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Mehr oder minder ist das eine Aufstellung von etablierten Märkten (links), die in dem letzten Jahrzehnt durch das Aufkommen von Alternativen gezwungen wurden bzw. bis heute noch gezwungen werden, sich anzupassen und zu verändern. Das erinnert mich – bin leider zu lange heraus aus diesem Thema – an betriebswirtschaftliche Theorien, die zu erklären versuchen, warum Unternehmen/Märkte überhaupt existieren. Die Grundlagen dazu schuf Ronald Coase (Nobelpreisträger der WiWi und wohl jedem Ökonomen bekannt) bereits 1937 mit dem Werk The nature of the firm, gemündet haben diese Denkansätze in die sog. Neue Institutionenökonomik und als Teilbereich dessen in die Transaktionskostentheorie. Wäre doch mal ein spannendes Thema für eine Diplomarbeit oder auch Dissertation, wie man die Napsters, Linuxe und Co. dieser Welt in die moderne Wirtschaftslehre einsortieren könnte. Um möglicherweise besser erklären zu können, warum die o.g. Alternativen teilweise zu einem so dramatischen Anpassungsdruck geführt haben. Doch, wie so immer, es gibt bestimmt schon längst moderne Arbeiten, ich kenne sie halt nur nicht 🙂 Wenn jemand also einen Tipp hat?
Was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja, Georg beschäftigt sich auf Blogrolle mit der Frage, wie eigentlich der führende Videohoster YouTube.com überleben kann? Mike bezweifelt generell, dass Videohoster aus eigener Kraft einen positiven Cash Flow dauerhaft generieren können. Und wie gerufen kommt nun auch Ibo, Inhaber von Sevenload.de – ein deutscher Videohoster – hinzu, der sich recht ausführlich mit Strategiefragen auseinandersetzt. Unter anderem bezieht er einen Teil seiner Antworten aus einem ähnlichen Gedankenkonstrukt, jedoch nicht aus der Neuen Institutionenökonomik, sondern aus Michael Porters Ansatz der sog. Value Chain:
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Die Wertkette folgt dem Gedanken, dass die Ursachen für Wettbewerbsvorteile nur schwer zu erkennen sind, wenn man eine unternehmerische Einheit als Ganzes betrachtet. Daher zerlegt Porter das Unternehmen in einzelne strategisch wichtige Aktivitäten (Wertaktivitäten) und analysiert diese auf ihren jeweiligen Beitrag zur Wertschöpfung. Eine systematische Analyse der Wertaktivitäten macht es nun möglich, die jeweiligen Vor- und Nachteie zu erkennen, die man gegenüber den Wettbewerbern aufweist. Da nach der Logik der Wertkette ein Wettbewerbsvorteil nur dann erzielt werden kann, wenn man entweder zu geringeren Kosten (Kostenvorteil) als die Konkurrenz arbeitet oder sich durch eine spezielle Fertigkeit differenziert (Differenzierung), kann man eine Analyse der Wertkette in beide Richtungen vornehmen.
Das wollte ich also sagen: YouTube und alle anderen Videohoster scheinen sich zu einer Art ungewollten/gewollten Front zu formieren, die dem etablierten TV Markt doch langsam zu denken geben müsste. Was aber könnte im Porterschen Sinne dieser Faktor sein? Möglicherweise die wesentlich stärkere Ausdifferenzierung von Micro-Interessen? Ein TV Kanal ist dazu nicht in Lage, auf kleinste Zielgruppen einzugehen. Ein YouTube kann das oW und das sogar dank der Community (quasi die Produzenten der zu verteilenden Ware) unendlich fein. Ich glaube, manche würden zwecks Erklärung die Karte „Long-Tail“? ziehen, nun ja“¦ ok, wenns was bringt.
Ok, ok, man kann es auch pragmatischer angehen, was die YouTubes nun strategisch für den TV Markt bedeuten. Fassen wir dazu den modernen TV Markt unfreundlich zusammen: sinkende Qualität, Überangebot (Privatsender), wachsende Kommerzialisierung (nervende Werbung), verändertes Konsumverhalten (schauen, wenn man Zeit hat + keine Werbung = Tivo), Digitalisierung von Informationen iA und damit Verteilung der Infos via Ersatzdroge Internet, zunehmende Bandbreite und Verfügbarkeit von Camcordern (auch in Handies), etcpp.. all das sind Punkte, die den TV Kanälen per se schaden. Nur, was bieten Videohoster stattdessen? Was machen sie anders? Was machen sie besser? Ich denke, wenn sich einer dieser YouTubes darüber im Klaren ist, was sie eigentlich wirklich sind, wird es genau dieser eine schaffen, sich einerseits gegen die Konkurrenz auf gleicher Ebene durchzusetzen, andererseits könnte es dann auch tatsächlich zu einem TV-Killereffekt kommen.