YUR.tv ist anscheinend ein junges Videoportal, wie ich gerade auf ethority lese. Da Besondere dabei: man möchte die User, die Inhalte einstellen (ugc= user generated content, manche sagen auch usc, user stolen content:), mit eigenen Aktien beschenken, den die sind eine AG und es stehen laut FAQ 100.000 Stück zur Verfügung.
Da habe ich glatt mehrere Fragen:
1. wer sind die Macher, ich finde absolut keine Infos, die Namen schon, aber Namen sind zunächst Schall und Rauch. Ist das eine Garagenfirma mit bisserl mehr Kohle als üblich, steht eine PR Agentur dahinter, wer sind die Macher also?
2. Die Plattform ist imho nicht sonderlich gut designt, aber das ist halt Geschmacksfrage. MyVideo sieht auch supermies aus, aber das juckt die User nicht.
3. Das Beteiligungssystem ist einerseits mal was anderes, andererseits wird der User als Eigentümer in die Risiken des Unternehmens quasi mit eingebunden. Läuft die Sache nicht, kann man sich die Aktien sonstwohin tackern, läuft die Sache, freuts den User, der sich mit Asche motivieren lässt. Und da wären wir wieder beim alten Problem: motiviere ich mit Kohle oder nicht? Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere war und ist schon immer, dass so eine Plattform von den Inhalten der User lebt, nicht von den Inhalten, die die Firma zur Verfügung stellt. Was ist also eine faire Beteiligung? Im weitesten Sinne. Wir hatten bereits auf dem Barcamp in HH darüber diskutiert, doch so wirklich ist noch keinem was eingefallen. Aktien halte ich rein aus dem Bauchgefühl für nicht so spannend.
Btw, das Argument auf ethority, dass man dort als User das Programm selbst bestimmen kann, man sich also quasi mehr Richtung TV bewegt, sehe ich null. Die typischen Mechanismen des Votings und Kommentierens (die man dann verwenden kann, um Videos sortiert anzuzeigen) bietet jede Video-Plattform.
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Vielleicht ganz aufschlussreich dazu:
http://www.bernd-schmitz.net/blog/index.php/2007/07/18/yurtv-startet-neue-web-20-videoplattform-und-verschenkt-aktien/
Wir haben das gleiche Thema bei uns auch angesprochen und eine Abwägung zwischen direkter monetären Beteiligung (z.B. Umsatzbezogen, Gewinnbezogen) und Aktien bzw. Aktienoptionen diskutiert.
Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Aktien v.a. dann sinnvoll sind wenn der eigentliche Business Plan nicht auf eine Monetarisierung sondern auf ein Exit hinausläuft, da sonst die Nutzer über eine Umsatz- bzw. Gewinnbeteiligung quasi nicht profitieren (da das eigentliche Geld über den Verkauf erzielt wird).
Ansonsten sehen wir eine Umsatz bzw. Gewinnbeteiligung als deutlich besser geeignet an, da die Nutzer sofort davon profitieren und man auch sicherstellt, dass immer die Nutzer entlohnt werden die aktuell am aktivsten zum Erfolg der Plattform beitragen (sonst verwässert das Kapital zu schnell oder man kann nur wenig ausschütten).
Eine wichtige Frage (die wir auch noch nicht abschließend geklärt haben) ist wie misst man den Anteil am Erfolg der Plattform? Bei Videoplattformen mag dass einfach sein über die Anzahl der views, z.B. bei location based reviews sollte man aber auch die Qualität einbeziehen.
Kürzlich auf Wisdump ge(re)posted:
http://wisdump.com/web/the-overjustification-effect-and-user-generated-content/
Trifft die Sache auch ganz gut.
leider hat er es nicht richtig beschrieben mit der intrinsischen Motivation, weil die Gründe, die er allesamt aufzählt, extrinsisch bezogen sind (Anerkennung zB ist kein intrinsischer Faktor)
Hinter yur.tv steckt Lutz Schaffhausen, genauer die Avantaxx AG (Agenturholding von Schaffhausen, Springer & Jacoby, Pixelpark).