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offene Unternehmenskulturen

Robert Basic
Aktualisiert: 24. März 2007
von Robert Basic
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lese das hier über Unternehmenskultur gerade auf Injelea:

Eine Bank zieht in den Krieg. Die ABN AMRO initiierte eine Kampagne, um die Unternehmenskultur „Angst haben und still halten“ zu bekämpfen. Interne Untersuchungen hatten gezeigt, dass Angestellte sich davor fürchten laut ihre Meinung zu sagen, weil sie Angst vor Managementreaktionen und Auswirkungen auf ihre Karriere haben… Marcel [ein Blogger] ist der Ansicht, dass das Einbringen einer Social Software oder anderer Tools per se nicht reicht, um ein Unternehmen und seine Kultur plötzlich anders zu haben. Aber eine begleitende Weblog-Kampagne mit Top-Management, aber auch mit dem Management-Fußfolk, kann wertvoll sein. Beispiele, was Weblogs leisten können:…

ich muss gestehen, dass es mir schwerfällt, daran zu glauben, dass insb. in Großunternehmen eine offene Kommunikations- und Fehlerkultur existieren kann. Ich darf mal überzeichnen:
– die viehische Orientierung nach oben. Schon mal jemals in der Praxis erlebt, wie Mitarbeiter wie bekloppt rumlaufen, wenn der Vorstand was will? Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, würde man es für eine großartige Comedy halten.
– die dominierende Hierarchiedenke führt dazu, dass Vorstände von Generation zu Generation dieses „Kulturpaket“ auch dem Nachwuchs vererben. Dazu gehören eine Reihe von symbolischen und effektiven Machtkonstrukten, die eine natürliche Entfernung und hohe Barriere zu den normalen homo sapiens im Unternehmen schaffen. Dazu gehören auch die alltäglichen Machtspielchen der Vorstände, nicht selten ausgetragen auf dem Rücken der Mitarbeiter. Diese Spielchen lassen Machiavellis Ansätze erblassen (klitzekleines Praxisbeispiel, leicht verfälscht: Nachbar beschwert sich so von Pool zu Pool beim Vorstand, dass er fälschlicherweise nen Kundenbrief wiederholt bekommen hat. Im Grunde eine völlig uninteressante Story. Aber, der Obergorilla macht Wind, weil sein Nachbar wichtig ist und er ihm einen Kopf präsentieren möchte. Zugleich kann er seinem Vorstandskollegen aus dem zuständigen Bereich einen auswischen. Also fliegt zwei Tage später irgendeine arme Sau raus, die zwar Kizz zu Hause zum Durchfüttern hat, aber aus dem mittleren Management hat keiner auch nur ansatzweise die Eier, so einen Irrsinn zu unterbinden und sich gegen Assoziale aufzulehnen. Das passiert jeden Tag im Geschäftsalltag, jeder kennt das, alle schauen weg bei diesen Machtspielereien. Andere Beispiel mag ich gar nicht beschreiben, weil mir das sonst eh keiner glaubt, zu abstrus sind diese Fälle)
– im Großen und Ganzen ist dieser Teufelskreis kaum zu durchbrechen, denn wir reden hier nicht nur von Macht und hohem Ansehen, die mit so einem Amt verbunden sind, sondern auch teilweise sehr viel Geld (Nettogehälter von 50.000 Euro und mehr pro Monat sind ja nicht selten…). Wenn sich andere Menschen schon für 1000 Euro umbringen, was tun dann wohl diejenigen anstellen, denen so ne fette Beute in Aussicht steht? Offen kommunizieren ist die schlechteste Alternative.

So wächst die Entfernung zwischen Mitarbeitern und Topebene und sie ist so groß geworden, dass „die da oben“ soviel labern können wie sie wollen, Realität ist, dass sich keine Sau mehr für deren Geschwätz interessiert. Man macht seinen Job und tut so, als ob man das neue „Kultur/Service / Irgendwas Programm“ geatmet hätte. In der Hoffnung, dass die eigene Personalnummer nicht eines Tages auf einem Restrukturierungsprogramm landet.

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Wieviel ist davon in der Realität wahr? 10%-99%, je nach Großunternehmen und Vorstand.
—————————————
siehe auch Meinungsbildnerblog, dessen Autor offensichtlich auch über internationale Vorstandseinblicke genossen hat (ich lediglich aus einigen deutschen Blue Chips): offene Unternehmenskulturen – Krieg der Welten

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vonRobert Basic
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Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.
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