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Bezahltes Blogging: Geht nicht gibt es nicht

Martin hat im Januar einen Testballon gestartet, bei dem er sich über sein Blog als Bezahblogger (entweder einmal die Woche einen Blogeintrag bzw. Konzeption eines Blogs für Unternehmen) beworben hat. Leider hat er kein Feedback dazu gegeben, was daraus geworden ist. Interessieren würde es mich schon.

Daher starte ich jetzt selbst einen Versuch, allerdings nicht auf dem MEX Blog, sondern nächste Woche am Montag auf EBay. Unter welcher Kategorie auf EBay weiß ich noch nicht, kennt sich da jemand gut mit EBay aus, wo man Blogdienste passend anbieten kann?

Was wird es zu ersteigern geben?
Der potenzielle Ersteigerer (ich gehe davon aus, wenn sich überhaupt jemand findet, dann ein Unternehmen) hat die Qual der Wahl. Entweder bekommt er zwei Tage eine Roadshow durch die Blogosphere, die Entstehungsgeschichte, die momentanen Trends, eine Übersicht zu den Softwarestückchen, RSS, Blogservices rund um Blogs (damit auch Blogmonitoring Möglichkeiten), Einsatzmöglichkeiten von Blogs im Unternehmensumfeld (Businesspartner, Intranet, Internet), einen Überblick über den Ressourcenaufwand, Risiken, Vorteile, Einführungsprobleme, Bekanntmachung, Beispiele für Mitarbeiterblogs und rechtliche Beispiele, wie Mitarbeiterblogs per Code of Conduct von bestehenden Unternehmen abgesichert worden sind, etcpp. Oder? Der Ersteigerer hat die Chance, selbst ein Blog aufzumachen, das ich begleitend mit ein-zwei Artikeln pro Tag insgesamt zwei Wochen lang anfüttere. Vorteil: Ich bin zwar kein A-Blogger, aber immerhin hat das Unternehmen eine Chance auf PR im Rahmen dieser Aktion.

Was ist der Sinn der Sache?
Ich bin mir relativ sicher, daß es doch einen klitzekleinen Markt für Bezahlblogging gibt, sei es beratend oder mitbloggend. Ob das aber stimmt oder nicht, kann man nur herausfinden, wenn man es probiert. Ich persönlich, um das deutlich klarzustellen, bin Hobbyblogger und nicht interessiert am professionellen Bloggen. Auf MEX versuchen wir, jungen Unternehmen Möglichkeiten aufzuzeigen, sein Unternehmen zu starten, Ideen aufzugreifen, Tipps zu bekommen, den Spass am miteinander Diskutieren zu pflegen. Und wenn bei dieser EBay-Aktion herauskommt, daß bisher nach Einnahmemöglichkeiten suchende Talente sich möglicherweise mit Bezahlblogging einen Euro dazuverdienen können, wäre ich hochzufrieden. So kann ich zumindest sagen, daß ich der Erste war, der diesen Weg aufgezeigt hat und den Beweis angetreten ist. Es sind nicht immer nur die PR Agenturen und IT Berater diejenigen, die Umsatz machen können, weil sie über tolle Kontakte verfügen. EBay ist ein Marktplatz, auf dem man Existenzen ebensogut starten kann, auch wenn man keine Kontakte hat. Frage an Euch: Wenn der Ersteigerer Bedarf hat, ein Blog zu starten und dann IT Unterstützung wegen spezielle Programmieranpassungen hat bzw. ein Design braucht, kann das jemand von Euch übernehmen? Ich beschäftige mich nicht mit sowas und habe dafür auch keine Zeit.

Was wäre mein Traumziel?
1.000.000 Dollar zu verdienen (die ich dann Bedürtigen zukommen lassen kann, was mir sowieso keine glauben wird, also lassen wir das Thema mal :-)? Nein, es wäre genial, wenn sich ein bekanntes Face aus der Wirtschaft, Politik oder Kultur einfinden würde, der das Experiment wagt. Ich bin überzeugt von den Vorteilen von Corporate Blogs, doch das ist lediglich meine Meinung. Aber auch das Ziel ist zu weit weg. Realistisches Traumziel wäre, Spaß an der Sache zu haben. Ohne Spaß nix los, egal ob Kommerz oder Privat. Bedeutet? Wenn sich nach einer Schnupperphase ergibt, daß kein gemeinsames Verständnis da ist (Chemie), stell ich dem Ersteigerer frei, mich aus meinen Diensten zu entbinden (natürlich kostenlos, was sonst?). Es gibt nix Schlimmeres, als beim „Kunden“ zu sitzen und keinen Bock zu haben.

Wieviel wird dabei herumkommen?
Ich habe wie gesagt keinen blassen Schimmer, ob da was geht oder nicht. Doch immer nur reden und blabla ist nicht mein Ding. Machen und schauen, was passiert. Dann weiß man mehr, wie weit die Corporate Blogging Geschichte in D in diesem Segment ist.

Mein Risiko?
Habe ich dabei ein Image zu verlieren? Kann was heftig in die Hose gehen? Da ich weder auf mein Image achte (ich nenn das immer Gefälligkeitsbloggen und mediengeilheit) ist mein persönliches Risiko gen Null was das Image als Blogger angeht. Und da ich auch weder als Blogberater noch PR Spezi unterwegs bin, gibt es auch keinen Imageschaden auf EBay, wenn man für 1 Euro ersteigert wird. Meine Ziele und Absichten habe ich oben erklärt, damit komme ich gut klar. So what? Just do it :-))

Meinungen? Ach ja, wo stellt man das in welcher Kategorie auf EBay ein? Weiß das jemand, wenn einer von Euch EBay Nutzer ist?

Update: Natürlich stehen auch klassische Wege offen, zB indem man einfach ein Seminar anbietet 🙂 (via Mehrzweckbeutel). Warum ich jetzt keines anbiete? Das ist mir a.) zu langweilig und b.) bin ich wie gesagt kein Profiblogger, der sich davon als Berater/Trainer ernähren will.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

23 Kommentare

  • aha, die Kategorie hört sich irgendwie passend an. Frage: Sind die Subkategorien hinsichtlich Leserzahlen mehr oder minder egal, wo man was postet, da EBay eh so stark frequentiert wird?

  • Kenne mich mit Ebay nicht professionell aus, aber zumindest mit der Unterkategorie würde ich aufpassen. Zur Zeit sind wieder tollwütige Abmahnanwälte unterwegs, die die einzelnen Kategorien nach unpassenden Angeboten durchsuchen, damit sie wieder Kohle machen können.

  • @Andreas, hat der was mit Bloggen oder Consultancy zu tun? Beim Letzteren würde ich – wenn ich Consultant wäre- im Leben nicht meine Dienste auf EBay anbieten, denn das kommt einer Bankrotterklärung gleich. Habe ich damals zu IT Zeiten auch nie gemacht und die ITler, die es versucht hatten, hatten ihr Image mE stark beschädigt.

  • Er ist Consultant. Aber ich halte ebay generell für einen denkbar ungeeigneten Ort, um ein erklärungsbedürftiges Dienstleistungsprodukt anzubieten.

  • die Theorie sagt ja, ebenso wie die berühmte Hummel nicht weiß, daß sie eigentlich nicht fliegen kann und die Praxis beweist das Gegenteil. Die Versuche in den USA gab es Einige (nein, nicht Hummel-Weitwurf :-). Deutschland ist kein kleines Land und überraschen aufnahmefähig im Bereich Corporate Blogging, wenn man sich auch nur etwas umhört.

  • Dreh den Spieß mal um, und stell dir vor, du bist Marketingleiter bei der berühmten Schraubenfabrik Linksgewinde. Du hast ein PR- oder Marketingproblem und weißt nicht so recht, wie du es lösen sollst. Was tust du? Wirfst du wirklich am Freitagnachmittag deinen Browser an und gibst das Suchwort „Blogger“ bei ebay ein?

  • unterschätz mir nicht die Unternehmer. Es gibt nicht immer nur die langweiligen Bewahrer, Behüter, Schreckhaften und Fatansielosen. Zumal die berühmte Schraubenfabrik mbei PR Fragen sicherlich bei PR Agenturen und bei Marketingfragen bei Marketingagenturen besser aufgehoben ist. Dann weiß man wenigstens später, wofür man sein gutes Geld herausgeschmissen hat.

  • > bei PR Fragen sicherlich bei PR Agenturen
    > und bei Marketingfragen bei Marketingagenturen
    > besser aufgehoben ist

    Du sagst es. Und wo ist jetzt deine Zielgruppe?

  • Die Frage ist mE recht einfach zu beantworten: Alle, die Interesse am Blogging haben und denen noch so der rechte Kick fehlt. Dazu braucht man Gott sei Dank wirklich kein PR Agentur Blabla.

  • Das klang oben aber noch ganz anders:

    > Der potenzielle Ersteigerer (ich gehe davon aus,
    > wenn sich überhaupt jemand findet, dann ein Unternehmen)

    In einem wichtigen Punkt gebe ich dir allerdings völlig Recht:

    > PR Agentur Blabla

    95% (vorsichtige Schätzung von mir) aller PR ist Blabla. Warum? Weil sie unaufrichtig ist, bis ins Mark geschönt und in ihren hohlen Versprechungen geradezu grotesk überzogen. Jeder überlege sich selbst, welches die letzte PR-Meldung war, die er von A bis Z für bare Münze genommen hat.

    Dass PR so ist, ist aber ein mentales Problem. Angst vor einer Kommunikation mit offenem Visir. Angst vor wahren Gesprächen. Angst vor (… Aufzählung an dieser Stelle beendet, stattdessen mal wieder ins Cluetrain Manifesto schauen).

    Ein Blog ist nur ein Tool. Und solange sich die Philosophie der Hurra-PR (die in Wahrheit eine Ich-mach-mir-in-die Hosen-PR) an der Macht hält, wird dieses Tool ins Leere laufen. Stattdessen werden kastrierte PR-Blabla-Blogs entstehen, mit den ewig gleichen Hurrmeldungen und mit abgeschalteten Kommentaren. Letztendlich ist das Missbrauch von Blogsoft als billiges CMS. Mit Bloggen als Kommunikationsform hat es nichts zu tun.

    Wer antreten möchte, das aufzuknacken, der hat meinen Respekt. Aber er sollte sich klar macht, dass seine Aufgabe nicht in der Vermittlung von Technik und Techniken liegen wird. Sondern darin, Leuten die in Unternehmen für Kommunikation zuständig sind, kräftig in den Arsch zu treten und sie dazu zu zwingen (nein, freiwillig werden sie es nicht tun!), ihr Denken radikal zu ändern und anders mit der Welt zu kommunizieren. Good luck!

  • Zur Abmahnung: Es gab dazu einige konkrete Fälle in der Vergangenheit, wo private Verkäufer aus Zufall oder aus Dummheit die „falsche Kategorie“ für ihr Produkt gewählt haben. Und es gibt da einige sabbernde Anwälte, die (vermutlich per Skript) solche Gelegenheitsverkäufer aufspüren und abzocken. Daher ist Vorsicht geboten.

  • oh Mann, das ist ja echt oberpanne !!! Dass denen keiner mal den Hahn zudrehen kann… grrrr…

    auf jeden Fall danke für den Hinweis, werde darüber vorher mit der EBAy Hotline (0190…) reden

  • Robert, falls ich den Kunden, der offen für solch eine Kommunikation mit offenem Visier ist, jemals finden sollte, gebe ich dir Bescheid 😉
    Und sorry für die vielen Tippfehler oben.

  • Auf den Ebay-Link freue ich mich, mal sehen, wie teuer es ist, Dich zu ersteigern… 1 – 2 Artikel, das kann ziemlich hart werden, wenn ein exotisches Thema gefragt ist… Mit der Recherche & dem Schreiben & der Abstimmung benötigst Du vermutlich höchstens 3 – 5 Stunden am Tag. Das müsste demnach klappen. Ok, zwei Wochen a 3 Stunden, das ergibt immerhin ca. 40 Stunden Arbeitsvolumen. Vielleicht sind 40 Euro bei der Ersteigerung drin oder mehr…. Ich bin gespannt.

  • Hehe, vielleicht hilft es bei Unternehmen Panik vor der „Macht der Blogger“ zu stiften. Und denen dann als Präventivmaßnahme dann Bloggerdienste zu verkaufen. 😀 . Ich (Biologe, Dr. rer. nat) hätte übrigens Zeit für sowas.