ich hatte gestern auf der Mix-Konferenz eine Sessions zum Thema Social Networking besucht. Es war eine illustre Runde: Evan Williams (Twitter, Gründer), Marc Canter (Verfechter offener Standards, Mitbegründer von Tribe.net, Chef von Broadband Mechanics), Joseph Kleinschmidt (Chef von Leverage Software, beliefert Firmen mit Social Networking Tools), Aaron Emigh (Six Apart, Executive Vice President) und Dave Morin (Facebook, Senior Manager).
Thema: Web applications with a social context are here to stay. Are underlying Social Networks a business or feature? How can they be used to enhance bi-directional communication? Join a rich discussion on the impact of social applications and how best to use them as part of your business
Ihr könnt Euch die Session als Videoaufzeichnung anschauen, dazu auf diese Seite gehen. Typisch Microsoft: sind nicht in der Lage, für alle Sessions eine einfache Linkliste anzubieten. Stattdessen muss man sich mühsam durch eine eklige Navigation durchboxen.
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Was mir dabei aufgefallen ist?
Social Networking Anbieter sind im Grunde genommen moderne Nachkommen der ISPs und Telefonunternehmen. Beide stellen eine Infrastruktur zur Verfügung, mit deren Hilfe man kommunizieren kann. Und bei beiden gibt es strenge, wenn auch mittlerweile unterwanderte Datenschutzregeln. So kann nicht jeder ein Telefongespräch aufzeichen, so kann nicht jeder einfach so auf die Verbinungsdaten zurückgreifen. In Social Networks aber schon. Obwohl dort die User zahlreiche Userdaten hinterlassen. Zahlreiche Social Networks nutzen diese Daten, um sie für Werbezwecke zu verwenden. Aus Sicht des Einnahmemodells verständlich. Und zweitens geben das deren AGBs ja auch noch her, die die User akzeptieren. So haben sich all die illustren Gäste auf dem Podium mit nicht mal einem Gedanken dazu befasst. Es ging stattdessen um Offenheit der Systeme zwischen den Social Networks, so dass User oW ihre Daten mitnehmen können. Ach, wie altruistisch gedacht, wen wunderts also?
Realität: die meisten User sind sich nicht der Zusammenhänge bewußt, welche Datenspuren sie hinterlassen und was das auf Dauer uU bedeuten kann. Die Datenindustrie ist, wenn man so will, der weltweit größte Stalker aller Zeiten.
Ergo?
Man kann Creative Commons dazu nutzen, um seine Inhalte/Werke vor dem Fremdzugriff Dritter zu schützen. Doch bezieht sich das rein auf die Funktion der digitalen Vervielfältigung. Was man dabei vergessen hat? Der Schutz der Daten vor maschinellen Auswertungsmechanismen ist dabei völlig außen vor. Ob das nun auf Blogs oder aber in Social Networks ist. Jeder tut so, als habe man stillschweigend sein Einverständnis gegeben, dass zB Monitoringagenturen mein Bloginhalte nach Keywords scannen dürfen, um damit Unternehmen zB ein aggregiertes, manchmal gar personenbezogenes Meinungsbild zu liefern. Wer sagt denn, dass ich das überhaupt will bzw. akzeptiere?
Solange die User noch lange nicht so weit sind, sich dessen bewußt zu sein, wäre rein aus erzieherischen Gründen die Erweiterung der Creative Commons Lizenz um einen Datenschutzbestandteil möglicherweise der richtige Weg, um überhaupt darauf aufmerksam zu machen. Ebenso ist ein Tag ähnlich nofollow denkbar, der eine maschinelle Auswertung untersagt. Dieses könnte man auf Basis eines Datenobjekts individuell anwenden. Und wenn man es komplett blocken möchte, bietet sich die robots.txt mit einem neuen Parameter an.
Was tut sich bis dato aus Richtung all der Datenschützer, Chaos Computer Clubs und was weiß ich was? Ich weiß es leider nicht. Ist ja nicht so, dass diese gesamte Problematik nicht dringender wird ob der stärkeren Durchdringung des Webs weltweit.
Speziell zum Thema Google: Ist ja nett, dass Suchmaschinen alles spidern und die Infos, wo man was finden kann, zur Verfügung stellen. Doch auch Suchmaschinen müssen sich fragen, ob User nicht das Verweigerungsrecht haben, dass ihr Name eben nicht indizierbar und auffindbar ist. Ah?
Update: bekomme just ne Mail, dass das auch Thema beim Elektrischen Reporter ist. Genauergesagt das Thema Identitätsmanagement.
genau in diese Richtung muss es gehen. Als Übermittler von Information will ich künftig sehr fein granuliert bestimmen können wer, was damit machen kann. Privacy und Datenschutz lässt sich allerdings nicht mit einem Tool oder einer „Creative Common Lizenz“ lösen.
An das Bewusstsein der User zu appellieren (wie es der eine oder andere Politologe tut) ist sicher einer von vielen Wegen.
Es gibt aber noch mehr.
Danke für die klaren Worte, Robert. Der Schlüssel liegt in der Richtigen Kombination von Creative Commons, Commercial Commons und Identity. Mehr dazu live demnächst auf dem barcamp Hamburg.
Ebenso wichtig wie an die Benutzer zu appellieren sollte sein, an die Webmaster zu appellieren. Xing hat es super vorgemacht: Jeder Benutzer kann bei jeder Angabe entscheiden, wer sie sehen kann.
Wie Robert schon gesagt hat, müsste dann auch noch eine Technologie her, um bestimmte Daten einer Website von Suchmaschinen zu verstecken. Ala „Jeder darf meine Daten sehen, außer Google, MSN & Co.“.
Dann ist das Problem mit dem zentralem Auffinden von persönlichen Daten schon gelöst – wenn sich jede Suchmaschine daran hält.
@Benno:
Die Praxis zeigt: Nur EIN technisches Problem, nur EINE Verletzung einer solchen Vereinbarung und das gesamte System funktioniert nicht.
Siehe „Digital Rights“ Problematiken, Copierschutz usw.
Bin gespannt welche Daten über die anstehende XING API abrufbar sind und ob die Sichtbarkeit der Daten dann immer noch selbst steuerbar sind.
Google schert es nicht, wenn du in XING das Häkchen „Über Suchmaschinen auffindbar“ einmal gesetzt hattest. Von da ab bist du drin – und kommst nie wieder raus.
[…] mir wünschen würde, wie damals beschrieben. weitere Artikel: « Ikea.. grummel || Trackback-URL Artikelstatistik: · Gelesen: 2 · heute: 2 · zuletzt: Mittwoch, 16. Mai 2007 -12:18 […]