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ist eBay Deutschland reif zum Abschuss?

wie ich das meine? Na, ich denke, die Zeit ist mE günstig, dass sich ein junges, innovatives und mutiges Startup aufmacht, am Thron von eBay zu rütteln. Man muss nicht alles neu erfinden, es reicht schon imho, wenn man sich auf ein – zwei Punkte fokussiert, die die größten Schwachstellen bei eBay darstellen. Der Boden ist höchst fruchtbar. Es gibt mittlerweile unzählige Gefrustete, die richtiggehend einen Prass auf eBay haben. Die User sind immer besser vernetzt untereinander, so dass sich Infos gut ausbreiten, das Erfahrungsniveau im Umgang mit dem Netz ist gereift, darüber hinaus ist die Anzahl der deutschen Websurfer immens hoch mittlerweile. Und immer noch haben die User unzählige von Dingen spielerisch zu verscherbeln. Zumal ein Underdog wunderbar auf der Welle David vs Goliath reiten könnte.

Wie das aussehen könnte? Ich könnte mir eine Art von etsy for eBay vorstellen, nicht so einen Müll wie Google Base oder dergleichen.

Oder keine Chance gegen diesen Moloch? Keine Firma der Welt existiert ewig und schon gar nicht im Netz. eBay ist groß, behäbig, träge und zu sicher geworden. Die Mitarbeiterfluktuation ist hoch und ich sehe keine Innovationen mehr (ja, toll, eBay Express, wow…). Hey, eBay ist nicht unschlagbar. Täusche ich mich oder hat nicht eBay zB in China und Japan ein Fiasko erlebt? Sie sind nicht automatisch immer die Sieger.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

31 Kommentare

  • Na komm, lass uns loslegen 😀 Du machst Marketing und ich organisier uns noch Coder 😉 Und dann fangen wir langsam aber sicher an, am Stuhlbein zu sägen… Ich biete 3 paar Boxershorts 🙂

    Nein, mal ernsthaft. Du hast schon Recht, viel tut sich bei eBay nicht… Ich hoffe, diese „Tauschbörsen“ Projekte werden Erfolg haben. Gefallen mir vom Prinzip ganz gut, auch wenn sie etwas kompliziert sind (eigene Währung und so)… eBay direkte Konkurrenz machen, hm. Denkst Du, dass es soviele Leute gibt, die eBay nicht mögen? In Relation zu den aktiven Mitgliedern ist das sicher nur ein Bruchteil. Mitglieder abzuwerben wird auch schwer, da bei eBay die Chance, seinen Artikel an den Mann zu bringen, sehr hoch ist. Bei einem Startup hast Du den Nachteil, dass nicht soviele potentielle Käufer da sind und somit die Verkäufer eBay bevorzugen würden… Technik hin oder her, am Ende zählt doch die Kohle.

  • das Frustpotenzial zB unter den Powersellern ist irrsinnig hoch. Dazu kommen die zahlreichen Berichte im TV, die die User wegen möglichen Betrügereien vor eBay „gewarnt“ haben. Dann noch die besch… GUI. Und mehr als die beiden Typen Festpreis- und Auktionsangebot (was den Preismechanismus angeht und einen Teil des Funs ausmacht) findet man nicht. Die bisherigen alternativen Auktionsbörsen sehen mehr wie deutsche Panzer als zeitgeistmäßige Webangebote aus. Die ziehen mE nicht umsonst keinen von eBay wech. Wegen dem Mangel an Angeot und Nachfrage würde ich mir wenig Sorgen machen. Ein Underdog hat da viel mehr Narrenfreiheiten.

  • Nun, die anderen Auktionsbörsen, die es gibt… unter aller Sau, recht hast Du! GUI von eBay find ich eigentlich nicht schlimm, ehrlich gesagt. Was mich persönlich an eBay aufregt: Es ist kein wirkliches Auktionshaus mit privaten Angeboten mehr. Mir kommt es so vor, dass es fast nur noch kommerzielle Angebote gibt… Der Spass-Faktor ist weg, Sofort-Kaufen und fertig!

    Klingt alles sehr interessant, aber ich bin ja schon beschäftigt. Obwohl, ich könnte die Nacht auf 3 Stunden verkürzen. 🙂

  • eBay ist groß, behäbig, träge und zu sicher geworden.

    Also dem zu sicher möchte ich vehement widersprechen, denn sonst würde ich erstens nicht so viele Briefe mit Freischaltcodes per Post bekommen, wo Dritte versuchen, in meinem Namen Accounts anzumelden und zweitens nicht so viele Mails mit Fragen von weiteren Betroffenen des Identitätsklaus.

    Ich mache nicht mehr viel bei eBay, aber was mir bei den letzten zwei, drei Auktionen aufgefallen ist, der persönliche Mailkontakt mit dem Verkäufer findet gar nicht mehr statt. Das kommt mir nur noch vor, wie wenn ich in einem Online-Shop was bestelle. Finde die Entwicklung nicht gerade positiv.

  • das sicher war iSv „sich zu sicher als Firma in der Pos. No. 1 fühlen“ gedacht 😉

    Aber gerade das letztere was Du sagst ist ein „Killerfeature“, das etsy verstanden hat und es auch geschafft hat, umzusetzen. Btw, etsy ist nicht umsonst deswegen bei den eBay-Jüngern längst ein großer Blip auf deren Radar. eBay möchte wieder sexy sein, kann es aber nicht. Ohne es zu wissen, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich eBay Gedanken macht.

  • Ein überaus spannendes Thema.

    „Na, ich denke, die Zeit ist mE günstig, dass sich ein junges, innovatives und mutiges Startup aufmacht, am Thron von eBay zu rütteln.“

    Seit eBay Marktführer in DE ist (ziemlich klar also spätestens so ab Ende 2000) haben das permanent verschiedene (auch junge und innovative) Teams probiert.

    http://www.besteauktion.de ist zum Beispiel ein frühes Projekt gefrusteter eBay-Nutzer, das sehr auf den Community-Gedanken gesetzt hat. Was aber auch nichts geholfen hat – abgehoben ist die Plattform nie, und sie wird es auch nicht. Eine Zeit lang war eHammer (www.ehammer.de, um 2000/2001) sehr populär – gut gelungenes User Interface (gut, sie hatten auch einiges (zB GIFs) von eBay kopiert), viele Listings, und eine grosse Presse. Gescheitert sind die meiner Meinung nach vor allem daran, dass sie einen lausigen Support lieferten – Gerüchten zufolge war dort nicht mehr als eine handvoll Leute aktiv. Nach rund einem Jahr war Schluß. Hat mich – irgendwie – verwundert. Insbesondere wenn man sich mal http://www.hood.de ansieht. Die sind nach eHammer gekommen – und das anscheinend, um zu bleiben. Helden sind sie trotzdem nicht. Bieten zwar eine vernünftige Plattform und engagierte Leute – aber helfen tut das auch nix, Conversion Rate (also das Verhältnis Listings zu Verkäufen) liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

    http://www.auxion.de – viele Listings, wurschteln sich irgendwie so durch, wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer XXX-Auktionsplattform. Für eBay keine Gefahr. Das Team kommt, so weit ich da informiert bin, aus einer ganz anderen Ecke als „jung und innovativ“. Was aber nicht direkt abwerten gemeint sein soll.

    http://www.azubo.de gefällt mir optisch und vom Auftreten des Teams her sehr gut. Innovativ ist das Team auch – probiert ein „neues“ Preisfindungsformat, nämlich das der Abwärtsversteigerung. Der Preis „fällt“ von oben laufend, bis ein Bieter quasi „Stopp“ sagt und zugreift. Parallel kann man sich aber auch von unten an den Höchstpreis gegenseitig ransteigern, sobald ein Gebot dann den aktuellen Preis trifft, ist Schluß. Die Jungs haben viel Presse bekommen, haben PLUS als Handelspartner – auch nix geworden. Warum? Wegen der „Allmacht“ von eBay? Imho auch deswegen, weil Rückwärtsauktionen – aus verschiedenen Gründen – nicht so richtig massenkompatibel sind.

    http://www.onetwosold.de – mit großem Tamtam gestartet, spätestens seitdem Holtzbrinck dort mit eingestiegen ist. Dann eingebunden auf den Seiten von zeit.de und tagesspiegel.de – geholfen hat es auch nichts (dabei hatte man 20-25 Prozent Marktanteil bis Mitte 2006 angepeilt, siehe http://www.ecin.de/news/2004/03/01/06796/).

    „Man muss nicht alles neu erfinden, es reicht schon imho, wenn man sich auf ein – zwei Punkte fokussiert, die die größten Schwachstellen bei eBay darstellen.“

    Ich bin nicht überzeugt, dass das ausreicht.

    (Mit) die beiden größten Schwachpunkte dürften der Service und die Preisstruktur sein. (Wirklich) guter Service ist teuer – aber imho ein Muß, wenn man eBay ernsthaft Konkurrenz machen will. Aber dann: Die Preisstruktur ist schwierig – im Schnitte gehen rund acht Prozent des Endpreises an eBay. Mit erheblichem Spielraum nach unten und nach oben im Einzelfall. However, kostenlose Plattformen gibt es viele… das alleine reicht nicht, auch nicht bei relativ professionellen Plattformen (so würde ich beispielsweise hood.de beschreiben…).

    Was sind die weiteren Schwachpunkte Deiner Meinung nach, Robert?

    Was Etsy anbelangt: ich finde Etsy klasse, und imho: wenn sozeug.net hier in DE kein großes Rad dreht, dann wird es schon jemand anderes machen. Das Konzept ist toll. Aber es ist keine eBay-Konkurrenz. Genau genommen bieten sie einen Markt für Artikel, die auf eBay meist nicht gut gehen. T-Shirts junger Designer, Selbstgehäkeltes, alle Arten von „Kleinkunst“ – diese Artikel finden mit eBay traditionell nicht den besten Markt, da sie zwischen Unmengen anderer Artikel untergehen. Ich habe mich in der letzten Zeit häufiger mit Menschen unterhalten, die solche Kleinode fabrizieren – eBay ist da nicht wirklich beliebt.

    In der Tat: Die Unzufriedenheit mit eBay ist gewaltig. Ich bezweifle aber, dass ein kleines, junges Team an der Vorherrschaft eBays rütteln kann – so innovativ es auch ist.

    Zwei Gedanken (zum Schluss dieses Romans):
    (1) Größere Spieler könnten die Lage aber durchaus nutzen – und darauf bin ich gespannt.
    (2) Kleiner Spieler (Etsy) können interessante Märkte schaffen, die eBay nicht im Kern angreifen, nur teilweise Schnittmengen aufweisen, und für sich genommen gut funktionieren…

  • Zum Thema persönlicher Mailkontakt:
    Wenn ich versuche, irgendwelche Mitglieder anzuschreiben, zeigt eBay mir regelmässig an, dass aus Gründen der Spam Policy dies nicht möglich sei. Oder ich muss vorher tausende Bot Schutz Codes eintippen… Macht echt Spaß!

  • @HK, wow… Du scheinst Dich gut auszukennen.

    Thema Schwachpunkt:
    in Kommentar 4+5 steht der mE wichtigste Knackpunkt, dass eBay das familiäre Element (iSv Beziehungen, Kaufen ist Bauch gesteuert) abhanden gekommen ist. etsy zeigt in zahlreichen Fetaures und Community-Aktionen, wie man so etwas aufbauen kann. Nur weil etsy auf Handgemachtes fokussiert ist, heißt das nicht, dass bestimmte Konzepte nicht auf Auktionsmechanismen übertragbar wären. Ich habe zB auch nie verstanden, warum die Mitbieter an einer Auktion nicht vom System näher miteinander verbunden worden sind.

  • @HK
    Azubo ist die einzige Plattform, bei welcher ich auch nur annähernd überlegen würde, Mitglied zu werden. Die anderen sehen, gelinde gesagt, schrecklich aus. Die müssen sich also nicht wundern, wenn sich da keiner anmelden. 🙂

    (1) stimme ich vollkommen zu.

  • Apropos: Wollte eBay nicht genau diesen Aspekt (persönliche Kontakte) wieder verstärken? Zum Beispiel auch durch den Kauf von Skype? Oder irre ich mich?

  • Es gibt noch andere Auktionshäuser, als die hier aufgezählten, wie Amprice oder echtwahr.de – aber das Manko, das alle irgendwo vereint, ist doch, dass sie im Grunde alle Ebay sein wollen. Gewiss, die eine oder andere Funktion ist besser, die Motivation noch höher und die Gebühren vielleicht kundenfreundlicher, aber letztlich läuft es auf dem gleichen Schema. So richtig innovativ, als echte Alternative habe ich bisher nichts gefunden.

  • @Robert:
    na, wenn Dich unser Telefonat noch nicht überzeugt hat… 😉

    Was das familiäre Element anbelangt: ja, eBay kommt aus dieser Ecke. Und eBay ist nur so groß geworden, weil es ursprünglich absolut von der Community getragen wurde (immer wieder lesenswert: Adam Cohen – The perfect Store, Inside eBay). Heute ist das nicht mehr der Fall.

    Aber: die handelsunabhängige „Querkommunikation“ zwischen Usern hat auch große Nachteile. Die Möglichkeit zur unmittelbaren Kommunikation zwischen den Bietern hat für eBay den Nachteil, dass unterlegene Bieter angeschrieben werden können und ihnen der Artikel, den sie ersteigern wollten, „an eBay vorbei“ angeboten werden kann. So what, könnte man sich denken – das ist doch das Problem von eBay, wenn sie dann am Folgegeschäft nicht beteiligt werden. Nein, das ist irrsinnigerweise auch ein Problem der User: bei solchen Transaktionen neben der Plattform ist die Betrugsrate noch einmal deutlich höher. Man muß sich das mal klar machen: eBay-Nutzer zahlen Hunderte, manchmal sogar Tausende (Euro, Dollar) für einen Artikel, der ihnen per Mail von einem anderen User angeboten wird. Ohne Auktion. Per Vorkasse. Ohne Sicherheiten. Die User machen so etwas…

    Die Möglichkeit zur Kommunikation zwischen den eBay-Nutzern wurde (nicht zuletzte deswegen) schon deutlich eingeschränkt. Nun hat Rob Chesnut, eBay-Security-Guru, angekündigt, dass (vorerst wohl nur auf dotcom), die Usernamen der eBay-Nutzer auf den GEbotesseiten nicht mehr veröffentlicht werden – siehe hier: http://www2.ebay.com/aw/core/200611021302372.html.

    An dem Beispiel wird imho schön deutlich, dass viele Aspekte rund um eBay zwei Seiten haben: ja, mehr Kommunikation zwischen den Usern wäre klasse. Und ja, mehr Kommunikation bedeutet auch mehr Risiko. Klassischer Interessenkonflikt.

    @Philipp:
    ja, eBay versucht, den Community-Gedanken wieder zu pushen. Kennst Du http://www.ebaymatchups.com/? Irgendwie ziemlich sinnbefreit, finde ich. Und irgendwie ein Versuch, wieder mehr „soziale Interaktion“ zwischen den Usern zu schaffen.

    @Teddykrieger:
    Ich finde, Du triffst den Kern: alle bisherigen anderen Auktionsmodelle sind im Wesentlichen ein Lookalike (Echtwahr ist übrigens Auxion, die haben die Domain übernommen). Einen interessanten Ansatz bietet übrigens noch http://www.gimahhot.de, die einen Börsen- und nicht einen Auktionsmarktplatz online haben. Allerdings habe ich hier noch kein Produkt gefunden, dass nicht auf guenstiger.de preiswerter zu haben gewesen wäre.

    Bei alledem: Robert, ich finde, an Deinem Gedanken ist definitiv etwas dran – auf dem von Dir vorgeschlagenen Weg läßt sich etwas anderes bieten als eBay. Aber dann ist das Gebotene auch etwas anderes…

  • genau das ist ja der Casus Knacktus… wer versucht, ein eBay 2 zu werden, hat bereits verloren. Woot ist nicht Amazon, etsy ist nicht Shopping.com, LaFraise ist nicht E-Commerce 1.0. Jedes Konzept bringt eigene Nuancen mit. Und genau da gilt es anzusetzen, wenn man sich überlegt, was die User auf eBay wirklich tun und was sie treibt (nein, nicht so vordergründig zunächst an die Kohle denken, das würde jede Plattform austauschbar machen)

  • schön, die grossen sind böse und die kleinen sollen sie fertig machen. dann werden die kleinen gross und böse und andere kleine sollen sie fertig machen.
    konkurrenz belebt das geschäft – wenn andere kleine gross werden, ist das begrüssenswert.
    am ende zählt jedoch – im fall auktionen -, dass ich fündig werde. das ist bei den meisten anderen auktionshäusern schlichtweg nicht der fall. das angebot ist dort zu gering.
    bei ebay habe ich zudem noch die hoffnung, ein produkt sehr günstig zu ersteigern (wenngleich der verkauf zum „marktpreis“ die regel ist). bei anderen ist der einstiegspreis oft so hoch wie bei ebay der endgültige verkaufspreis. wofür dort etwas ersteigern?
    auch das argument, man könne bei ebay vor allem „sofort kaufen“ stimmt nicht. das ist bei anderen auch nicht besser.
    auch als (privater) verkäufer bevorzuge ich ebay: da kommen einfach mehr leute durch und ist daher viel attraktiver.
    die argumente beheben zwar manche mängel nicht, zeigen m.e. aber, dass eine alternative nicht in sicht ist.
    etwas praktisches hat ein monopol auch: man muss nur bei einem anbieter suchen, und nicht bei fünf. das spart zeit (bitte nicht als plädoyer für monopole missverstehen).

  • Nur mal am Rande, weil ich es bisher noch von keinem Kommentator hier gelesen habe:

    eBay ist kein Auktionshaus (mehr). Sie sind ein Marktplatz.

    Und das aus gutem Grund. Der Auktionshaus-Ansatz haette nicht ewig gehalten.

    Was eBay mir bietet ist nicht persoenlicher Kontakt mit einem Verkaeufer oder Kaeufer. Wenn ich das will, gehe ich woanders hin. Ebay bietet mir die Moeglichkeit, mit (vergleichsweise) wenig Aufwand ein sehr, sehr grosses „Publikum“ zu erreichen.

    Und dass sie nicht wissen, was sie mit Skype anfangen sollen, bezweifle ich auch. Es ist hoelleschwer eine Site mit xx Mio Besuchern pro Tag schnell umzustellen (schnell heisst kleiner 1 Jahr) bzw so etwas nicht-triviales wie Skype zu integrieren.

    Das soll nicht heissen, dass ich einem neuen Marktplatz gegenueber nicht aufgeschlossen bin. Im Gegenteil … ich warte!

  • ich denke dass es auch für ein kleines team möglich wäre. in der schweiz bietet ricardo.ch ebay seit jahren erfolgreich die stirne. ricardo ist nicht billiger als ebay, aber hat einen top-service und erfolgreich eine „sympathische“ brand aufgebaut! in deutschland wäre das mit etwas mehr aufwand sicher auch zu schaffen. also jungs, an die arbeit 😉

  • das Dumme ist nur: die Omnipotenz des Marktführers ist derzeit noch der Schlüssel zum Misserfolg der anderen…

    Die breite Masse Mensch hat gelernt, dass Einkaufen im Internet most funny ist, wenn es in einem „Auktionshaus“ stattfindet. Drum kopierts ja auch der nette Internetunternehmer von nebenan so gerne.

    Dass es daneben noch die riesigen Amazon, ungezählte globale und spezialisierte Shops, Marktplätze wie Kalaydo oder Kaufmonster und eben andere Konzepte wie bei Gimahhot, Cannae oder Elimbo gibt, geht bei den Benutzern genauso unter wie bei der Presse.

    Die rührt beim Anbieten von Muttergottes-Käsetoast, Papst-Golf und ähnlich merkwürdigen Angeboten die Werbetrommel für ebay besser (und günstiger), als die es selbst hinbekommen.

    Und da wird sich nur sehr langsam etwas daran ändern. Unter anderem, weil man eben auf den anderen Plattformen Skurrilitäten kaum finden wird.

  • Es ist vielleicht besser wenn Du es von mir erfährst: eBay Deutschland ist uneinholbar. Vielleicht kannst Du einige kleine Nischen besetzen aber zum Teil sind die eBay Schwachpunkte bereits sehr gut und seit Jahren besetzt. (Militaria, FSK18, Jagd und Sportwaffen, Nutten, ect.)

  • … nochmal ’ne andere sichtweise: wenn ich als kleiner verkäufer schon mal ca. 3h/tag brauche um alles bei ebay abzuwickeln und dabei sicher bin zu 80%(?) alles zu verkaufen, dann bleibt kaum noch zeit übrig für die vielen anderen auktions- und verkaufsplattformen im netz.

    Es fehlen einfach die tools um das alles übersichtlich zu halten. Wer will schon 10 turbolister und nochmal 10 abwicklungsstools am tag ansurfen um seine verkauften objecte zu verwalten und die entsprechenden mails zu beantworten. Sicher werden jetzt viele einwenden; tools gebe es genügend, nur sind diese leider noch sehr teuer (auctionweb, marketworks oder channeladvisor) und/oder noch unzureichend an funktionen. Gut, alle bieten noch die eine oder andere plattform mit an, aber so richtig offen ist keines davon.

    Ich hoffe das die anzeigenformate endlich mehr relevanz erhalten, zB. dhd24, kijiji, marktplaats.nl usw.. Und das es einfacher wird seine aktivitäten dort im auge zu behalten.

  • Ich schicke voraus, dass ich der Gründer von amprice bin. Ich möchte allerdings keine Werbung machen, sondern mich zu den Kommentaren hier äußern:

    Das große Problem beim Aufbau eines neuen Auktionshauses oder Marktplatzes ist tatsächlich die Wechselwirkung von Anbietern und Käufern. Wer heute anfängt, braucht Anbieter. Doch die haben aufgrund der vielen Erfahrungen mit Eintagsfliegen keine Lust und Zeit, in eine kommende Alternative Zeit zu investieren. Dadurch wächst das Angebot sehr langsam und die mühsam erreichten Besucher gehen gleich wieder, „weil es ja nichts gibt“. Diese Aussage hörten wir auch mit 100.000 Angeboten noch oft.

    Dazu kommt, dass man es den Leuten immer schwerer machen muss, überhaupt Mitglied zu werden. Ein Neustart hat heute nur noch eine Chance, wenn er deutlich sicherer ist und mehr Hürden aufbaut. Das wiederum verlangsamt das Wachstum immens. Und das langsame Wachstum dauert vielen Anbietern zu lange, denn sie wollen und müssen möglichst viel und schnell verkaufen.

    Aus diesem Teufelskreis kommt man nur mit Kapital heraus. Nun kann man neben jedes Angebot Werbung platzieren und daran verdienen, so dass man selbst Werbung machen kann. Aber das kann es – zumindest unserer Meinung nach – nicht sein. Denn dann hat der Verkäufer die Hauptfunktion, Werbeflächen zu schaffen. Bei uns soll der Verkäufer verkaufen können, deshalb verzichten wir auf Werbung in den Angeboten.

    In Deutschland heute Kapital für einen Online-Marktplatz zu bekommen, ist sehr sehr schwierig und langwierig. Wir haben selbst bei vielen Kapitalgebern präsentiert und die Erfahrung gemacht, dass diesen das Risiko zu groß ist.

    Viele Auktionshaus-Betreiber sind mit getürkten Zahlen unterwegs, das macht es für die ehrlichen Anbieter sehr schwer. Wer mag schon in eine Firma investieren, wenn diese „nur“ auf Platz 9 von 1800 steht? Keiner. Oft wurde uns vorgeworfen, dass wir halt nicht so gut seien, wie XXX, denn die hätten ja deutlich mehr Angebote. Inzwischen lachen wir bitter über die Zahlenfälscher, denn wenn man sich die Entwicklung bei asearch.de über Monate ansieht, dann weiß man, wie das läuft. Einer steigt auf, die anderen ziehen am nächsten Tag nach. Fakt ist nur, dass durch solche Aktionen die Glaubwürdigkeit aller leidet.

    Was man dabei aber auch merkt, ist dass Investment-Manager sich immer wieder täuschen lassen, weil sie nicht genau hinsehen. Trafficzahlen von Alexa als Maßstab für den Erfolg zu nehmen, ist lächerlich.

    Selbst wenn man mit Eigenmitteln schon auf den 5. Platz vorgestoßen ist und sein Konzept einen Marktplatz der neuen Generation – weit von ebay und den anderen Wettbewerbern entfernt – vorsieht, reicht das noch lange nicht aus.

    Vor dem Start – mit Business-Plan bewaffnet – sagte man uns, wir sollten erstmal starten, dann würde man sehen. Die Entwicklungskosten von fast 1 Mio. Euro für die neue Plattform hatten wir nicht, deshalb starteten wir mit einer umgearbeiteten Out-of-the-Box-Lösung, die nur 10.000 Angebote verkraftete. Inzwischen haben wir fast 500.000 Angebote und tausende Stunden in das Feintuning der Software investiert. Das ärgert mich gewaltig, denn in der gleichen Zeit hätten wir auch unsere eigene Lösung programmieren können. Das ging nur nicht mehr, weil wir ja bereits am Markt waren und das Geld für ein zweites Entwicklerteam fehlte.

    Wir sind neben eBay der einzige Marktplatz mit eigenem Lister-Tool, Afterbuy- und etope-Anbindung. Bei uns gibt es eine Real-Auktion, die sich in der Schlußphase bei jedem Gebot verlängert und so eine andere Spannung aufbaut.

    Wir haben die Ideen für einen Marktplatz der nächsten Generation, können das aus eigener Kraft nur nicht umsetzen. Denn eins unterschätzen alle, die einen Marktplatz aufbauen: Die Ertragssituation ist in der Startphase mehr als unbefriedigend.

    Wir wachsen jeden Monat um 10 bis 15 Prozent, allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda, das ist noch deutlich zu wenig. Aber wir arbeiten weiter dran.

    Markus Burgdorf

  • […] anlässlich des Beitrags Ist eBay reif zum Abschuss, ob eBay den Sex verliert und damit Konkurrenten ein bessere Chance haben, sich neben eBay zu platzieren, ging ein Kommentar von Markus Burgdorf ein, Gründer von amprice. Ich fand den so interessant, dass ich ihn hier eigens posten möchte: Ich schicke voraus, dass ich der Gründer von amprice bin. Ich möchte allerdings keine Werbung machen, sondern mich zu den Kommentaren hier äußern: […]

  • […] In der Vergangenheit habe ich ja schon das ein oder andere mal erwähnt, dass es einen Marktplatz gibt, von dem ich glaube, dass er potenziell in die Lage kommen könnte eine Alternative zu Ebay darzustellen – Amprice. Das Ebay nicht ewig Marktführer bleiben muss meinen auch andere, zum Beispiel Robert Basic, der im November 06 die Zeit für einen Newcomer in Deutschland für günstig erklärte (”Ist eBay Deutschland reif zum Abschuss?“). In einem Kommentar zu diesem Beitrag hat Markus Burgdorf, Gründer von Amprice einige Schwierigkeiten dargestellt, die sich einem neuen Marktplatz in den Weg stellen. […]