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Blogosphäre: Die Legende, authentisch, ehrlich und offen zu sein

Eines der am häufigsten genannten Argumente ist, warum Blogs so toll sein sollen, daß sie authentisch, offen und ehrlich sind und alle anderen auch so sein müssen, die da noch kommen werden. Ich sage: Das gehört mit zu dem größten Dumpfbacken-Unsinn, den ich kenne.

Am häufigsten wirft man das Gegenteil – was das ganze völlig lächerlich macht – Corporate Blogs vor. Sorry es zu sagen, nur ich kenne keinen einzigen Blogger, und ganz sicher keinen Privatblogger, der das sagt was er denkt, tut was er sagt und ist was er sagt (ja, ja, mein geliebter Herrhausen). Jeder – mich nicht ausgenommen – wird nichts von sich geben, das ihn als Lügner oder gar als gestellte Person erscheinen läßt, all das wird er nicht bewußt schreiben, was ihn im allgemeinen Sinne „schlecht“ macht. Heißt das: Im Internet spielt man also eine Rolle, man ist jemand, der man real nicht ist, aber gerne wäre? Und über das Blog idealerweise seine Self-PR wunderbar betreiben kann? Möchte ich das sagen? Nein, ich möchte nicht vorwurfsfoll, besserwisserisch klingen. Ich weiß auch garnicht, was alle Blogger überhaupt wollen, warum sie bloggen, wie sie drauf kamen. Ist mir auch nicht wichtig genug. Im just very pissed, daß diese große Legende nichts anders als eine Vorgaukelei darstellt und lediglich von einer Tatsache ablenkt, die uns alle gemeinsam verbindet:Wir sind Menschen, mit Ecken und Kanten, gewohnt an unsere Imperfektion. Es gibt weder den weissen Engel, der so offen, so authentisch und so ehrlich ist, daß es einem schon schlecht beim Lesen wird. Noch gibt es den absolut durchtriebenen Blogger, dessen Seele so dunkel ist, daß nicht mal das Licht anknippsen hilft.

Wieviel ist also genug, um genügend offen, ausreichend authentisch und mangelhaft ehrlich zu sein? Wie wär’s mit einem Zertifikat? Bei 10 positiven Trackbacks kann man es sich ans Blogrevers heften. Alles Blödsinn, es gibt nicht die absolute Reinheit wie sie uns die „drei Grundeigenschaften“ vorgaukeln wollen. Privatblogger wie auch Corporate Blogs sind angeblich lediglich etwas offener, authentischer und ehrlicher als das, was nicht so ist, was auch immer man damit vergleichen möchte. Wieviel das ist… 0.233453348? Oder 3.12434234? Silke trifft den Hammer auf den Kopf:


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Was Wahrheit, was Lüge ist, ist dabei wie immer im Auge des Betrachters. Letztlich erfinden wir uns unsere Wahrheit so oder so oder auch ganz anders und doch können wir uns in den meisten Fällen auf so etwas wie Wahrheit einigen. Manchmal später manchmal früher erreichen wir einen Konsens über Hintergründe, Akteure und Auswirkungen.

Mich interessiert an einem Blog das Thema und/oder der Mensch. Und ich erwarte in keinem der beiden Fälle diesen Dumpfbacken-Unsinn von wegen a.., o…, e…

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

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