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Marketing Chefe von Boing blogged wie "Papa in der Disco"

Randy Boieng Spon über den Marketingchef von Boeing namens Randy Baseler, der neuedings sein Randy’s Journal aufgemacht hat :

Randy Baseler zeigt bei seinem Auftritt in Frankfurt eine rekordverdächtige PowerPoint-Präsentation – sie zieht sich, mit kurzer Pause, fast zweieinhalb Stunden lang hin. Baslers Blog ist da ähnlich: viele Diagramme, hübsch blau-weiß gestylte Werbebildchen. Dazu Texte, die sich wie Pressemitteilungen lesen würden – wären da nicht die Versuche von Flapsigkeit, die „Tolls“ und die „Wundervolls“. „Offenbar hat ihm irgendjemand erzählt, dass coole Typen Blogs lesen, und dass er seinen Stil dementsprechend anpassen muss“, ätzte Lucy Kellaway, Kolumnistin der „Financial Times“, in einem Beitrag über die neue Blogomanie der Bosse.

Kellaway meint: „Das war ein schlechter Rat. Das Ergebnis ist ein schlimmer Fall von ‚Papa in der Disco'“.

Egal eigentlich, denn auch er wird von der Blogosphere reguliert oder stampft das Blog wieder ein. Gerade hochrangige CEOs/CIOs/… müssen lernen, mit offenem Visier zu formulieren, sonst wird das nix anderes als eine Direct-Blabla-PR-to-Stakeholder Blog. Ebenso gut können die dann auch bei ihren angestammten PR Kanälen bleiben. Lernfähig sind sie aber alle, das traue ich ihnen allemal zu. Es gibt dazu aus der Wirtschaftswissenschaft eine alte Organisations-These „structure follows strategy„. Es kann auch analog heissen „communication follows blogging„. Ingesamt also ein weiterer Meilenstein, daß ein zweites altehrwürdiges Unternehmen – nebst dem GM Fastlane Blog vom Vicechef Bob Lutz – seinen ersten Promiblogger gefunden hat

via polarluft

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

5 Kommentare

  • Weiß nicht. Sobald ein CEO blogt, dass er schlecht geschlafen hat, bricht der Aktienkurs ein. Also wird er es bleiben lassen.

  • interessanterweise sehe ich zB Prof. Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, als idealen Blogger an. Wenn wir mal ein theoretisches Beispiel für einen bloggenden Chefmanager aus deutschen Unternehmen aufstellen, das gelungen sein soll. Interessant deswegen, weil er nicht so sehr über die DB bloggen täte, wie ich ihn einschätzen würde, sondern vielmehr immer hochspannende Thesen aufstellen täte. Blogs wären ein idealer Nährboden dafür, für ihn und auch für die DB, die eh ein tierisches Imageproblem hat. ZB seine damals heiß diskutierte Behauptung, daß je älter man wird, umso weniger verdienen müßte, denn man leistet weniger.Uhhaa…das Schöne am Walter: Er hat Charakter, schwallt nicht blöd rum und hat Einiges auf dem Kasten. Wenn es Einer ehlrich meint, muß das nicht heissen, dass man mit solch postulierten Thesen gleich das Image des Arbeitsgebers schädigt.

  • und anbei etwas, um im Rahmen eines spanennden Interviews auf den Walter-Geschmack zu kommen: http://www.volksstimme.de/show_fullarticle.asp?AID=647949

    (ich sage dabei nicht, daß ich seine Thesen saugeil finde, sondern er besticht durch eine Meinung, an der festhält und nicht lange herumschwarwenzelt… diese Geradlinigkeit steht einem Blogger gut zu Gesicht, oder sagen wir besser Personality)

    Ich sage also: Ja, es gibt potenzielle Chefblogs, die richtig abgehen können. Es muß nur der / die Richtige her.

  • Norbert Walter, der mal vor 10 bis 14 Jahren vorgeschlagen hatte, die Arbeitnehmer sollten doch auf 20% ihres Gehaltes verzichten, dann käme auch die Wirtschaft wieder in Schwung. Sowas kann nur von Typen kommen, deren Sparquote über 25% liegt.

    Nur die Mieten fallen dadurch nicht um 20%. Und das ist nunmal der Posten, den ich nicht durch schnelles Ausweichen auf dem Markt beinflussen kann. Wenn mir Karstadt für Lebensmittel zu teuer wird, oder ich weniger Gehalt bekomme, kann ich ab dann zu Aldi/Lidl gehen und sofort sparen.

    Wobei, mit solchen Sprüchen ist man tatsächlich als Unternehmensblogger qualifiziert, denn dann nimmt man nichts mehr ernst.

  • was die Regulierung der Märkte angeht, geht das schneller von Statten als man denkt. Ich kann nicht gerade behaupten, daß es in Frankfurt keine preiswerten Wohnungen gibt. Ebenso gibt es auch Sauteure.

    Die unangenehmen Dinge will man aber in einem satten Land nicht hören: Früher hat man die Gastarbeiterländer belächelt. An diesen Gedanken wird sich D aber gewöhnen müssen, daß es irgendwann auch zum Gastarbeiterland wird, wenn man nicht bereit ist, Veränderungen mitzugehen. Walter bohrt genau auf dieser Wunde herum.

    Wie man schon an uns merkt: Solche Themen würden polarisieren. Und nicht, weil derjenige Manager, der was sagt, ein dickes Konto hat. Es gibt auch welche mit dicken Konten, die machen sich aber nix draus. Denen geht es um die Sache.