Sonstiges

Social Tagging + Networking + Structured Blogging

der Artikel von Don „Taggen als asoziale Software für Webdepp 2.0“ beschäftigt sich mit dem Phänomen Tagging.

Das hat mich auf folgendes gebracht: Ist es denkbar, sich eine sinnvolle Anwendung eines gemeinsamen Blogger-Taggings (social tagging) einfallen zu lassen, die einerseits Spam unterbindet und dennoch nach wie vor recht einfach ist? Da man sich beim Verstichworten üblicherweise keine großen Gedanken machen will, ob es nun der Begriff oder ein anderer ist.

Ich denke, es geht. Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel: Blogger suchen regional Gleichgesinnte. Ich würde dann als erstes Tag eine PLZ (5 Stellen max., 1 Stelle min.) verwenden. Als zweites Tag „Party“ und als drittes Tag „DJ“. Was heisst das für mich als Amateur-DJ? Ich gehe auf eine zentrale Plattform á la del.icio.us (die das momentan so noch nicht anbietet), arretiere meine PLZ (erstes Tag) mit Umkreissuche 100 KM und suche nunmehr nach einem zweiten Tag „DJ“, ob ich damit möglicherweise weitere DJs zwecks Austausch und dem Veranstalten gemeinsamer Parties finden kann. Wie sieht die Trefferliste aus? In der ersten Suchebene (PLZ + „DJ“) finde ich Blogger, die zumindestens etwas mit dem Gebiet zu tun haben (warum sonst sollte ein Blogger eine PLZ als Tag verwenden). Und entweder selbst DJs sind oder aber etwas über DJs erzählen. Zusätzlich finde ich eine Liste weiterer Tags, die zusammen mit PLZ+DJ vergeben wurden. Eventuel stoße ich dabei auf Tags wie „Tipps“, „Veranstaltungstipps“, „Party“, etc.. kann also sein, daß ich bereits jetzt in der Lage bin, die Blogger zu finden, die sich mit meinem Thema beschäftigen.

Dieses Fallbeispiel mag nun realitätsfern erscheinen, da ich nicht weiss, ob nebenberufliche DJs überhaupt zusammen arbeiten, ob sich alle regionalen DJs nicht eh schon alle untereinander kennen, etc… doch ich denke, daß man mit diesem Schema – nennen wir es einen Subbereich von Structured Blogging ohne Verwendung der üblichen Spezialfelder (Buchbewertung) – mögliche Applikationsansätze aufzeigen kann, die tatsächlich etwas zum sinnvollen Social Tagging beitragen (im Bereich suchen-finden Problem von Personen).

Das Dumme: Sobald das eine gewisse Verbreitung findet, stürzen sich die Spammer drauf. Wie könnte man Spammern ins Handwerk pfuschen? Mit Social Networking. Nehmen wir an, es wäre denkbar, in der o.g. Zentralanwendung bestimmte Blogs, die man kennt, per Klick oder OPML Import als vertrauenswürdig einzustufen (white list). Jedes Blog wiederum hat so eine White List. Daraus kann man eine Social Blognetworking-Liste erstellen. Nun könnte ich mir bei der Suche nach Regionaltag-Interessenstag-Interessenstag nur die Blogs anzeigen lassen, die max. X Netzwerkebenen von mir entfernt sind, da ein Spammerblog in diesen Kreis normalerweise nicht vordringen kann. Und wenn doch, kappe ich den Netzwerkpfad.

Alles was man dazu braucht, ist also ein Tagschemata, das nur den groben Rahmen vorgibt, nicht aber die Tags selbst über eine Gruppe von vordefinierten Wörtern. Die Kunst ist es mE, das Tagschemata nicht zu komplex werden zu lassen. Es muss simpel und einfach sein. Wie oben „Ort“ – „Hobby“ – „Veranstaltungstyp“.

Es sind natürlich beliebige Anwendungsszenarien denkbar mit diesem Ansatz. Frage: Bietet das bereits eines der Tools (del.icio.us kann zB die Regionalsuche nicht), uU auch mit Einbindung einer Google Map? Plazes eventuell? Und wie groß ist der Drang der Blogger per, diese „Peer Groups“ zu bilden? Sonst bestünde ja kein Interesse, auf Basis eines bestimmten Tagschemas und dem Aufbau eines Social Blognetworks Aufwand reinzustecken (so marginal der auch sein mag). Sprich:Wäre der Nutzen groß genug?

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

4 Kommentare

  • Ich kann mir nicht helfen lieber Robert, aber kann es sein, dass Tagging eine Lösung für nicht vorhandene Probleme ist? Mir scheint es so. In den Taggingkreisen scheint zuviel universitäres Denken verschlagtwort zu sein. (Regionale Netzwerke wären schön, wenn sie sich über regionale THEMEN und regionalen CONTENT oder gar ZUSAMMENBLOGGEN)finden würden, keine eben mal gesetzten Tags und auch nicht nur über die Zugehörigkeit zu einem Ballungsgebiet, ja ich habe den Rhein-Main-Neckar Dings gesehen.)
    Du solltest vielleicht mal einen Feldversuch machen (Du scheinst mir ja noch jung genug dafür) und a) bloggende DJ’s suchen und sie b)überreden sich regional zu vernetzen…..

    lol

    mikel

    ah und regional getaggte Werbung fehlt noch, also für Taxi-Schmidt und Pizza-Dino….

  • Tagging eine Lösung für nicht vorhandene Probleme? Wenn man sich welche macht, kann man auch etwas lösen, das sollte ja kein Problem sein 🙂

    Tagging hat mE bei einigen Anwendungen das Stadium des Feldversuchs schon etwas länger verlassen (zB bei Flickr eine beliebte Funktion, die zum Durchsurfen einlädt, bei etsy.com sind Tags wunderbar umgesetzt worden, um zu shoppen, etc…), weitere spinnerte Ideen werden kommen und gehen, manche werden angenommen, manche verworfen. Weiss also nicht, wo Du großartige Schwierigkeiten hast, zB den Nutzen regionaler Tagschemata zu erkennen, so schwer ists ja nun auch wieder nicht, auch wenn das DJ-Beispiel ziemlich freaky ist. Aber so sind nun mal alle abstrakten Gedankenmodelle – Du könntest DJ durch Kurierfahrer, Hausfrauen, Fussballer etc ersetzen, es spielt keine Rolle, dachte eigentlich, das wäre logo – , um Funktionsprinzipien zu erkennen. Das mag für den einen akademisch klingen, für den anderen schlicht ein Art sein, sich an neue Dinge heranzutasten. Wenn dabei am Ende herauskommt, dass es Schrott ist, ist es ebenso ok, wie umgekehrt. Wäre ich nicht neugierig, würde ich darüber nicht nachdenken, wie man Dinge neu zusammenmixen kann. Wie machst Du es denn, wenn Du an Neues herangehst?

  • es kommt mir halt so missionarisch vor das Ganze.
    Tagged, Leute, tagged! 😉
    Mir klingt das alles so:
    Mehrarbeit beim Bloggen, Anhalten zum strukturieren, Bloggen ausschließlich als Wissensbasis, Akademisierung eben, Oberlehrer (tag verfehlt), Spassbremse.

    Ausserdem drohen Gefahren nicht nur von Spammern aller Art, wohl auch von Schlapphüten und anderem Gesindel. Es gibt auch böse Menschen auf dieser Welt und die taggen nicht, oder falsch ;-))

    Und bei Regionalangaben droht vielleicht der Hausbesuch. Ich denke vorallem Frauen hätten da vielleicht Mores.

    so ‚rum gedacht meinte ich das.

    Aber spiel ruhig weiter 😉

  • wenn Dir einer sagt, daß Du nicht taggen sollst, ist es nicht missionarisch und wenn Dir keiner sagt, daß Du taggen sollst, ist das missionarisch? Verstehe nicht so recht, wer mich missioniert oder andere? Ich les was, probiers aus, wenns ok ist, behalt ichs, wenns nicht ok ist, schmeisse ich es aus dem Blog hier raus. Und wenn ich es behalte, mache ich mir irgendwie wenig Kopp, ob der Nutzen nun die Wurzel aus 7 oder aus 49.897 ist 😉 Was nun aber die anderen Blogger machen, ist deren Entscheidung. Man kann was eigenes schrauben, freut mich immer, andere Experimente zu sehen, wer nicht mitschrauben will, schreibt halt, so wie eben jeder Lust drauf hat, ohne sich um Schrauber und Spinner zu kümmern. Taggen ist gefährlich? Klar, alles was ich blogge, kann anderen helfen, sich ein besseres Bild warum auch immer zu machen. Und wenn ich insbesondere weiblich bin und vor Bösen Männern Angst habe oder vor Stalkern, vermeide ich Persönliches. So wie ich so gut wie nie Privates rausrücke oder gar die Bilder meine Kids poste.

    Würde dem ganzen mit dem Tagging also nicht so eine Bedeutungsschangerschaft beimessen Richtung „muss, soll, mission, bla…“ wie es sich bei Dir anhört. Einige Jungs/Mädels spielen halt im Sandkasten, um es mit Deinen Worten zu sagen, versuchen etwas voranzubringen, selten klappt es, häufig klappt nix. Du schreibst und wirst missioniert, so what :-)) Nein, im Ernst: Deine Webseite basiert rein zufällig auf dem, was sich andere Spinner ausgedacht haben. Es sind aber nicht soo viele und 99.99% der Webuser sind reine Nutzer. Und diese Nutzer wiederum haben unzählige Plätzchen im Netz gefunden, nach Gusto eben, keiner hat sie gezwungen. Was gefällt wird genutzt. So könnte es mit dem Tagging werden. Manche werden es in der einen oder anderen Form nutzen, viele momentan garnicht und manche werden nie davon hören. Eine „Technik“ aber nicht zu nutzen, weils halt mal danger sein könnte, halte ich für abwegig, da immer mehr Nutzer mündiger und sich der negativen Seite bewußter werden. Innovation klappt aber nicht, wenn man nur auf Bedenkenträger hören würde, die Gefahren sehen. Oh… ich bin leicht abgeschweift, sorry 🙁