Musste gestern beim Sieg der Frankfurter Eintracht gegen Bielefeld während der Autofahrt noch zittern, dass die es beim Stand von 3:2 kurz vor Schluss doch noch versäbeln. Und während ich den Worten des Radioreporters lauschte, fiel mir der letzte Spieltag der Saison 98/99 ein. Mein Gott, … ich war damals im Auto nach Idar-Oberstein zu einem Ex-Kollegen unterwegs. Und machte das Radio an, wohlwissend, dass Frankfurt die schlechtesten Karten von allen 5 (!) Abstiegskandidaten hatte (Platz 16) und auch noch zu Hause gegen die starken Roten Teufel spielen musste, bei denen es um einen Platz in der Champions League ging.
Doch was sich dann ab der 70. Minute abspielte, werde ich nie mehr vergessen. Die Konferenzschaltung ist heute noch legendär, schade, dass ich keinen Mitschnitt gefunden habe bis dato. Es ging ständig auf und ab, mal war Nürnberg weg, dann Frankfurt, dann doch wieder Hansa Rostock. Der Stadionreporter aus Eintracht war völlig außer sich, seine Stimme auch. Und ich – es war ein wunderbarer Sommertag – war fertig mit den Nerven. Ich musste mein Auto irgendwo auf einem Autobahnparkplatz abstellen, weil ich nicht mehr in der Lage war, zu schreien wie ein Berserker und gleichzeitig Auto zu fahren. Ich glaube, den anderen erging es auch nicht besser, denn ich war auf dem Parkplatz nicht alleine, andere Eintracht Fans standen ebenfalls um ihre Autos herum, die Radios aufgedreht bis zum Anschlag. Und wir lagen uns am Ende alle in den Armen, trunken vor Freude. Jesus Christus, das war Fußball!!! Abgrundtiefe Verzweiflung und Freude zugleich, alles in nur 20 Minuten.
Ihr könnt das am besten im Wikipedia-Artikel nachlesen. Frankfurt war aufgrund der sich ständig ändernden Spielergebnisse der anderen 4 Abstiegskandidaten auf den Plätzen 15-12 mehrfach verloren und dann wieder doch nicht. Aber sie fighteten und schafften am Ende ein unglaubliches 5:1 gegen Kaiserslautern und die Deppen waren die Nürnberger auf Platz 12, die ufgrund der finalen Spielergebnisse die Koffer gen 2. Liga packen mussten. Und das nur, weil in der 89. Minute Jan Åge Fjørtoft das 5:1 schoss, obercool in diesem Moment via Übersteiger (Norweger haben keine Nerven, kann nicht anders sein), und währenddessen – unglaublich – Frank Baumann aus Nürnberg in der letzten Sekunde aus nächster Nähe völlig deppert nicht traf.
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Und was in der Wikipedia steht, ist wahr, kann ich nur bestätigen:
Dieser letzte Spieltag der Saison war zugleich eine Sternstunde der Bundesligakonferenz im Radio. Die Reporter Manfred Breuckmann in Bochum, Günther Koch in Nürnberg und Dirk Schmitt in Frankfurt schafften es, die Dramatik der sich überschlagenden Ereignisse intensiv zu vermitteln, ihre mitreißende Reportage wurde preisgekrönt.
Und diese Saison verspricht es ähnlich spannend zu werden. Sollen sich doch Bremen und Schalke um die Meisterschaft klopfen, echte Fußballspannung wird wie immer unten gelebt und erlitten.
(und ja, Eintracht Fans kennen die schwärzeste Stunde, siehe Wikipedia: Das aus Sicht seiner Anhänger wohl tragischste Spiel der Vereinsgeschichte findet 1992 gegen FC Hansa Rostock statt, der durch einen Sieg noch die theoretische Chance auf den Klassenerhalt wahren kann. Die Eintracht verliert mit 1:2 im letzten Spiel der Saison im Ostseestadion, unter anderem, nachdem Schiedsrichter Alfons Berg der Eintracht nach einem Foul im Strafraum an Ralf Weber den berechtigten Elfmeter verweigert. Berg gesteht zwar seinen Fehler später ein, Frankfurt verpasst jedoch die Deutsche Meisterschaft; Meister wird der VfB Stuttgart. Das Eintracht-Team der Saison 1991/92 gilt als die beste Frankfurter Mannschaft aller Zeiten. Hihi, ich war damals auf dem Römer zusammen mit tausenden anderer Fans. Nach dem Spiel lagen überall in der Frankfurter Innenstadt Heulsusen herum, konnte sogar zwei meiner Freunde im Fernsehen ein flennendes Kurzinterview geben sehen, Mädchen:))