ok, ok, hört sich schlimmer an als es wirklich ist. So berichtet man aktuell, dass Investoren möglicherweise nicht die Klappe halten können, obwohl man sie darum bittet. Das ist ja nun weiß Gott kein Geheimnis und ist nix Besonderes. Ob nun speziell die Samwer-Brüder auch zu dieser Kategorie von Geldgebern gehören, sei mal dahingestellt, ist imho eh egal, weil das durch die Bank so ist, dass die sich untereinander hervorragend vernetzt haben. Ich vertraue prinzipiell keinem VC-Menschen, solange ich nicht über Dritte informiert bin, aber das hatten ja einige bereits auch auf dem Barcamp Hamburg ebenso festgestellt. Austauschen ist A und O.
Was anderes finde ich aber viel spannender: man ist der Meinung, zu gut nachgedacht und umgesetzt zu haben, so habe man dadurch den First Mover Vorteil verloren. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: eine Anwendung der Twitter-Klasse hat sich in D außerhald der Nerdszene noch nicht herumgesprochen. Wenn man daran glaubt, dass Twitter eine bestimmte Universalformel enthält, die auf Dauer die User überzeugt, ist ja zunächst einmal alles ok. Nur, es ist wie bei jeder neuen Anwendung. Die muss erstmal die User erreichen. Wtf ist Frazr.de, auf die sich die Dukudu-Jungs ständig einschießen? Who cares? Frazr ist ebenso bedeutungslos wie die anderen Wettbewerber. Der Fokus hätte niemals auf der Konkurrenz liegen dürfen. Da die deutschen User ungemein träge sind, spielen Überlegungen hinsichtlich First Mover in meinen Augen eh keine Rolle. Der Schlüssel zum Erfolg liegt imho nicht in der Applikation selbst (solange die nicht wahnsinnig revolutionär ist, aber das haben wir schon lange nicht mehr im Netz), sondern im Vertrieb, da Social Networks im Großen und Ganzen von Netzwerkeffekten zehren, nicht von den tollen Funktionen per se. StudiVZ war auch nicht das erste Social Network in D, ebensowenig spielte es eine großartige Rolle, dass man zu dumm war, was Eigenes auf die Beine zu stellen, stattdessen kopierte man eben Facebook, aber man war bauernschlau genug, die richtigen Vertriebswege zu finden. Darauf kam es an. Wie gesagt, im Glauben an die Universalformel Social Networking in Kombination mit einer exzellenten Umsetzungsvorlage aus den USA, die dann „den Rest“ erledigt, sobald die User auf der Plattform sind. Zumal Dukudu ja nicht daran gescheitert ist, dass man überhaupt keine User gefunden hat, sondern weil man dummerweise daran geglaubt hat, dass SMS eine wichtige Rolle spielen würde und ohne Gegenfinanzierung musste man somit die Sachen packen. Nur mal so am Rande: Pownce bedrängelt Twitter nicht nur wegen dem Bonus des Gründers Kevin Rose (Digg.com Macher). Die Ähnlichkeit zum Dukudu-Ansatz ist frappierend. Aber was auffällt: Pownce kommt prima ohne SMS aus, ach… Dukudu ist an einer grandiosen Fehleinschätzung gescheitert, da müssen die sich selbst an der eigenen Nase packen, statt irgendwohin zu schießen:))