Mecker über 70 Euro Stundensatz? Oder 50 Euro? Wieso soll ein Freiberufler bzw. Selbstständiger so einen „hohen“ Stundensatz verdienen? Akademie.de stellt eine einfache Kostenkalkulationsbasis für Dienstleistungen vor (ua auch eine Exceldatei zum Download) und resümiert:
Zusammengefasst: Um auch „nur“ auf das Gehalt eines durchschnittlich qualifizierten deutschen Angestellten zu kommen, muss ein selbstständiger Dienstleister seriös und zurückhaltend kalkuliert 64 Euro in Rechnung stellen! Dabei ist von einem Unternehmer-Gewinn, mit dem zum Beispiel das höhere Risiko abgegolten wird, ebenso wenig die Rede wie von der Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals.
Risiko? Verzinsung? Silke zu dem klassischen Unternehmerproblem, durch Angestellten-Speak deutlicher gemacht: Soweit es der Unternehmer nicht schafft langfristige Verträge zu schreiben, wird er nach jedem Auftrag „gekündigt“ und ist arbeitsuchend… man spricht dabei auch von „Produktivierung“: Quotient aus verfügbarer und abrechenbarer Arbeitszeit. Wie im Akademie.de Artikel wird zwar eine Auslastungsquote von 75% als gut bezeichnet, doch ist ja die Auslastungsquote nicht mit dem Produktivierungsgrad gleichzusetzen. Wer zB mit 2.000 produktivierbaren Stunden im Jahr nach Hause geht, ist wahrlich ein ausgelasteter und hocheffizienter Selbstständiger (bei einem Stundensatz von 100 Euro käme derjenige auf 200.000 Euro Umsatz).
Man mag von diesen vereinfachenden Kalkulationen halten was man mag, doch sollte sich gerade jeder frische bzw. angehende Selbstständige ein Ziel setzen, wohin er umsatzmäßig kommen möchte im Vergleich zu seinem Angestelltengehalt. Die meisten werden dann bei der Kalkulation zurückschrecken und schnell feststellen, daß es nicht einfach ist, zB von 100.000 Euro Angestelltengehalt auf 150.000 Euro Umsatz zu kommen, um einigermaßen gleichgestellt zu sein. Ich persönlich habe stets mit einen Faktor von 2 gerechnet. Das ist die Kostenseite, die natürlich den Kunden nicht interessiert. Sollte also nicht verwechselt werden mit Akquisegesprächen und der Preisargumentation, wenn es denn zu einer kommen sollte.
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Glücklich, wer seine Dienstleistung/sein Produkt B2B verkauft. Hier kann er auf Verständnis hoffen. Auch und gerade wenn er mit Kunden spricht, die Angestellte haben und die Vorzüge „hoher“ Stundensätze für Freie zu schätzen wissen.
Im B2C-Bereich wird es dann zunehmend schwierig, weil man gegen die Befindlichkeit „Oh, 40 €/Stunde, der verdient ja 6400 € im Monat“ angehen muß. Und wer zahlt schon gerne 40€ pro Stunde, wenn er sie nicht mal von der Steuer absetzen kann.
tja, daher ja auch die Diskussion wegen hoher Steuersätze etc… Gegenbeispiel aus Kroatien – woher ich stamme – sieht es etwas einfacher aus: Der Körperschaftsteuersatz, der für Kapitalgesellschaften und grundsätzlich auch für Personengesellschaften gilt, beträgt nur 20%.Punkt 🙂 Lohnnebenkosten sind ebenfalls spürbar geringer. Allerdings auch die Kündigungsfristen von 30 Tagen….
Kroatien hat eines der weltweit besten Steuersysteme. Geschaffen wurde es von Prof. Rose, einem Deutschen. Längst könnten wir das auch bei uns haben, aber davor haben viele hauptberufliche Umverteiler und Bürokraten wohl grosse Angst.
Ich sage nur: Frankreich 1798. 😉
Soll natürlich 1789 heissen. Oooops.