Lieber oft oder selten Blogartikel posten?
Labuschin beschäftigt sich mit der Frequenz der Blogpostings. Ist mal interessant zu lesen, wie sich das bei ihm verhält. Seine Lese-Tendenz: Lieber schöne, durchaus längere Artikel einmal die Woche statt 5-10 Artikel am Tag. Er selbst als Blogautor: Wenn ich mehr als einen Artikel am Tag veröffentliche, was auch schon ein paar mal vorkam, habe ich ein schlechtes Gewissen meinen Lesern gegenüber, da diese bestimmt noch mit anderen Dingen beschäftigt sind, als meine Artikel zu lesen.
Normalerweise gibt es eine nette Faustregel: Je mehr Artikel, desto kürzer die Texte oder je weniger Artikel desto länger die Texte. Regeln sind aber dazu da, gebrochen zu werden. Ich poste lang, kurz, viel, wenig (Wochenende), wie es kommt und mache mir wenig Gedanken, dass ich damit Leser überfordere. Jede soll sich das schnappen, was ihn interessiert.
Warum liest meine wertvollen Inhalte keine Sau?
Und passend dazu das Bloggerparadoxon, auf das Telagon Sichelputzer und auch KK-Works, der Initiator des Themas, eingehen.
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Knut (KK-Works):
Dann das Paradoxon. Man schreibt 4-5 Sätze um einen Link herum, der zwar vielleicht noch einen gewissen Unterhaltungswert hat aber nicht viel mehr als kurzweilig ist und plötzlich strömen die Links herein, ähnlich die Besucher und auch im AdSensemenü schlägt sichs nieder. Ich weigere mich zu glauben, dass die Oberflächlichkeit auf Dauer siegt. Ich meine so Sachen wie der Hype bei Spreeblick um Grup Brechreiz bestätigen aus meiner Sicht nur die Ausnahmen von der Regel, aber sowas ist ja nun offensichtlich in letzter Zeit keine Seltenheit mehr.
Mike:
Wenn dann zu den Themen, die ich unter „ad curiosum“? verstehe, eine heiße Debatte entsteht, jedoch aber zu den relevanten Inhalten kein bisschen geschwaffelt wird, dann kann ich mich auch oftmals nur kringelig lachen. Ob das vielleicht aber auch eine Frage des Journalismus bzw. der journalistischen Qualität der Beiträge ist, kann ich zur Zeit nicht beantworten. Auch gute und schlechte Inhalte werden je nach Zielgruppe wahrgenommen, und insbesondere anspruchsvolle Inhalte werden gerne von einigen Lesern überflogen
Zeitfaktor schränkt Lesevergnügen ein
Ich denke, es liegt tatsächlich an der Zeit. Ein Leser X hat eine Zeitmenge Y, die er bereit ist, täglich einzubringen. Längere Artikel strapazieren das Zeitkonto immens. Und zum Ausgleich muss dann ein Artikel schon besonders aufregend sein oder gar von mehreren Seiten verlinkt werden. Kurze Artikel hingegen sind oft launig, kurzweilig eben. Und vor allen Dingen verbrauchen sie weniger Zeit. So liest man diese Artikel komplett und kann sich auch äussern.
Ein Kommentator bei KK-Works, No. 5, Frank:
Kurze, knackige und unterhaltsame Artikel reizen einen ehr zu einem Schnellschuß, also mal eben kurz ein Kommentar abgeben. Es muß nichts wildes sein, einfach seine schmerzenden Lachmuskel verewigen oder seine Zustimmung, bzw. Ablehnung verkünden. Das geht auch wenn man mal schnell in der Pause Blogs liest. Findet man einen gehaltvollen Artikel, will man aber auch nichts banales dazuschreiben. Der Kommentar muß auch wohl durchdacht, passend und hochwertig sein. Man will sich ja nicht blamieren. Oder aber, der Kommentar würde zu lange werden und dafür hat man keine Zeit. „Das mach ich nachher „¦“? denkt man oft – und wir wissen alle, was aus diesem „nachher“ wird, gerne schnell mal ein „nie“.
und ein anderer, Stefan:
In meinen Augen greift da der Schmidt-Raab-Vergleich: Stefan Raabs bunte Häppchen bringen Quote – Harald Schmidt bringt „Image“? (oder auch „Ruf“?). Wobei ich bei diesem Vergleich natürlich Harald Schmidt eine höhere / hohe Qualität zuordnen würde. Man könnte es auch anders formulieren: Mit den „Häppchen“? kommt man in die Liste der „Top 50″³-Beiträge, mit den guten Texten kommt man in den Feedreader“¦
Lesergruppen sind unterschiedlich
Darüberhinaus teilt sich die Leserschaft in mehrere Gruppen auf, deren Zeitkontingent sogar je nach Blog schwankt:
– der Google-Leser
– der Blog-Stammleser
– der Blog-Leser, der Dein Blog am Rande im Fokus hat oder per via-Link auf Dich stößt
Tendenziell wird der Stammleser bereiter sein, Deine Inhalte nicht nur rasend schnell zu scannen. Der Google-Leser ist unberechenbar: Du weisst nicht, wer er ist, was er will und warum er da ist. Google-Leser finden sich erst später ein und wenn schon Kommentare vorhanden sind, kann sich daraus eine über die Kommentarfunktion gute Masse aufbauen. Passiert aber eher mE auf den Blogs, die die Blogtechnik als CMS verwenden. Oder aber auf Blogs, die ihre Leser mit thematisch engen und relativ zeitlosen Inhalten zu informieren versuchen (man darf nicht vergessen, daß der Informationszeitwert von Bloginhalten oftmals höchst gering ist. Die News von letzter Woche regen kaum zum kommentieren an…).
Wer immer nur lange Reden schwingt, erntet Missmut
Ein weiterer Faktor: Die Gesprächskultur. Nebst dem Zeitfaktor. Wenn wir uns Blogs als Dialogplätze vorstellen, bevorzuge ich stets das Bild eines Cafes. Und wie ist das mit Kumpels in einem Cafe: Hält Dein Freund/in auch immer lange Reden, wohlformuliert, oberwichtig und alle müssen ehrfürchtig zustimmen? Nein. Es nervt sogar irgendwann. Mann/Frau führt eher ein lockeres Gespräch, wie es halt kommt. Über was auch immer. Ein Dialog beruht ja eben darauf, dass man den anderen nicht mit langen Reden in Grund und Boden überzeugt geschweige denn zu Tode langweilt. Sollten Blogs da etwa eine Ausnahme sein? An dieser Stelle auch mal etwas zu Aussagen wie „Qualität wird nicht gelesen, die Leute sind zu blöd„. Hey… Obacht… selbst die intelligentesten Menschen der Welt können in einem Cafe herzlich derb und knackig bescheuert sein. Ich würd vorsichtig mit solchen Ableitungen sein, dass die Masse auf Dummeninhalte steht. Wer seine Freunde dermaßen mit hochgestochenem Geschwafel abnervt, wird seine Freundschaften nicht lange pflegen 🙂
(Kommentarfunktion geschlossen, bitte bei KK-Works oder Telagon Sichelputzer wegen Paradoxon oder bei Labuschin wegen Frequenz diskutieren)
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[…] Gerade gesehen beim Robert: Darüberhinaus teilt sich die Leserschaft in mehrere Gruppen auf, deren Zeitkontingent sogar je nach Blog schwankt: – der Google-Leser – der Blog-Stammleser – der Blog-Leser, der Dein Blog am Rande im Fokus hat oder per via-Link auf Dich stößt Tendenziell wird der Stammleser bereiter sein, Deine Inhalte nicht nur rasend schnell zu scannen. Der Google-Leser ist unberechenbar: Du weisst nicht, wer er ist, was er will und warum er da ist. Google-Leser finden sich erst später ein und wenn schon Kommentare vorhanden sind, kann sich daraus eine über die Kommentarfunktion gute Masse aufbauen. Passiert aber eher mE auf den Blogs, die die Blogtechnik als CMS verwenden. Oder aber auf Blogs, die zu thematisch eng mit relativ zeitlosen Inhalten zu informieren versuchen (man darf nicht vergessen, daß der Informationszeitwert von Bloginhalten oftmals höchst gering ist. Die News von letzter Woche regen kaum zum kommentieren an…). […]
[…] Da hat Knut Karnapp mit seinem Bloggerparadoxon eine wirklich interessante Diskussion losgetreten. Martin Labuschin hat mit dem Beitrag Artikel-Frequenz bei Weblogs für passenden Geleitschutz gesorgt und Robert Basic greift beide Ideen auf und werkelt daraus einen paradox langen Beitrag im Rahmen seines Hochfrequenz-Bloggings zusammen. […]
[…] Blogfrequenz und Bloggerparadoxon basicthinking.de (tags: ich-bin-blogger.de) […]
[…] (Background) […]