anlässlich des WordPress Skandälchen sieht man – zumindest ich – recht deutlich, wie schnell ein erfolgreiches Projekt den Machern über den Kopf wachsen kann. Herrührend aus wachsendem Zeitinvest, Finanzierungsproblemen, Ärger, etc…. und noch ist kein Meister vom Himmel gefallen, der das alles von Null auf Hundert wie ein erfahrenes Unternehmen den Wachstumspfad entlang locker und erfolgreich managed.
Ich für meinen Teil bin mir bewußt geworden, daß die Nutzung einer Open Source Software keine Selbstverständlichkeit ist, sondern auf der Arbeit vieler/weniger Köpfe basiert, die man nicht nur mit Kudos honorieren sollte. Damit meine ich gerade die Profiteure, wie zB Unternehmen/Unternehmer als Dienstleister, die mit Services rund um die Software ihre Kohle machen bzw. Unternehmen/Unternehmer, die die SW nutzen und die ohne die Lösung weder ihren PageRank, ihre Bekanntheit noch andere Dinge steigern können. Das beziehe ich nicht nur auf Blogs, sondern allgemein auf Open Source Lösungen. Im Falle von Blogs sind die Barrieren zur Generierung von Content ein gutes Stück gefallen. Das wirkt sich direkt im Portemonnaie aus, wenn man die bisher bestehenden Webhostingkosten (nein, nicht nur Serverkosten sind Hostingkosten, sondern auch die Pflege einer Seite) auf Basis anderer Lösungen betrachtet. Meines Erachtens war es noch nie so einfach, Content online zu stellen, dank Blogs. Und, es war noch nie so einfach, dank der einfacheren Contentpflege Awareness zu bekommen. Das erkennen immer mehr Firmen und hierbei geht es genau um diesen Nutzen und nicht irgendwelche anderen Nutzen von Blogs (personal talk und dergleichen). So profan ist das, daß man es in den vielen Diskussionen um den Nutzen von Businessblogs vergisst.
Ergo? Nicht immer nur nehmen, sondern auch mal ein finanzielles Dankeschön aussprechen. Das macht es den Machern im Hintergrund einfacher, wenn sich diese Vorgehensweise bei Unternehmen etabliert. Ich befürchte aber, was mir die WordPress Geschichte zeigt, daß gerade die Profiteure eher gegenteilig handeln, bis hin zum Linkentzug auf WordPress.org etc.. (äußerst schwaches Bild).
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Geben wir mit der nahezu selbstverständlichen Nutzung der Open Source Lösungen ein gutes Bild als Unternehmer/Selbsständige ab oder sind wir einfach nur Schmarotzer und Egoisten, die nur auf ihren eigenen Geizsäckel achten? Wie ist Eure Einschätzung? Honrieren wir die Leistung Dritter genügend oder nicht?
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OpenSource wird nicht als Selbstzweck produziert. Die Köpfe dahinter wollen ihre Software in Aktion sehen. Ich denke ein vielfältiger Einsatz polstert das Ego der Entwickler schon erheblich. Also ist primär nicht unmoralisch Open Source zu nutzen. Zudem für Unternehmen nur ein Anteil der Kosten für eine Softwarelösung wegfällt, nämlich die Lizenzgebühren.
Auf der anderen Seite kostet die Entwicklung von Open Source Geld und Zeit. Sollte das nicht entlohnt werden? OpenSource heißt auch nicht gratis Software von Leuten, die in ihrer Freizeit programmieren. Open Source ist lediglich ein Lizenz- bzw. Rechtemodell. Aber genau dieses Modell erlaubt keine Bezahlung für die erbrachte kreative Leistung, sprich die Erstellung der Software.
Wenn man sich die momentane Situation anschaut gibt es vielfältige Entwicklungen. Auf der einen Seite sind egoistische Unternehmen, die den Vorteil von Open Source für sich ausnutzen währen auf der anderen Seite einige Unternehmen ausgewählte Projekte unterstützen.
Es gibt viele einzelne Anwender, oft Privatleute, die einen kleinen Beitrag leisten. Nicht zu vernachlässigen sind Open Source Projekte, die ihr Geld mit Serviceleistungen verdienen (wie Distributoren, die auch Installer o.ä programmieren).
Interessant ist folgender Aspekt: Größere Unternehmen nutzen eine Open Source Lösung. Diese sind jetzt natürlich an einer ordentlichen Weiterentwicklung interessiert. In gewisser Hinsicht ist es von den Entwicklern abhängig. Die Software soll sich den zukünftigen Gegebenheiten anpassen. Durch finanzielle Unterstützung kann das Unternehmen den Foprtbestand und die Weiterentwicklung der Open Source Software fördern und sichern. Nachteil ist, daß ein Unternehmen zuviel Einfluß gewinnen könnte.
Ich denke es zeigt sich heute schon, daß die finanzielle Ausstattung von Open Source Projekten durch zwei Dinge geprägt wird.
1. Die Art der Software: Unspezifische Projekte werden mehr auf den guten Willen von Spendern angewiesen sein. Das sind zum Beispiel Blogsysteme, Tools, Anwendungssoftware, Fotogalerien usw.
Spezifische Software kann durch Serviceleistungen finanziert werden. Für Kunden angepaßte CMS, Datenbanken, Officesuiten, Deskops usw.
2. Die Popularität: Ich sage nur „Spread Firefox“. Es ist unglaublich was da an Spenden eingeworben wurde um Anzeigen zu schalten. Populäre Open Source Software wird es auch in Zukunft schaffen eine ausreichende Fangemeinde zu mobilisieren um an Spenden zu gelangen. Jedoch wird der Wettbewerb hier größer werden.
Ich nehme an es wird in mehrer Richtunen gehen. Hobbyprojekte ohne große Finanzierung, professionelle durch Service finanzierte Software und Spenden bei beliebten Projekten oder solchen mit loyaler Nutzerbasis.
Aber eine Sensibilisierung dafür, daß auch Open Source Leistung ist und unterstützt werden sollte, ist durchaus angebracht.
[…] ant und ich habe auch gleich ausführlich kommentiert. Der Artikel und die Kommentare sind hier. […]
Es war kein schöner Zug, der bei WordPress abgelaufen ist. Aber das Verhalten vieler WordPressnutzer ist meiner Meinung nach wesentlich bedenklicher.
Wenn mir ein Freund sein Fahrzeug zur Verfügung stellt, welches er selber gebaut und er einen kleinen, dummen Fehler macht, dann fahre ich nicht mit seinem Auto weiter und stell ihn vor die Wand.
Entwickler von Open Source opfern ihre Zeit, ihre Energie und ihren Quelltext für die Öffentlichkeit.
OpenSource-Software kann durch die verschiedensten Modelle finanziert werden. Für grössere Projekte ist sicherlich die von Paul genannte Möglichkeit die naheliegendste: ein oder mehrere Unternehmen finanzieren die (Weiter-)Entwicklung der Software oder bestimmter Funktionen, um Sie selber einsetzen zu können.
Dies ist allerdings eher auf die beratungsintensiven Lösungen wie TroubleTicketSysteme, CRM-Soft, Umfragesysteme oder auch Shop-Lösungen beschränkt. Hier ist es für die Entwickler auch möglich durch Support- und Consulting-Verträge Geld zu bekommen, da diese als Entwickler der Software nun mal das beste Verkaufsargument für ihre Leistungen hat: „Wenn DIE es nicht können, wer dann?“.
Ausserdem besteht natürlich die „Gefahr“ der Abhängigkeit von der Firma, was ich nicht als allzugrosses Problem ansehe, denn die Firma wird interessiert sein, dass Funktionen implementiert werden, die Ihr auch etwas nutzen und somit potenziell auch für andere Sinn machen.
Bei kleinen Tools und Systemen, die recht einfach zu installieren, verwenden und zu warten sind, sieht das schon anders aus. Einfach einen Spendenbutton auf die Seiten zu pappen wird in den meisten Fällen wenig bringen. Selbst bei grösserer Reichweite, sind teilweise ganz schöne Verrenkungen oder Erläuterungen notwendig, um die Leute zum Spenden zu bewegen (kottke etc.), ergo: für kleine bis mittelgrosse Projekte relativ ungeeignet (bzw. zusätzlich).
Dazu ein Zitat zu WordPress von Matt: „It’s a good month for donations if they go into three figures“ … und das ist ein Projekt mit relativ hoher Reichweite.
Auch AdSense macht nicht unbedingt eine Projekt-Finanzierung möglich, dazu wieder ein aktuelles Zitat von Matt:
„I just ran a report for last month and on wordpress.org Adsense generated $161.02 on about half a million pageviews.“ Naja …
Sicherlich macht eine Kombination verschiedener Möglichkeiten besonders bei kleineren Projekten Sinn. Solange die Seiten nicht mit Werbebannern zugekleistert sind, wird auch niemand etwas dagegen haben in den jeweiligen Communities, solange das Geld für’s Projekt verwendet wird.
Auch gut finde ich die Idee, den für die Implementierung eine Funktion notwendigen finanziellen Aufwand in eine Zahl (EUROs, Dollars, Yen) zu fassen und dann eine Art Fortschrittsbalken für Spenden einzurichten, in dem man sehen kann wie viel Geld noch fehlt zum Beginn der Arbeiten.
Ich persönlich finde nichts schlimmes daran, wenn sich Entwickler bezahlen lassen für die Arbeit und die Software dann „trotzdem“ als OpenSource veröffentlicht wird. Es wird immer Schmarotzer geben, die nichts für Software zahlen wollen und sie trotzdem nutzen, aber eben auch solche, die nicht KÖNNEN. Unter anderem um diese Barrieren möglichst gering zu halten, bin ich für OpenSource. Es soll eben auch eine „finanziell minder bemittelte“ Person eine Blogsoft installieren können. Nur weil jemand (momentan) kein Geld hat, heisst das ja nicht, dass er nichts Wertvolles zu sagen hätte…
Interessant sind auch andere Möglichkeiten: z.B. bieten die Leute von XTcommerce (das auf osCommerce aufbaut) den Sponsoren (98 EUR für 12 Monate) Zugang zu dem Supportbereich an ( http://www.xt-commerce.com/shop/product_info.php?products_id=2 ). Die aktuelle Version und alle zukünftigen Update- und Bugfixpackete stehen dort zum Download zur Verfügung. Inwieweit sich das sich für die Jungs rechnet, kann ich nicht beurteilen, für die Nutzer ist es IMO jedenfalls ein sehr faires Angebot.
So, nun aber raus an die frische Luft, die nachmittägliche Sonne geniessen… 😉