street View gesprochen, nur selten (wie gestern im WiWO, siehe ZDF Mediathek) werden auch mal die bereits seit Jahren vorhandenen Alternativen erwähnt. Alternativen, die teilweise viel mehr als Street View können.

    Eine Diskussion um diese Daten im Allgemeinen ist nicht verkehrt, vor allem *weil* man sieht, dass sie notwendig ist. In der Öffentlichkeit geschieht jedoch in meinen Augen keine Diskussion um diese Daten, sondern noch zu viel um Street View.

  • Natürlich geht es ums Geld , denkst du Google erstellt Street View aus reiner Nächstenliebe oder nur um die Menschheit zu Beglücken?
    Einige Blogger glauben wohl daran wenn man ihre Kommentare im Netz liest, nein es ist eher ein „knallhartes “ Business um die Daten des öffentlichen Raum.
    Wenn schon nicht jeder Hausbesitzer direkt daran Beteiligt wird , dann zumindest die Städte und Gemeinden in unseren Land, denn die können diese Einnahme Quelle gut gebrauchen.

    …. „geht aber eben doch in die Richtung, dass etwa jeder Eigentürmer selbst bestimmen sollte, was mit seiner öffentlichen Hauswand geschehen darf…..“

    Schön und Gut , soll aber der Eigentümer oder Bürger sich zukünftig mit jedem Internetdienst auf dieser Welt um seine persönlichen Daten streiten müssen?… dann hat er wohl sein Daten Selbstbestimmungsrecht schon Verloren , oder er beschäftigt 10 Anwälte ?
    Es ist doch Abzusehen das mittels den Street View Daten und Bildern zukünftig weitere Geschäftsmodelle oder Dienste entstehen werden…

  • […] wenig gelegt hat, scheinen sich aber tatsächlich einige Leute zu besinnen. Das Google Streetview nicht das einzige derartige Projekt ist und es sicherlich noch einige andere, viel fragwürdigere Projekte gibt kommt ja so langsam bei […]