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wenn Blogs zu dialogisch sind

hatte ja mit Einigen letzte Zeit Small Talks geführt, warum Blogs nicht die Trafficwundertüten sind und warum sie möglicherweise alleine nicht die first best Alternative sind, Umsätze via AdSense und dergleichen zu generieren. Zumindestens gilt das für alle deutschsprachige Weblogs bis auf ganz wenige Ausnahmen, die bereits in der Lage wären, Umsätze statt Umsätzchen zu generieren. Mal aus der Sicht des Lesers, der nach Infos sucht und keine Ahnung von Weblogs hat:

1. Weblogs haben kein Branding
Ein wesentlicher Faktor liegt darin begründet, dass bestimmte Topics schon längst durch bestehende Webseiten besetzt sind. Wo bietet da das Weblog einen zusätzlichen Nutzen statt einfach nur ein x-ter Aufguss zu sein? Wüsste ich aber, dass Weblogs was ganz tolles sein sollen, gäbe es auch sonst viel mehr Weblogs per se als jetzt (statt ca. 300.000 3.000.000), würden gut geschriebene Weblogs tatsächlich höhere Trafficvolumina versprechen. Weil sie ihr eigenes Branding mit sich führen und bereits dadurch für Themenneubesetzungen geeignet wären. Aber in D haben Weblogs keinen spürbaren Brand. Sie sind für 95% der Internetnutzer Webseiten wie jede andere auch, wenn ich mal tippen müsste.

2. Blogs als emotional gefärbte Infotainement-Seiten
Ein zweiter Faktor ist im emotional-dialogschen Element zu suchen, worin eine wesentliche Stärke der Weblogs liegt. Der nach Infos lechzende Besucher hat schlichtweg keinen Bock auf Blabla. Ist ja nett, dass mir jemand eine ewig lange Story zu einem simplen Thema runterschreibt und ich auch noch sklavisch kommentieren darf. Ich will nicht reden, ich will mich informieren.

3. Ablagesystem ist größter Schrott bei Blogs
Und unmittelbar daraus leitet sich auch der dritte Faktor ab: Die Ablagesystematik eines Weblogs ist radikal auf brandneue Infos und den Dialog ausgelegt, dementsprechend tun sich alle Blogs mit einer durchstrukturierten Ablage äusserst schwer, weg vom chronologischen Sortiermechanismus, wenn sie sich denn als Infoseite versuchen wollen. Das wiederum vergällt die zahlreichen Erstbesucher, die sich so gut wie nie im Infotainement-Wust zurechtfinden. Wenn sie was suchen, muss es schnell, kurz und knackig zu finden wie auch weiterführende Infos zusammengelegt sein. Nix mit Blättern in den Blogkommentaren, Tagging-Wüsten und Monatsarchiven. Die Suche aber? Was bringt mir als Leser eine chronologische Anzeige eigentlich zusammenhängender Themen. Ich will die Themen schön brav übersichtlich gelistet haben. Da wo sie zusammengehören und nicht zeitlich kreuz und quer verteilt.

4. Trend?
Weblogs werden in D ihre Chance als Format noch bekommen, ich tippe erneut .-) Solange das nicht der Fall ist, kann man ein Weblog zwar ruhig als CMS zum Befüllen einer Infoseite nutzen, doch muss man bereits im Vorfeld auf die Struktur der Archive ein Hauptaugenmerk richten. Man kann auch ruhig dialogisch-emotional schreiben, nur muss man für sich klar abgrenzen, an welchen Stellen das geht und wo nicht. Wo will das der Leser und wo nicht. Kleines Beispiel: Veranstaltungen. Im Vorfeld würde ich eher weniger Stories erzählen, mehr Facts und sachlich bleiben. Im Nachhinein würde ich schon eher eine Story zum Nacherleben schreiben. Da passt es wieder.

5. Ergo?
Daher funktioniert angeblich – ich glaubs aber dennoch – so eine popelige Seite wie aktuelles lexikon viel besser als ein Weblog pur (die Hintergünde zu der MFA-Seite* bei Mario/Heise). Als alleiniges Weblog hätte das Teil nie ne Chance gehabt. Warum ich aber glaube, dass ein Weblog + eine Website as usual doppelt so stark ist, spare ich mir jetzt mal. Pastaweb.de geht da einen super Weg, wenn ich das mal als ausbaufähiges Beispiel verwenden kann, ohne damit anzunehmen, dass die Autorin bewusst mehr damit vorhat, als ihrem Fun zu frönen.

Siehe turi-2

*= Made For AdSense

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

15 Kommentare

  • Lieber Robert, der eigentliche Artikel steht hier:

    http://turi-2.blog.de/2006/06/19/goldesel~894681

    Was Du verlinkt hast, ist nur das Vorprodukt, auf dem ich meine Seiten zusammenstelle.

    Danke für den interessanten Artikel. Die Aussage „3. Ablagesystem ist größter Schrott bei Blogs“ kann ich für viele Seiten unterstreichen, aber nicht für alle.

    Versuch doch einfach mal beim http://www.kuechenruf.de ein leckeres Pastarezept zu suchen. Bin gespannt, ob Du es schaffst.

  • zu „Wenn sie was suchen, muss es schnell, kurz und knackig zu finden wie auch weiterführende Infos zusammengelegt sein. Nix mit Blättern in den Blogkommentaren, Tagging-Wüsten“

    Ich finde gerade durch Kommentare der unterschiedlichsten Leute wird ein Thema erst richtig interessant, denn dadurch werden ersten einige Punkte ergänzt oder korregiert und man erhält den Blickwinkel nicht nur von einer Person, sondern von vielen.

    Danach müsste man dieses Thema, diesen Artikel, dann eigentlich nochmal neu aufsetzen und dabei alle neuen Informationen und Kommentare einfliessen lassen. Sodass am Ende ein weitestgehend objektiver und umfassender Artikel entsteht.

    Dazu ist meiner Ansicht nach, ein Blog am besten geeignet.

    Was kein Informationssuchender mehr als das erwarten?

  • Wenn Du, lieber Robert, auch immer die falsche turi-Site anpreist? turi1 ist nunmal der Küchenruf und nicht dieses komische turi2.

    Aber ich verspreche Dir: Wenn ich Dich zum dritten Mal als Lesetipp aufführe (das zweite Mal ist gerade geschehen), darfst Du Dir ein Gericht Deiner Wahl von Herrn Küchenruf wünschen – vorausgesetzt, Du findest es im Wust meiner ERSTseite!

    Fröhliche Grüße an den gründlichen Robert!

  • Ja, ich weiss was Du meinst, mit Punkt 3. Wir hängen genau am gleichen Problem etwas fest. Einerseits will man ja akuelles auch ganz oben zeigen und haben. Andererseits ist der Servicegedanke, also: gleich finden, was man sucht, ebenso relevant. Mit dem Inhaltsverzeichnis (plugin) und den Kategorien versuchen wir es, aber ob es reicht, wenn es schon einen riesen Wust an Artikeln gibt? Schwierig…

    Aber die Alternative „MFA“ ist doch zum brechen! Da hat man Null-Infos und der gesamte Adsense-Adwords-Markt kracht irgendwann gewaltig hin. Das muss nun auch nicht sein.

  • Huch? DAS wäre mir neu… Ist diese Blacklist global oder von Blog zu Blog unterschiedlich? Wenn a) wie kommt man von sowas wieder runter (bzw. wie ist die da überhaupt raufgekommen?!? Gut, ich kommentiere häufig, aber spamme eher nicht 😉

  • das war die Logmeldung: -10.56: 1 blacklist match. (6466 = vital-genuss.de [x1])

    Besuch am besten die SpamKarma Seite und schau dort nach, wo und wie man in die Blacklists reinkommt bzw. wieder rauskommt. Ich kann Dir leider nicht sagen, ob es an einem zentralen Blackliste Eintrag liegt oder aber bei mir Dein Blog geblacklisted ist, weil ich möglicherweise false positives irgendwann mal angesichts der Spammassen mitgelöscht hatte

  • Hi,
    hmmm, kurz zusammengefasst: Blödsinn. Weblogs sind in der Tat anders als übliche Webseiten. Übliche (oder klassische) Webseiten dienen der Information oder der Unterhaltung. In beiden Fällen geht es um eine Sache. Zwar werden im emotional unterkühlten Europa die Meistenbehaupten, daß das genau das ist, was sie im Internet suchen, aber da lügt man sich in die eigene Tasche.

    Bei Blogs geht es zwar auch um Information und Unterhaltung, aber nur am Rande um eine Sache. Es geht vor Allem um Personen. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Einmal geht es um persönliche Offenbarungen des Blogauthors, und zum Anderen geht es um persönliches Einbringen der Kommentatoren. Bei klassischen Seiten steht die Sache im Vordergrund, bei Blogs die Person. Und das macht einen ganz gewaltigen Unterschied. Diesen Unterschied sollte man nutzen, anstatt auf Teufel komm raus aus Blogs wieder nur klassische Webseiten zu machen.

    Ich stimme insofern zu, als daß Beides seine Berechtigung hat. Und in einer Webpräsenz beide Möglichkeiten zu vereinen heißt, das Potential zu vervielfachen. Wenn man aber versucht, aus Blogs wieder klassische Seiten zu machen, vergibt man diese Chance.

  • nur ist das eben nicht immer so… Techcrunch ist eine informative Seite, die auch mit einem anderem Autor gut liefe, weil der jetzige als Person mE überhaupt nicht so sehr im Vordergrund steht. Es gibt andere Blogs, da ist die Person tatsächlich wichtiger als das Thema. Je nachdem eben was und wie man etwas aus seinen Blogthemen macht. Je nachdem, ob man mehr informiert, mehr amüsiert oder mehr dialogisiert. Starke oder sich einbringende Persönlichkeiten helfen zwar weiter, aber nicht an jeder Stelle.