Sonstiges

Blog.de

Gestern Abend haben Seong und ich das neue Bloghosting-Angebot Blog.de getestet (siehe mein Test-Blog). Einerseits freut es mich, dass ein neuer Anbieter auf dem Markt erscheint, denn es besteht dabei immer die gute Chance, dass sich zugunsten der Verbraucher ein gesunder Konkurrenzkampf entwickelt. 2005 ist – meiner Meinung nach – ein gutes Jahr, noch sein Glück zu versuchen, danach wird es immer schwerer. Wenn, wenn die Blogzahlen auch in D langsam aber sicher abheben. Insofern toi toi toi Blog.de!!!

Und andererseits? Speziell zu Blog.de? An sich bin ich etwas enttäuscht, da das Produkt nichts anderes anbietet als andere Anbieter. Ok, keine doofen Bonbons, das ist schon mal nett. Doch wo differenziert sich Blog.de von Blogg.de, von Myblog.de und weiteren Konsorten? Ist es besser und schneller und schöner als die Marktführer Blogg.de und Myblog.de? Ich glaube nicht, da ich eben nix gesehen habe, was anders wäre. MyBlog ist einfacher und vaD noch werbefrei. Blogg.de ist vom gesamten Package her (Blogstats, RSS Kategorien, etc..) besser. Blog.de ähnelt Blogg.de mehr als Myblog.de. Und gegenüber Typepad? Hm, die spielen so langsam in einer anderen, internationaleren Liga. In D aber eher eine untergeordnete Rolle interessanterweise, wenn ich richtig liege. Was mich bei Blog.de so richtig stört, ist die fette AdSense Werbung oben und in der Sidebar. Dazu noch ganz oben im Header eine Blog.de Leiste, so wie bei Blogg.de. Wenn jemand im Netz gezeigt hat, was bei den Usern ankommt, dann Google und Craigslist: Keine Werbung zum Start. Craigslist hat das bis heute so durchgezogen (oder?). Ich persönlich mag als Kunde diese Erpressung null: Zahle und dann bist Du werbefrei. Ökonomisch nachvollziehbar, doch was kommt zuerst? Der eigene Goldsäckel oder der Kunde? Im Netz ist es auf jeden Fall der Kunde. Davon bin ich überzeugt. Wenn ich also den Kunden nicht in den Mittelpunkt stelle, sondern meinen Goldsäckel, habe ich als Anbieter ein Problem: es ist wie im Projektgeschäft. Verkaufe ich meine Leistung nur über den Preis, verkaufe ich keinen Nutzen. Der Kunde will aber den Nutzen kaufen, nicht die Kosten :-)) Heisst? Macht die Werbung weg. Und wenn Ihr fürs Hosting nicht genügend Cash habt dann? Ich bezweifle, dass man mit AdSense unbedingt die Kosten einspielen muss. Geht es um 1.000 Euro jetzt gespart oder geht es eher um 1.000.000 Kunden in 3-5 Jahren?

Was kann also Blog.de besser machen? Ich würde mich differenzieren. Doch, klar, die sind ganz frisch am Markt und niemand sagt, dass die eine in Beton gegossene Strategie fahren. Das wird eh nie der Fall sein. Ich bin insofern gespannt und frohen Mutes, dass die bald zeigen, wie sie sich absetzen von den anderen Mitbewerbern. Was auch immer es sein wird. Rein vom Start her finde ich das Angebot als bestehender Blogger nicht so interessant. Doch das heisst ja nix!

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

5 Kommentare

  • Hallo

    und danke für´s produktive Feedback ! Wird immer gerne genommen :-))

    Natürlich sind wir taufrisch am Markt und haben noch einen sehr sehr langen Weg vor uns. Wir sind auch über einen kleinen Umweg zum Bloggen gekommen. Eigentlich dachten wir: „Jeder lebt ein interessantes Leben. Mit dem Internet könnte man das doch irgendwie zugänglich machen. Wie machen wir das ?“ Aus diesem Gedanken entstand eine Applikation, die noch nicht fertig ist und auch nicht wirklich direkt was mit Blogging zu tun hat. Aber eben indirekt. Das hat uns zum Bloggen geführt. Und dann haben wir gesehen, dass man in D unter blog.de nicht bloggen kann ! Nur unter anderen Domains mit komischen Namen. Das haben wir versucht zu ändern. Jetzt kann man wenigstens unter einer passenden Domain in Deutschland bloggen und das tut ganz gut, denken wir. Falsch ist das bestimmt nicht.

    Was die Werbung angeht, so experimentieren wir ein wenig. Wir brauchen ein paar Werte.Eine in Beton gegossene Strategie haben wir nicht. Wir haben einen groben Fahrplan aber wir lernen ja (hoffentlich)auf dem Weg – z.B. durch Blogs wie diesen hier !

    Also in Sachen Features sind wir natürlich noch vollkommen nackt, aber das war noch nicht alles, das kann ich schon mal sagen.

    Jetzt sind wir wenigstens erst einmal online und sammeln Erfahrungen. Wie viele andere, die zum ersten Mal ueberhaupt bloggen. Auch wenn wir jetzt ziemlich massiv Werbung fahren, so gehört das eben als Erfahrungsabschnitt dazu. Wir hoffen mit allen Bloggern zu wachsen und Kritik und Feedback sind willkommene Katalysatoren.

    In diesem Sinne

    Vasco

  • mit der Domain selbst habt Ihr natürlich einen Hammernamen 🙂 Glückwunsch! Und dass Ihr Werbung macht, finde ich völlig ok! Das Spannende ist, wie es Euch gelingen wird, auf die User zu hören, diese überhaupt einzubinden, dass die bereit sind, Feedback zu geben und was Ihr mit dem Feedback machen werdet (Aha-Erlebnisse).

    Viel Glück, Mut, Ausdauer und Erfolg!!!

  • „Geht es um 1.000 Euro jetzt gespart oder geht es eher um 1.000.000 Kunden in 3-5 Jahren?“
    Was bringen einem 1.000.000 Kunden in 5 Jahren, wenn man bis dahin pleite ist? Diese Marktanteil-um-jeden-Preis-Denke hat schon schon zu .com-Zeiten nicht funktioniert.

  • ich schlage vor, dass man den Realitäten ins Auge sieht: 3/4 aller Unternehmen im IT/Service Sektor gehen leider in den ersten 3 Jahren pleite. Man kann die tollsten Pläne machen, wie man an Kohle macht, die Kasse füllt, mehr Geld einnimmt. Nur macht man die Rechnung ohne den Wirt: Den Kunden. Den interessiert das herzlich wenig. Der interessiert sich nur für sich. Und wenn der Unternehmer sich auch nur für sich statt den Kunden interessiert, wird er auch zu den 3/4 der Pleitiers gehören. Dazu gehört im obigen Beispiel die Werbung, die Kunden schlichtweg nervt. Das ist der Blick in die eigene Kasse am Kunden vorbei. Erst Kunde, dann Kasse. Dann kann man sich auch langfristig an steigenden Kundezahlen erfreuen. Schau Dir doch mal Blogg.de und MyBlog.de an. Die Kundenzahlen steigen gesund und erfreulich. Bei MyBlog stärker als bei Blogg.de. Aber, die Einnahmen sicherlich beim Letzteren wohl kaum so, dass man davon leben kann (und dahinter steht Stroehr, die eben reinbuttern und damit warten können). Bei MyBlog gibt es noch nicht mal Einnahmen anscheinend überhaupt. Der Zeitpunkt zum Abschöpfen wird wohl erst im dritten Jahr erreicht (erstaunlicherweise oftmals bei vielen Uternehmen das dritte Jahr, wann man davon leben kann). Daher nochmals die Frage: Was bringt es, sich jetzt schon Gedanken um Werbeeinnahmen zu machen, wenn man noch weit weit weg von den Kundenzahlen ist? Es bringt nix, null, nada. Es bringt nur eines: Es wird ein Zuzahlungsgeschäft auf mehr als nur 30 Tage. Hier braucht man einen langen Atem. Und wer geduldig war, hinhören konnte, was die Kunden wollen, die Trends richtig liest und genügend positiven Response erzeugt, wird zu wohl einem der zwei-drei führenden Bloganbieter mit durchaus >1 Mio Kunden gehören, die sich den Markt aufteilen werden. Der Rest wird kaum Marktanteile geniessen, die spannend sind. Woher ich das weiss? Ich weiss es nicht, ich tippe es mal und betrachte andere, analoge Geschäftsmodelle im Netz. In der NewEconomy Zeit ging es mE nicht um Marktanteile, sondern in brutal kurzer Zeit für viel Werbe-Wirbel zu sorgen. Klaro: Man wollte an der Börse Kasse machen. Marktanteile? Naa, das ging nie im Leben um Marktanteile. Um Aktienanteile gings. Nur dat ist nicht das Lebbe mehr: Es dauert, und dauert, und dauert und dauert. Auch die – wenn man die Extrema betrachtet – erfolgreichsten Überlebenden dieser Zeit – wie eBay und Amazon und Google – haben über 5 Jahre gebraucht, um überhaupt einigermassen in den grünen Bereich zu kommen. Dafür war aber der Einsatz (alleine Amazon hat über 1 MRD USD in das EDV System gesteckt!!!) gigantisch und riskant. Ich denke, dass haben heute die Unternehmen in diesem Bereich gelernt: Man kann es nicht über das Knie brechen und erst Recht nicht, wenn man nicht so viel Kohle hat wie die Elefanten damals und Elefanten heute. Zumal, wie gesagt, es nicht um die Jagd nach dem Exit geht. Es geht diesmal wirklich um seröse Kohle verdienen oder untergehen. Technorati, Six Apart, Blogger, LiveJournal, LinkedIn, etc.. sind doch vollgestopft mit relativ viel Geld. Die kommen ja auch Stück für Stück mühsam weiter. Aber die deutschen Blog-Anbieter? Die müssen smarter und viel geduldiger agieren. Wobei natürlich Blogg.de in der Konstellation Lumma+Stroehr Jr. Glück hat. Solange die an das Modell glauben, wird Kohle fliessen. Bricht einer von beiden weg, war’s das mit – ich bezeichne sie immer so liebevoll – mit wandelnden Plakatsäulen im Netz.

  • Thema: Craigs-List in San Fransisco

    Ich war in San Frnacisco von 1999 bis 2001 und hat Kontakt mit Craigslist (wollte dort arbeiten!)

    Richtig ist, dass Craig keine sichtbare Werbung hat.
    Richtig ist, dass Anzeigen bei Craig für Gewerbliche erheblich kosten!
    Richtig ist, dass die Feten von Craig berühmt sind (ich war da!)und in der Medienzsene als Job- und Geldgebermarkt dienen. Man macht small-talk, meint aber business.

    Gruss,
    Dr. Bernd Fischel, http://www.internetgenie.de