war gestern auf einem dreiteiligen Vortrag zum Thema Second Life. Gastgeber war Bird&Bird (ein nicht gerade kleine Anwaltskanzlei). Henning Krieg arbeitet bei Bird&Bird, daher die Einladung. Mal kurz am Rande: die Webseite von Bird&Bird heißt twobirds.com, cool;)
Auch Burkhard war da und hat fleißig mitgeschrieben, so daß ich nicht alles wiederholen muss.
Auf zwei Punkte möchte ich aber dennoch eingehen: Linden Lab tut sich momentan keinen Gefallen mit dem mangelhaften Support. Das geht in zwei Richtungen: Einerseits nehmen die Marken- und Urheberrechtsverletzungen zu, obwohl die beauftragten Kanzleien aber auch die Unternehmen, deren Rechte verletzt werden, nicht immer mit dem Hammer draufhauen wollen. Sie akzeptieren Second Life als eine virtuelle Welt, die im Enstehen ist und natürlich noch viele Unwägbarkeiten mit sich bringt. Sie würden sich eben nur wünschen, dass Second Life Unternehmen eine sicherere Basis anbietet, bevor sie sich mehr mit einer neuen 3D Welt beschäftigen, die meiner Meinung nach zwar nicht das 2D-Netz hinwegfegen wird, aber es wird die gesamte Nutzungsstruktur dramatisch ändern. Ich denke, dass wir in rund 10 Jahren ein zweites Netz haben, das parallel zum heutigen Web nicht minder wichtig sein wird. Ob nun Second Life die führende Rolle spielen wird, ist dabei völlig unwichtig. Die zweite Grundproblematik: BMW -gestern war ein Vertreter des Automobilkonzerns als Vortragender mit dabei- kann sich grundsätzlich vorstellen, mehr Power in SL zu investieren, doch gerade die Unwägbarkeiten bei der Zukunftsplanung halten diesen Megakonzern davon ab. Man bezieht sich dabei weniger auf die rechtliche Seite, vielmehr auf die Geschäftspolitik des SL Inhabers Rosedale, der mit wenig verlässlichen Aussagen glänzt. So eine Meinung ist an sich ein Todesurteil. Und erklärt auch, warum Unternehmen nur bisserl planschen wollen, mehr aber auch nicht.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
Sprich: SL wird wird sehr wohl von der Wirtschaft wahrgenommen, allerdings hält man sich äußerst bedeckt. Verschenkt also Rosedale immens viele Chancen mit seinen möglicherweise mangelhaften Managementfähigktein, Chancen zu antizipieren und vaD auch zu ergreifen? Und es es ist nicht das erste Mal, dass ich von einem Multi höre, dass man SL gerne unterstützen würde, aber Linden Lab als keinen zuverlässigen Partner erachtet. Wird er, Rosedale, einen Lehrgang persönlich mit Bill Gates als Trainer absolvieren müssen? Der ihm beibringt, dass Partnerschaften die einzige Chance sind, im werdenen 3D Web überhaupt eine dauerhafte Chance zu haben? Sonst droht ihm das, was vielen im Netz passiert ist, die ehemals die No.1 waren: das Vergessen der Nutzer. Nur sein Heil im Open Source Bereich zu suchen, wird zu wenig sein. Und in Firmen wie SUN, Microsoft, Google, IBM, HP, BMW, Daimler, Boeing, Airbus, etcpp schlummert ein gewaltiges Wissen. Warum redet Rosedale zB nicht mit den führenden Universalbanken in den USA? In Europa? Mit Zentralbanken? Ohne profundes Wissen im Bereich Geld- und Volkswirtschaft ist das System, wie es jetzt gebaut ist, imho in SL zum Scheitern verurteilt. Und ich habe noch kein Online“spiel“ erlebt, das nicht unter einer galoppierenden Inflation gelitten hätte, nicht nur wegen den Dupern. Ohne die Unterstützung der führenden IT Firmen (vaD im Hardware-Bereich, aber auch SW-Bereich) wird SL nie und nimmer die führende und maßgebliche Infrastrukurschablone für ein künftiges 3D Web liefern. Wieso kooperiert er nicht mit den CPU Herstellern Intel und AMD? Wann hat er mit NVidia mal gesprochen? Mit einem Platinenhersteller? Mit Computer Associates? Mit Sony oder Matsushita? Mit Hyundai? Mit Vodafone? Mit Gates? Mit Verfassungsrichtern? Usw usf. Ist Rosedale überfordert? Ist sein Team nicht gut genug? Fehlt die Visionskraft und der eiserne Willen, sich durchzubeißen? Die Presse wird da nicht weiterhelfen, das bisserl PR war zwar ganz nett, es reicht halt nicht. Wenn ich er wäre, ich würde mich in den Flieger setzen und mir nur noch den Arsch aufreißen, bis es klappt. Du brauchst für so eine gigantische Vision die hellsten Köpfe wie auch Unterstützer/Berater und dauerhafte Partnerschaften. Alles andere ist Spielerei. People is Business! Warum er das tun sollte? Wer auch immer das Rennen macht (selbst als Infrastrukturanbieter gedacht), steht vor immensen technologischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Problemen, die es zu lösen gilt. Und das ist weitaus mehr, als ein Systemarchtitekt mit seinem bisserl Coding Know-how zu leisten vermag. Das Coding ist letztlich nur der „vierte“ Layer. Der erste Layer ist die technische Infrastruktur, quasi die „3D-CPU“, „3D-BIOS“ und die „3D Platine“. Die zweite Schicht ist das 3D-Operating System. Die dritte Schicht ist das Rechts- und Wirtschaftssystem, das den Rahmen für einen Aufbau der 3D Welt darstellt. Erst die vierte Schicht setzt auf den ersten drei Schichten auf, die egal welche Firma implementieren kann, um eigene Angebote zu schaffen. So funktioniert die heutige IT Welt btw. Wenn es gelingt, hier Standards zu schaffen, wird es ein standardisiertes 3D Web geben, so wie wir das 2D Web kennen. Es gibt Standards im Browserbreich, Standards bei der Übertragung von digitalen Informationen (TCPIP, Ethernet, HTTP, FTP, SMTP, POP3, Telnet, etcpp), Standards im Webserver-Bereich, Standards bei der Programmierung und Standards dank der Betriebssysteme. Ohne ein komplementäres Gefüge wird es nicht gelingen, 3D User anzulocken in der breiten Masse. Es wird das sein, was damals das „Web“ noch vor dem eigentlichen Durchbruch vor 1990/95 war (gopher, telnet, btx, und was weiß ich was für perverses Zeugs, das kein Normalsterblicher nutzen konnte). Standards schaffen Sicherheit bei Entscheidungen. Bei Innovationen. Und ermöglichen erst diese. Sie erschließen Märkte und schaffen völlig neue Möglichkeiten. Eine gewaltige Aufgabe, ich freue mich auf die Zukunft!
Es kann aber auch sein, dass es nicht so schnell gehen wird (was sind schon 10 Jahre?). Zentrales Denkproblem: Second Life wie auch andere 3D Welten betrachtet man als Software, als das „Angebot einer Firma“. Eine Lösung, die auf Code basiert und die es dem Nutzer ermöglicht, sich in einem vorgetäuschten 3D Raum zu bewegen. Um Software zu schreiben, haben wir ja heute bereits alles, was wir benötigen und so denkt man eben nicht mehr weiter. Das ist aber zu kurz gegriffen. Möglicherweise hat Second Life mit seiner Namenswahl unbewußt eine Zustand bezeichnet, der die Menschen eines Tages befähigen wird, sich unabhängig von ihren physischen Begrenzungen zu bewegen, die Umwelt mit den 5 Sinnen wahrzunehmen, ohne dass sie den Unterschied zwischen RL und VL feststellen können, wenn sie sich nicht dessen per se bewußt wären, dass sie nun im VL sind. Man darf ja nicht vergessen, dass unser Hirn ebenfalls eine Art von Computersystem ist;) Es verarbeitet die Signale der Umwelt und liefert uns ein Gesamtbild im Rahmen eines simulierten und gefilterten Abbilds. Virtuelle Welten tun das heute zwar auch relativ eingeschränkt. Aber es ist noch lange nicht das, was es sein könnte. wenn man nur out of the box denken würde. Wenn man aber nicht um die Ecke denkt, innoviert man an der falschen Stelle. Sony tut das ebenso wie Linden Lab meines Erachtens nicht weiterdenken, um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Keiner von beiden denkt radikaler. Sie denken, sie setzen eine softwarebasierende VL Welt auf. Falsch.