wie kommt es eigentlich, daß so schrecklich wenig Unternehmen (angefangen von den Kleinstunternehmen bis hin zu den Multis) überhaupt kein Blog haben? Zu dumm? Nein, ich würde ganz und garnicht von dumm reden, vielmehr haben sie schon recht gut die Blogosphere und deren Nutzen/Risiken antizipiert, wenn sie sich einmal damit bechäftigen. Was spricht also dagegen? Diese drei Gründe fassen deren Dilemma verdammt gut zusammen – Guidewire Group in „What do corporations want?“:
—Liability – in our litigious business environment, any public utterance by any corporate representative is fair game for a combative lawyer. This is no small concern. Open-minded in-house lawyers and persistent corporate PR people are working it out one conference call at a time, but this struggle will take place at every corporation.
—Love – companies are filled with people, and no person likes to see the product they make, the policy they create or the opinions they share lambasted in public by a sharp-tongued blogger. If it’s the blogosphere vs. THE MAN, people at corporations know they’re battling a stereotype, and that’s daunting.
—Scaling – the blogosphere is about conversations. No corporation has the staff to conduct quality 1:1 conversations with everyone in the blogosphere who may want to communicate with them. They don’t know how much energy and commitment quality participation in the blogosphere will take; jumping in half-way may be worse than not jumping in at all . . .
Hat bereits jemand eine Idee, wie das Firmen „lösen“ können oder bereits umgesetzt haben (gibt ja wirklich nicht zu wenige Beispiele von Corporate Blogs)?
via Blogthenticity
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Ich sehe irgendwie keine zwingenden Gruende fuer Unternehmen, Blogs zu betreiben, und da dies in der Praxis auch aeusserst selten der Fall ist, finde ich den Titel des Beitrags nicht wirklich passend – fuer mich laesst er den Eindruck zu, dass bereits einige oder gar viele Firmen bloggen, aber „nicht richtig“ (und deshalb die „zu dumm“-Frage).
Was uebrigens nicht vergessen werden solte, ist, dass die meisten Firmen in ihren Blogs die Presse-/PR-Leute ranlassen wuerden. Das ist sinnvoll (da ein Blog die Aussendarstellung des Unternehmens beeinflusst), aber gleichzeitig vermutlich nicht wuenschenswert (da die nach aussen gehenden Informationen gefiltert und „zensiert“ werden wuerden). Was mich zu der Frage „Was soll das denn dann?“, zu der Aussage „Blogs werden nur in seltenen Faellen von Firmen gefuehrt werden“ sowie das Ganze „ad absurdum“ fuehrt.
was mich momentan am allermeisten überrascht, ist die Tatsache, daß sich die „alterwürdigen“ Elefanten der IT Branche des Ganzen angenommen haben: IBM, SUN, Microsoft (fehlt jetzt nur noch SAP, Oracle und HP, dann hätten wir die alle zusammen, Google zähle ich irgendwie noch nicht dazu, aber egal). In der Praxis schaut es anders aus als viele Erwartungen auch heute noch von keiner Chance für Corporate Blogs im Internet (nicht Intranet) sprechen. Diese Firmen haben sicherlich ihren Blogweg finden müssen, denn sie sind allesamt Konkurrenten untereinander. Was die Konkurrenz macht, kann man nicht ignorieren. Insofern ist das Blogphänomen dort konkurrenzgetrieben. Möglicherweise. Oder diese Firmen sind einfach von vornherein dafür affiner, weil solche Themen immer schon geekigere Firmen attraktiert haben. Jetzt könnte man fragen, ob das Gleiche nicht auch in anderen Branchen passieren könnte? Wenns passt, warum nicht? Aber was ist mit den Bedenken wegen Rechtsklagen, Firmenbeschmutzung und 1:1 Kommunkation? Wischen das die o.g. Firmen zur Seite? Kennen sie diese Probleme nicht und sind wie die Hummel, die nicht weiß, daß sie eigentlich nicht fliegen kann?
Für mich das wichtigste Argument: Zeit.
Nicht nur Unternehmen halten sich zurück, auch kleine Firmen, Agenturen, Freiberufler und echte „Professionals“ sind in der bloglandlschaft unterproportional vertreten (wenn man mal von Anwälten, Werbern, IT-Leuten, Designern, Textern und anderen Berufen absieht, die per se zum Internet ein besonders Verhältnis haben). Wo bleibt das Klempnerblog? Oder das blog eines BCG-Consultant? Die Zeit, die für ein gutes blog benötgt wird, ist sicher in bedeutender Grund. Das wird sich auch nicht ändern lassen. Der Charme von blogs macht der persönliche, authentische Stil aus. Bezahlte blogger sind dem abträglich und daher nicht die optimale Lösung.
Mal übrspitzt gefragt: Werden wir und daran gewöhnen müssen, dass blogs eine Domäne von Leuten mit Zeit bzw. eigener Zeitsouveränität sind (Studenten, untrerbeschäftigten Freiberuflern, Singles ohne familiäre Verpflichtungen) oder Leuten mit Eigeninteresse sind (Selbstvermakter)?
Das wäre schade, da Menschen mit wenig Zeit sicher viele gute Stories erzählen könnten.
Fokus auf Kleinunternehmer/Freiberufler & Zeit: Das überschätzen in der Tat sehr viele. Ich habe mit einigen vereinbart, nicht über deren effektiven Zeitaufwendungen zu schreiben. Nur ein ungefährer Hinweis ohne Bezug zu direkten Quellen: Wenn man die Blogosphere völlig ingnoriert, man sich also nicht vernetzen und verzahnen will, was man überhaupt nicht muß, kann man dennoch verdammt schnell von überraschend guten Ergebnissen profitieren – was manch einen überraschen mag, der denkt, daß man sich den Vernetzungs- und Kommunkationsmechanismen der Blogosphere unterwerfen muß. Nur dort entsteht per se der teilweise immense Zeitaufwand. Nutzt man aber Blogs als das wozu sie gemacht sind, einfach und schnell publizieren zu können, erreicht man mit geringsten Zeitaufwendungen seine Ziele. Insofern meine klare Meinung hier: Die Praxis ist gänzlich anders als die Theorie und vorherrschende Meinung. Es ist nicht mehr als ein Gerücht, daß es viel Zeit kostet und sehr wenig bringt. Ich kann es immer nur betonen: Just do it und selbst eine Meinung bilden. Man muß aber schon wissen, was man dort publiziert, wen man erreicht und wie. Brauchen das die Kunden? Wie sind die Informationswege? Wie ist das Thema? Schwer erklärbar, einfach. Handelt es sich um eine junge oder alte Branche. etcpp… da kommt das unternehmerische Geschick oder Spürnase zu Tage. Es gibt zig Gründe, daß es sich nicht lohnen wird, es gibt aber ebenso viele Gründe, daß es sich mehr als nur auszahlen wird. Einfach kopflos drauf losbloggen bringt nix. Oder am Ziel vorbeibloggen. Manch einer wird dann eventuell sagen, ob das noch ein Blog ist, wenn es so zielgerichtet wird. Ja und nein, nur eben zB nicht mit der Blogosphere vernetzt, weil man keinen Wert darauf legt. Niemand schreibt vor, was ein Blog sein soll und was nicht. Menschen machen das aus Blogs, was ihnen eben einfällt. Sie geben einem eine Stimme. Mehr nicht aber auch nicht weniger.
Größere Firmen und Großunternehmen? Die lasse ich mal in der Betrachtung hierbei außen vor.
Robert,
Start with the basics, let them all read the cluetrain manifesto! Vielen ist es einfach noch nicht aufgefallen, dass Google schon 2003 Blogger.com übernommen hatte, weil sie die Visionen hatten, die heute auch die „alterwürdigen“? Elefanten der IT Branche des Ganzen angenommen haben: IBM, SUN, Microsoft“
Gruss
theglobalchinese
Wenn eine große Firma ein Weblog einmal erfolgreich zur Krisenbewältigung nutzt (nach einem Unfall etc.) wird sicher vielen ein Licht aufgehen. Ein Weblog ist ein Kommunikationsmittel und wird seinen Weg in die Firmen finden. So wie heute aber nicht jedes Unternehmen einen Pressesprecher hat oder sich irgendwie um Öffentlichkeitsarbeit kümmert, werden es auch hier viele lassen – aber aus anderen Gründen.
Es wird die Blogs geben, die praktisch ausschließlich Journalisten und Fachleute abonnieren, weil sie an sich langweilig sind, aber fachlich interessant oder schlicht wichtig. Und es wird die Weblogs geben, die eine Firma sympathischer erscheinen lassen und ihr Aufmerksamkeit bescheren.
Irgendwann wird eine Firma offiziell einen Blogger einstellen, vielleicht einen bereits in der Szene bekannten. Und dann reden nochmal alle über Weblogs, als hätte es vorher keine gegeben… Oder eine Firma wird ein Blogger-Talent in ihren Reihen entdecken und plötzlich gibt es unheimlich viel Aufmerksamkeit.
usw.
Kurz gesagt: Erst kommt der Hype, dann der Alltag 🙂
US-Unternehmen versuchen sich zunehmend in der „Blogsphäre“ schreibt die Absatzwirtschaft Online
Die Los Angeles Times zählt mehr als 100 Corporate Blogs von US-Unternehmen, vor allem aus der IT-Branche. Neben Microsoft und Sun Microsystems drängen langsam auch andere Branchen in die „Blogsphäre“. So der Autokonzern General Motors mit seinem „FastLane“-Blog und der Blog von Sun-Präsident Jonathan Schwartz. Der Vorteil: Die Unternehmen kommunizieren direkt mit ihren Kunden und geben sich transparent und offen. Die Los Angeles Times verweist auch auf die Risken, die einerseits in den Reaktionen der User, andererseits in den Inhalten liegen. Die Reaktionen der User könnten für das Unternehmen unangenehm und oft auch rau im Ton ausfallen. In Blogs sei die Sensibilität für die Inszenierung hoch. Sobald User das Gefühl hätten, dass hier Werbung betrieben werde, könne das schnell den Zorn der Blogger-Community auslösen. Das habe McDonald’s feststellen müssen, als es bei einer Online-Kampagne zum Super Bowl Werbung als Blog ausgab. Auf der anderen Seite sind dem Blatt zufolge unternehmensintern festgelegte Regeln für die Blog-Kommunikation der Mitarbeiter notwendig: Mitarbeiter dürften bei Diskussionen über Unternehmenspolitik, Produkte und andere Themen keine Unternehmensgeheimnisse ausgeplaudern und insbesondere keine Informationen zu Finanzen und geistigem Eigentum preisgegeben. Was ein Unternehmen aber genau als intern betrachte, müsse vor der Entscheidung für einen Corporate Blog geklärt werden. Diese Richtlinien könnten dann auch für die persönlichen Blogs der Mitarbeiter gelten.Frage an die deutsche Automobilindustrie: „Wann kommen Blogs von Daimler-Chrysler, BMW und Volkswagen?“