hatte gestern/vorgestern eine interessante Diskussion mit einem Blogger, der es nicht gut findet, daß Selbstständige – wenn sie denn ein Blog haben – häufig Privates mit Beruflichem vermischen, denn da käme der Eindruck auf, man würde mit privaten Themen bewußt Symphatie erzeugen wollen, um klammheimlich die Leser eigentlich nur auf das Angebotsumfeld (zB ganz böse, ein freier Finanzvermittler) des Selbstständigen zu locken. Das wäre Schleichwerbung, Irreführung, etc… ähnliches ist im Blogkritik Blog zu lesen (btw, irgendwie doof, wenn man zweimal Blog im Label hat…).
Meine Meinung dazu ist sehr schlicht: Es gibt haufenweise Unternehmer, die ihren Beruf lieben. Ich weiß ganz ehrlich nicht, warum so viele Menschen glauben, daß wir nicht hinter dem stehen, was wir tun. Es wäre ebenso bescheuert, wenn ich einem DVD Freak vorwerfen würde, sich auf seiner Webseite über sein Hobby in aller Ausführlichkeit auszulassen. Auf sowas kommt ja auch kein Mensch, das jemanden anzukreiden. Mein Selbstständigen-Dasein möchte ich um nichts in der Welt aufgeben, mein Job ist ein Teil meines Lebens und es ist für mich das Beste, was ich je finden konnte. Was ich tue, macht mich persönlich mächtig stolz (ohne vor Stolz rumzuprollen, wie toll ich bin) und solche wie mich gibt es haufenweise, die das ebenso erfüllt. Glaubt bloß nicht, daß hier die Kohle im Vordergrund steht und wir alles unter diesem Aspekt sehen. Der Umsatz ist der Motor, der unser „Hobby“ am Laufen erhält. Aber es ist nicht der grüne Schein, der mich und viele andere antreibt. Oh ja, es gibt haufenweise Menschen, die sich nur um die Kohle kümmern und selbst ihre Mama verkaufen würden. damit kann ich leben. Sie werden aber über ihre Blogs mißbrauchen, täuschen, verarschen, lügen, vorgaukeln, was auch immer tun, um diesen Kanal mit ihrem Spam zuzumüllen und um ihrem Ziel näherzukommen, reich zu werden und den Proll mit dem dicken Ferri und der Blondine raushängen zu können. Ja logo, wir sind Menschen. Unterschiedlich. Was soll man das letztlich verdammen, jeder geht seinen Weg. Ich muß auch nicht jeden Weg gutheissen. Nur man kann uns Corporate Blogger, weil wir unterschiedlich sind, nicht über einen Kamm scheren. Insofern kann ich nur eines sagen zur momentanen deutschen Corporate Blogosphere: Ich kann von keinem dieser Blogs, die mir bekannt sind, behaupten, daß „böse und dunkle PR Kräfte“ im Spiel sind, ich habe eher den Eindruck, daß das ebenso positiv Verrückte wie ich sind, die das was sie tun, aus dem inneren Antrieb tun, weil sie ihr Plätzchen im Leben gefunden haben. Und gaaaanz so doof, ehrlich, sind Leser nicht, die den Braten nicht riechen, denn allzu lange kann man jemanden etwas nicht vorspielen, daß das, was man schreibt, nur aus dem o.g. Gründen getan wurde und man selbst nicht dahintersteht. Insofern kann ich immer wieder nur die Maxime von Alfred v. Herrhausen (böser Deutschbänker) postulieren:
Wir müssen sagen, was ist, wir dürfen nicht verschweigen oder verdecken. In unserem Hause soll die Öffentlichkeitsarbeit unter dem Gebot ablaufen: Sagen, was man denkt (und was man ist), tun, was man sagt, und sein, was man tut. Damit soll Glaubwürdigkeit erreicht werden als eine Art Vorbedingung für Akzeptanz.
Hey, der Mann war ein Vordenker von Blogs. Und das erreichen nicht einmal private Blogger.
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3 Sachen dazu:
– Full Ack, Robert!
– Don’t feed the trolls.
– Ich mache bald einen Kneifzangen-Versand auf. Dürfte in D sehr lukrativ werden, wenn man sich anschaut, wie viele sich damit die Hosen anzuziehen scheinen…
Herrhausen war ja noch der „gute“ Deutschbänker, erst danach kamen Peanuts, Kirch&Victory ans Ruder.
Wer gut schreibt, darf auch gute Geschäfte machen. utes Schreiben heißt auch, nicht überall mit der Zaunlatte zu winken (»mein Geschäft blablabla«), weil das die Leser sehr schnell nervt.
Ganz so abwegig ist das Thema nicht. Wichtig ist Transparenz. Bei mex-Robert-Einträgen wird eigentlich klar, wann es sich um Einträge handelt, mit denen man sich geschäftliche Vorteile erwartet. Das ist ein wenig wie das „Anzeige“ in der Zeitungwerbung, wenn Werbung wie Redaktionelles daherkommt.
Ganz schwierig wird es bei den blog-Beratern, also Leuten, die mit den blog-business ihr Auskommen fristen. Da gibt es sicher in den privaten blogs, Einträge, die Vorteile für den Kunden bringen sollen, Einträge, die eigene Leistungen unterstützen sollen usw.
Wenn ich einen Beitrag in einem wissenschaftlichen Journal veröffentliche oder einen Vortrag auf einem Kongress halte, muss ich erklären, wer das Projekt gefördert/bezahlt hat und ob ich bei dem Thema andere konkurrienden Interessen habe, die die Bewertung beeinflussen können. Sowas würde ich mir manchmal auch bei blogs wünschen.
Wenn ich einen Beitrag in einem wissenschaftlichen Journal veröffentliche oder einen Vortrag auf einem Kongress halte, muss ich erklären, wer das Projekt gefördert/bezahlt hat und ob ich bei dem Thema andere konkurrienden Interessen habe, die die Bewertung beeinflussen können. Sowas würde ich mir manchmal auch bei blogs wünschen.
Was bei einem Corporate klar ist, sonst würde er nicht unter einem Firmennamen/URL laufen. Da ist es sogar eben dadurch noch transparenter. Beispiele? Bernd Roethlingshoefer möchte seine Bücher und Workshops ebenso zeigen, wie auch – was ihn innerlich beschäftigt – gute und smarte Werbemethoden. Mich interessiert es nicht beim Lesen, in welche Schublade der Artikel gehört, sondern zunächst was drinsteht. Nebenbei bemerke ich dann, ok, hier sein Workshop, da eine spannende Werbe-Maßnahmen vom Konzern XYZ.
Martin Röll, des sich zZt in einer Blogfindungskrise befindet, hat über „kauft mich“ gesprochen ebenso wie viele private als auch Business Themen iA. Bin ich da mit dem Raster drüber, mußte ich das? Wozu? Ich weiß, da schreibt ein Mensch mit vielen Interessen. Ein Teil davon ist der Martin Business, ein anderer Teil etc…
Weitere „Promi-„Beispiele:Johnny, ITW, Klaus Eck, Udo Vetter, Siegie, Perun, Uckan, Silke, MovingTarget, Blogbar, Mario, Heiko, Lumma, etc… bei keinem einzigen habe ich das Problem, etwas einordnen zu müssen, es ist klar, was wann an welcher Stelle Sache ist und keine würde sich hinstellen und je eine Vermischung behaupten, weil man eben nachvollziehbar und transparent schreibt
Sie, Robert, können vielleicht einschätzen, was bei den o. g. Schreibern „nachvollziehbar und transparent“ ist, weil Sie (nehme ich mal an) diese Weblogs laufend verfolgen und wahrscheinlich oft lesen.
Aber der zufällige Besucher eines solchen Textes, der über Google in diesen Text reingestolpert ist, kann meiner Meinung nach eben nicht das Persönliche von der Werbebotschaft unterscheiden.
Und zu Ihrem Argument „Was bei einem Corporate klar ist, sonst würde er nicht unter einem Firmennamen/URL laufen“ halte ich entgegen:
Die URL http://www.roell.net/weblog/ (um bei Ihrem Beispiel zu bleiben) ist für mich – sorry – kein Firmenname. So eine gewaltige Marke ist Martin Röll nun wahrhaftig nicht, dass man diese URL als Firmen-URL identifizieren würde. Auch http://www.m-e-x.de/blog ist für mich kein Firmenname/Firmen-URL.
Um wieviel weniger wird der zufällige Google-Besucher ahnen, dass hier Firmen am Werk sein sollen!
Und dass es haufenweise Unternehmer gibt, die ihren Beruf lieben – wer wollte daran zweifeln?
Aber zweifellos gibt es auch haufenweise Amway-Berater, die ihren Beruf lieben – und die dennoch nicht davor zurückschrecken, ihren persönlichen Kredit zu nutzen, um Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern irgendwelche Amway-Produkte aufzuschwatzen. Ich persönlich finde das widerlich.
Amway? Finde ich cool… mach ich dauernd. Aber im Ernst: Wo ist das Problem? Bei jedem o.g. Corporate Blog steht deutlich erkennbar, wer da schreibt und für was das sein soll. Bei uns steht absichtlich und nicht zufällig, wer MEX ist und wer schreibt. Mal spitzbübisch gesprochen: Schalten Surfer Lesezellen beim Lesen aus? Ist es ihnen egal? Wieso stellst Du denn Leser so entmündigt und doof hin? Mach mir da viel weniger Kopp als Du dabei. Und werde bei meinem künftigen Businessblog ebenso auch selbstverständlich private Themen mit einbringen, da ich ein Blog als ein Social Place sehr zu schätzen gelernt habe, das weit mehr als nur aus einseitiger Betrachtungsweise heraus dröge PR Machines sind. Interessant, daß nicht nur Non-Webnutzer Schwieirigkeiten mit dem aufkommenden Web 2 haben, sondern auch viele Webnutzer selbst. Verständlich. Wie soll man da noch hinterherkommen, grins. Es dreht sich immer schneller. Helfen tut da auf alle Fälle der neue Artikel von Mario.
Ich hatte gerade das Erlebnis, dass ein Kontakt das A2O als Business-Website wahrnahm und dabei irritiert und bewundernd die Selbsterfahrung in den Fordergrund stellte. Der Unerfahrende Zufallsleser kann weblogs überhaupt nicht einordnen.
Sie erleben mit und ohne aktuelle Kommentare nicht das Weblog als Teil eines großen Gespräches. Sie haben eine 5-Postwahrnehmung und je nach dem was da gerade steht wird die gesamte Site Beurteilt. So gesehen kann der kleine private Ausschnitt tatsächlich iritierend sein.
Aber ich habe noch kein Blog erlebt, das mit der Vermischung hinter dem Berg gehalten hätte und Martin Röll hat einen kurzen Kommentar in der rechten oberen Ecke, mit der jedermann sofort einordnen kann, wie der Beitrag zu werten ist.
Und um eine Firmenurl zu haben braucht es keine national bekannte Marke. Es genügt ein „Über mich“ „Über uns“ und dort wird das Verhältnis geklärt. Wer das nicht liest, muss sich nicht wundern, wenn er vieles missversteht. Das nennt sich dann Medienkompetenz.
Ich kann vieles dem Leser abnehmen nicht alles. Und eines möchte ich hier auch klarstellen, wenn ich mich positiv oder negativ über etwas auslasse in meinem Blog, dann geht es nicht um Täuschung sondern dann meine ich das so wie ich das sage.
Medienkompetenz heißt auch, den Unterschied zwischen Firmen-UPL und ein „über mich“ zu kennen, Frau Schürmann.
Robert hatte geschrieben „Was bei einem Corporate klar ist, sonst würde er nicht unter einem Firmennamen/URL laufen“. Nur darauf hatte ich mich bezogen.
Wenn schon Sie so oberflächlich lesen, wieso erwarten Sie dann, dass irgendwelche Google-Besucher Ihr „über mich“ zur Kenntnis nehmen?
Und glauben Sie wirklich, dass gerade im vielbeschworenen Weblogzeitalter, wo jeder sich unverdrossen irgendwelche Phantasienamen gibt, der flüchtige Leser sich dafür interessieren könnte, ob M-E-X oder A2O oder tempuscreativ eine Firma ist? Ich glaube es nicht. Erst recht nicht, wenn auf der Website dieser Firma 90% Privat-/Beruf-Mischel-Maschel zu lesen ist (wie Robert so schön formuliert).
Man sollte da keine Ideologie oder Kreuzzug draus machen. Aber da wären wir wieder zum Teil bei der Frage: Ist bloggen Journalismus?
Die Brisanz gewinnt das Thema durch die Dynamik der blogs. Wenn die „A-class-blogger“ was aufgreifen, kann es eine ungeheure Brisanz entwickeln. Siehe Jamba. Was wäre (Achtung Fiktion!!!) wenn der Jamba-Eintrag von jemanden gemacht worden wäre, dessen Kunde ein Konkurrent von Jamba ist? Im about steht dann nur: „Der Autor berät Untermehmen bei Internet- und Content-Techniken….“ oder sowas.“ Kein Leser kann werten, ob es eine Fachmeinung des Spezialisten ist, oder ein wieweit die Kunden-Beziehung reinspielt.
Ich arbeite im Pharma- und Wissenschaftsgeschäft und kann das nur aus diesen Erfahrungen beurteolen. Dort ist sind durch Betrugs- und Bestechungsfälle die ethisch-moralichen Zügel angezogen worden. Kodizes und Gesetze, Offenlegung der Geschäftsbeziehungen und Interessen. Niedergelegte Kodizes der Fachgesellschaften und Verbände im Umgang mit Sponsoren usw.
Man muss es ja nicht auf die Spitze treiben, aber wenn es um die Weiternetwicklung von blogs und anderen „Social-Software“ und dem „Web 2“ geht, müssen auch solche Fragen angesprochen werden. Denn: Das „Web 2“ (wenn man den Begriff aufnehmen will) lebt von der Reputation der Partner, die sich ja persönlich selten kennen. Was fördert Vertrauen im Netz, was zerstört es?
Ich finde eine Vermischung zwischen privaten und geschäftlichem kann durchaus auch sehr unterhaltend wirken. Kommt halt drauf an wie man das macht.
@Jörg, das Thema ging mir damals auch so durch den Sinn, ob die „Praxis“ der plazierten Berichte, die ebenso existiert, nicht auch eines Tages Einzug in Blogs hält. Aber das führt für mich persönlich zu weit weg vom eigentlichen Kernthema der Corporate Blogs, die ich unter dem Aspekt der Autorenschaft in Form eines Selbsständigen betrachtet habe, der oW Privates mit Beruflichen mE vermischen darf, ohne gleich gen Kunden zu schielen.
@BK, der „flüchtige Leser“: Ist das auch ein flüchtiger Käufer oder wie soll ich das verstehen, warum wird der verschaukelt, wie, wie soll das gehen, liest er ’nen Blogbeitrag, sieht „Kaufen“ und klickt drauf? Ich bin ein Mensch der Konkretes mag. Gib mir ein Beispiel, was Deines Erachtens passiert, wenn man „so ein U-Boot-Blog entdeckt“. Sonst ist das alles so wischi-waschi.
[btw, „Sie Robert“ ist wirklich beknackt, mit Verlaub. Sag einfach Du oder Sie, sonst verrenkst Du Dich noch.]
Ich stehe zwar auch mehr auf „reinrassige“ Blogs, aber sind es nicht gerade auch die privaten Anmerkungen, die dem Ganzen ab und an mal etwas Charme geben? Und steht es nicht auch jedem Besucher frei, sich andernfalls vom entsprechenden Feed abzumelden bzw. ein Blog, wo einem zuviel Privates rumschwirrt, zu meiden?
Ganz so einfach schwarz-weiß mit „Kauf mich“-Button läuft das nicht.
Ich denke, Jörg hat mit dem fiktiven Jamba-Beispiel schon eine der Richtungen angedeutet.
Oder nehmen wir ein anderes Beispiel, ebenfalls fiktiv:
Ein Weblog mit ein paar hunderttausend Lesern im Monat schreibt begeistert, dieses und jenes PC-Spiel ist toll! Hunderte Fans dieses Weblogs zitieren diesen Text, verlinken ihn, setzen trackbacks. Glauben Sie nicht auch, dass dies sich auf die Verkaufszahlen des PC-Spiels auswirkt?
Würde das bewusste (fiktive) Weblog ganz offen von der der Firma „Spiele-Vermarktung GmbH“ betrieben, wüsste jeder Bescheid. Steht der gleiche Text in einem halbprivaten Weblog, vermischt mit völlig belanglosen Texten aus dem Privatleben des Autors, bekommt er eine andere Wirkung (mehr Authentizität).
Und nun weisen Sie mal nach, ob der Text vom Spielehersteller bezahlt ist oder nicht.
Wenn Weblogs sich zunehmend als meinungsbildend verstehen und bejubeln, müssen sie sich auch den Kriterien meinungsbildender Veröffentlichungen unterwerfen, finde ich.
M. E. Lesenswert:
http://medialine.focus.de/PM1D/PM1DB/PM1DBF/pm1dbf.htm?snr=4955
Doch ich habe es gelesen und ich kann ein Weltweit führendes Unternehmen haben, das in seinen Verkehrskreisen jeder kennt und bei dem jeder sofort weis, dass es sich um eine Firmen-Url handelt, und doch ist es mir als aussenstehende und nicht zugehörig der Entität des angesprochenen Verkehrskreises, muss sekundäre Quellen hinzuziehen um hierfür eine qualifizierte Aussage treffen zu können. Hierzu zählen die „über uns“- und „über mich“-Seiten. Ich habe also keineswegs oberflächlich gelesen sondern nur ausgeführt, dass es ziemlicher Quatsch ist was hier als arglistige Täuschung dargestellt wird, weil einer URL nicht als Firmensite erkennbar ist.
Man kann aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Und man kann in persönliche Angriffe übergehen oder aber man kann einfach eingestehen, dass manches einfach nicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Ich schlage vor runter zukommen von dem toten Pferd und die Diskussion auf andere Aspekte zu konzentrieren, als eine URL.
Nicht jedes Argument hält einer vernünftigen Diskusson stand.
@BK U-Boot-Marketing ist nicht davon abhängig ob man nun ein Blog hat oder nicht. Ich kann grundsätzlich U-Boot-Marketing betreiben. Die hier erwähnten Blogs betreiben das aber gerade nicht. Die Vermischung alleine ist nicht das Problem sondern allenfalls das Potenzial das darin steckt.
Die bewusste Täuschung aber kann ich in vielen Bereichen erkennen und ist nicht im Blog sondern im realen Leben schon seit Jahrhunderten gang und gäbe. Oder als was sonst soll man Klacqueure in der Pressevorstellung sehen. Täuschen diese doch für die Kritiker Begeisterung vor um den Theaterkritiker positiv zu beeinflussen.
Als was sonst soll man gefaktes Publikum auf dem Fischmarkt und auf Messeständen betrachten um zu simulieren, man habe ein begehrtes Produkt.
Und als was sonst will man getürkte Touristen betrachten, die ihre Ericson-Fotohandies wildfremden in die Handdrücken um von sich ein Foto machen zu lassen und bei dieser Gelegenheit von dem tollen Gerät schwärmen.
Eine Reputation baut sich nicht auf einen flüchtig ergoogelten Post auf, wer dieser Täuschung erliegt, dem fehlt jene Medienkompetenz. Und auch mit einer solchen wird man es nicht verhindern können getürkten Empfehlungen aufzusitzen.
Doch das ist nicht das Problem von Firmenblogs, sondern generell eine Frage ethischer Grundsätze in einer Gesellschaft. Hier können ganz im Gegenteil Unternehmensblogs die Transparenz zeigen durchscheinen lassen wie sie ticken betragen, zu mehr Authentizität und im Sinne Herrhausens zu agieren, also nicht alles schön reden sondern sich in einen Prozess des Kundendialogs zu begeben, der darauf abzeilt Leistungen und Produkte besser zu machen und nicht vorspiegelt perfekt zu sein.
Das aber setzt voraus, dass ein Kunde es toleriert, das ein Produkt von Menschen gemacht ist und seine Ecken und Kanten hat. Dass dieses Produkt mit seinen Eigeneheiten und Einschränkungen deswegen dennoch sein Geld wert ist.
Im Augenblick sehe ich dass wir hiervon noch weit entfernt sind.
Zustimmung zu „Die bewusste Täuschung aber kann ich in vielen Bereichen erkennen …“. Sehe ich auch so. Trotzdem: Dinge sind nicht automatisch gut, nur weil sie weitverbreitet sind!
Und lassen Sie mich noch etwas zu dem von Ihnen offenbar gern gebrauchten Wort „Medienkompetenz“ sagen:
Da draußen (und das formuliere ich bewusst so), da draußen vor den Computern sitzen ein paar Millionen Menschen, deren Leben und Gedanken sich NICHT ausschließlich ums Internet drehen wie möglicherweise bei Ihnen oder anderen Weblog-Schreibern. Die nutzen das Internet einfach nur. Und machen sich keinen einzigen Gedanken um Medienkompetenz. Und das ist ganz gut so.
— letzter Kommentar von mir hierzu —
Ein paar simple Gedanken dazu …
Mal angenommen, dass das alles unlauter ist: Wie will die Welt das Regeln? Mit einer BlogContentControl-Behörde (> 500 Sachbearbeiter in D, > 50 in CH, jeweils mindestens 10 Chefs dazu), die Blogs auf Mischel-Maschel von Beruflichem und Privatem durchforsten und) ein prächtiges und mächtiges Instrumentarium an Sanktionen zur Verfügung hat, um das zu bestrafen (D = Abmahnland!)? Ich wünsche mir eine Hotline, bei der ich anrufen und fragen kann: „Darf ich dieses Weblog gefahrlos lesen?“
Mal angenommen, dass wir bei Unternehmen kaufen und nicht bei Menschen: Wie kann ich verhindern, dass es mich und mein Kaufverhalten beeinflusst, dass zwischen dem Verkäufer und mir oder zwischen der Beraterin und mir die Chemie irgendwie stimmt? Wer bewahrt mich davor, dass mir ein Produkt völlig unsachlich einfach gefällt? Ich wünsche mir z.B. auf allen Autos – natürlich gesetzlich vorgeschrieben – grosse Warnaufkleber in Signalfarbe: „Achtung! Wenn Ihnen dieses Auto gefällt, kann das Ihr Kaufverhalten beeinflussen!“
Mal angenommen, dass wir unmündige Menschen sind: Wie können wir verhindern, dass ich, meine Frau, mein Kunde und andere eigenverantwortlich entscheiden und handeln? Wie können wir mit Präventionsmassnahmen und Sanktionen Menschen daran hindern, dass sie in ihrer Blödheit und grenzenlosen Manipulierbarkeit falsche Produkte und Dienstleistungen kaufen? Ich wünsche mir ein (mindestens 5-seitiges) Formular, das ich ausfüllen und an die Kaufentscheidungsbehörde schicken kann, damit die mit purer Sachlichkeit imprägnierten Menschen dort für mich entscheiden.
Mensch, liebe Blogger-Kollegen und -Kolleginnen! Nehmen wir uns mal nicht so wichtig! Nicht alles, was wir in unseren Blogs veröffentlichen ist die reine Wahrheit. Nicht alles wird von allen gelesen und beeinflusst damit die Umlaufbahn unseres Planeten. Und: nicht alle, die unser Geschreibe lesen, sind doof! Schreiben wir uns das endlich mal hinter die Ohren!
Herr Widmer, ;o)
der Beitrag ist göttlich.
@BK Auch die Menschen, die Internet einfach nur so nutzen können lesen und stolpern bei Recherchen über die selben Seiten wie der versierte Onlinenutzer.
Der unbedarfte Online-Nutzer mag ein Weblog nicht als Weblog erkennen, aber er ist in der Lage zu lesen und zu klicken. Damit bringt er alle Voraussetzungen mit, die es braucht mit gesundem Augenmaß zu entscheiden (um nicht wieder das Wort Medienkompetenz zu gebrauchen).
Ganz so einfach ist es nicht, Frau Schümann.
Wenn man das weiterspinnt, dann bräuchten wir keinen Pressekodex,, Presserat usw., da könnte in den Medien Redaktionelles und Werbung bunt gemischt und nicht unterscheidbar veröffentlicht werden, dann dürften sich Journalisten, Ärzte, Experten und alle anderen, die Bewertungen abgeben fröhlich von der Industrie bezahlen lassen, aber öffentlich die eigene Unabhängigkeit betonen.
Es muss Grenzen geben. In einigen Berufsgruppen wie Journalisten, Wissenschaft, aber auch PR (Code de Lisbone) haben sich Kodizes und Verhaltensempfehlungen entwickelt. Ob die immer eingehalten werden ist eine andere Frage, aber ohne das Bemühen um integres Verhalten erzeugen wir ein Klima des Misstrauens. Wenn mit blogs nur noch Marketing, Lügen und verdeckte Interessen verbunden weden, ist das Medium für viele Dinge tot. Ich habe den Eindruck, dass solche Fragen von den meinungsführenden bloggern nicht ernst genug genommen werden.
Bsp: Code de Lissbone:
Artikel 3
In der Ausübung ihres Berufes beweisen die Public Relations-Fachleute Aufrichtigkeit, moralische Integrität und Loyalität. Insbesondere dürfen sie keine Äußerungen und Informationen verwenden, die nach ihrem Wissen oder Erachten falsch oder irreführend sind. Im gleichen Sinn müssen sie vermeiden, dass sie – wenn auch unbeabsichtigt – Praktiken oder Mittel gebrauchen, die mit diesem Kodex unvereinbar sind.
Artikel 4
Public Relations-Aktivitäten müssen offen durchgeführt werden. Sie müssen leicht als solche erkennbar sein, eine klare Quellenbezeichnung tragen und dürfen Dritte nicht irreführen.
Frau Schümann legt übrigens wert darauf, nicht mit „Frau Schürmann“ angeredet zu werden. Ihr „r“ ist mal einer Restrukturierung zum Opfer gefallen. (Sorry, Silke, aber der Kalauer musste einfach sein.)
Im übrigen wäre ich dankbar, wenn tatsächlich jedes Blog in der berühmten rechten oberen Ecke ein „über mich“ hätte. Viele Blogs haben schlicht nichts dergleichen und der irritierte Leser fragt sich: „Ja, wer schreibt denn da?“
[…] efern, meistens mehr Kommentare als andere? Das ist ein Phänomen. Was mich aber auf einen Artikel im MEX Blog bringt, d […]
@Maier oder Meier oder Meyer
Mir scheint Ihnen ist die korrekte Ansprache weniger wichtig oder wie darf ich Ihr Statement an dieser Stelle verstehen. :o)
@Jörg
So einfach mache ich es mir auch nicht. Ich stelle nur fest was in unserer Welt alltag ist. Und die Vermischung von Business und Privates in einer generell dem Business zugeordneten Präsenz stellt schließlich jede aussage, ob privat oder beruflich unter den Filter des wirtschaftlichen Interesses.
Ein Businessblog das auch private Aspekte ist also nicht das Problem und das andere, der private Blogger, der sich von Unternehmen bestechen, kaufen lässt und eine „Anzeige“ als persönliche Empfehlung ins Netz stellt wird schlicht ein nicht lösbares Problem darstellen.
Ein Unternehmen, das so tut als sei es eine Privatperson und Fan eines Produktes mag ethisch fragwürdig sein aber auch hier wird man es wohl zur Kenntnis nehmen. Und wer weiß, ob nicht doch jedes dieser „Privatblogs“ früher und später auffliegt und dann empfindliche Strafen zu zahlen hat, da es unlauteren Wettbewerb betrieb.
[…] – Privat/Beruf Mischel-Maschel: Dürfen das Unternehmensblogger? – 24 (-) […]