Telebid ist eine Auktionsplattform der Firma Sofina GmbH aus Pullach. Das Auktions-Verfahren ist simpel und nicht zum ersten Mal angewandt worden: Ein Zeitcounter tickt auf Null runter, wer das letzte Gebot (das höchste natürlich) abgegeben hat, erhält den Zuschlag. Die Besonderheit liegt darin, dass jedes Gebot 50 Cent kostet. Wir hatten schon mal letztes Jahr hier oder auf dem 321Blog über ein ähnliches Angebot geschrieben, da handelte es sich um einen WebTV Shoppinganbieter. Komme auf den Namen nicht mehr, Jochen Krisch hatte ebenfalls darüber berichtet. Auch der eine oder andere Blogger genauso. Alles ging ohne Abmahnung aus, warum auch, wir waren mehr oder minder der Meinung, dass man dabei nicht sonderlich günstig wegkommt, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Das Blog to[be].. because blogs exist hat weniger Glück. Die Firma schenkte dem Blogger gleich fünf Abmahnungen ein, wegen:
* §4 Nr.8,10 & 11 UWG – Unlauterer Wettbewerb
* §823 Abs. 1 BGB – Vorsätzliche oder fahrlässige Verletzung von Leben, Körper, Gesundheit, Freiheit, Eigentum oder sonstigem Recht
* §826 BGB – Sittenwidrige vorsätzliche Schädigung
* §824 BGB – Kreditgefährdung
Offensichtlich hat er nix Beleidigendes gesagt, sonst wäre auch noch eine sechtse Abmahnung fällig gewesen. Das Dumme: Der Originaltext, den die Firma Sofinet im Auge hat, ist vom Netz. So kann man sich kein eigenes Bild machen.
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Warum schreibe ich also dennoch drüber: einerseits halte ich solche Auktionssysteme für Konsumenten als schlechtere Alternative gegenüber eBay oder Azubo. Andererseits möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass es sich Firmen dreimal überlegen sollten, Feedback als solches zu schätzen, wie kritisch das auch sein mag und je nach Sachlage sehr gründlich zu analysieren, bevor man den Hammer rausholt. Mna darf dabei nicht vergessen, dass mit dem Einhergehen des Erwachsenwerdens des Internets das Gut freie Meinungsäußerungen mit als höchstes Gut seitens der Nutzer bewertet wird. Ob das den Unternehmen in einem bis dato unvollkommenen Markt mit assymetrischer Informationslage nun passt oder nicht. Das Netz schafft nahezu vollkommene Märkte hinsichtlich Zeit und Informationsverteilung. Neues Spiel, neues Glück. Es wird nicht mehr entscheidend sehr, mehr Infos zu haben, sondern wie man damit umgeht.
via wirres
Der Originaltext ist zum Glück noch im Web zu finden – archive.org hat ihn.
http://web.archive.org/web/20060220015956/tobe.blogg.de/eintrag.php?id=260
Worin allerdings Telebid seine 5 Punkte da oben geschädigt sehen will, kann ich in dem Text beim besten Willen nicht entdecken – aber ich bin auch kein Anwalt. Möglicherweise steht da auch was in den Kommentaren drin, die hab ich mir nicht alle durchgelesen.
Ich kapiere noch nicht mal das System, nachdem man da bieten oder sonstwas machen soll…
Geschweige denn, wie Anschuldigungen wie z.B.: §4 Nr.8,10 & 11 UWG – Unlauterer Wettbewerb greifen sollen. Das Blog ist Mitbewerber?!? lustig.
In den Kommentaren steht aber einiges drin, was justiziabel ist, insofern könnten die Auktionatoren damit (teilweise) durchkommen.
@Manuel: Wenn man sein Blog mit Werbung zukleistert, handelt man im engeren juristischen Sinne gewerblich. Demnach ist man ganz schnell mit UWG dran.
Die wollen was verkaufen, du willst was (mit deinem Blog) verkaufen. Tschaka bist du Konkurrent und tappst in die Abmahnfalle.
@Robert: Warum sollte die es jucken was in einer Hand voll Blogs steht? Blogger sind wohl nicht ihre Zielgruppe. Eher die internetlosen Couchpotatoes.
So gesehen macht dann aber die Abmahnung keinen Sinn. Außer die brauchen dringend jeden Euro den sie bekommen können.
Wozu die ganze Aufregung, wir leben in einem Rechtsstaat, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlt, kann er zu Rechtsmitteln greifen. Ob das nun Tobe ist oder TeleBid, letztendlich wird vor Gericht entschieden. Wenn sich zwei streiten muss halt ein Gerichtsverfahren her. Wir alle können froh sein, dass das bei uns so geregelt ist.
es geht null um dieses Thema, es geht darum, wie Unternehmen mit Kritiken umgehen und welche marktwirtschaftlichen Konsequenzen eine erhöhte Informationsverteilung hat. Unternehmen können sich nicht auf Dauer dagegen wehren, sie werden lernen müssen, damit umzugehen oder unterzugehen. Wen interessiert es also? Viele, die einen gesunden Menschenverstand haben, weniger einen Rechtsverstand.