eine neue Musik-Shoppingplattform macht am 01.09. in D ihre Tore auf und nennt sich JustALoud.com. Die Site ist auf Social Commerce getrimmt, sprich, User können Musik bewerten und empfehlen, während sich die Künstler auf der Seite präsentieren können. Im Gegensatz zu Last.fm werden also keine automatischen Empfehlungsservices zu sehen sein, die sich aus den Playlists der User ergeben.
(vorneweg: die sind noch mitten in der Alpha!)
Was man bisher sehen kann, schreckt mich vom Gesamteindruck eher ab, als dass es mir zusagt und hält einem Vergleich zu Last.fm, der No1., nicht mal bisserl stand. Vielleicht war ich aber auch zu doof, zB die Bewertungsfunktionen zu entdecken und hab dadurch einen falschen Eindruck gewonnen. Oder aber der Popup-Mechanismus beim Probehören hat mich abgenervt. Das Design sagt mir überhaupt nicht zu. Oder aber das Durchsurfen über verschiedenartige Wege duch die Musikstückchen war mir zu starr oder aber es sind einfach zu wenig Wege, die ich beschreiten kann. Viele Funktionen sind imho an der falschen Stelle. Wirkt alles sehr schräg zusammengezimmert und zusammengenagelt. Nicht viel Zeit bis zum Start, was nachzubessern, ich bezweifle, dass man den Starttermin halten kann.
Vergleiche ich das mit Morphex.eu, die ja auch eine Musiksparte haben, schneidet Morphex Musikmodul weitaus besser ab als JustALoud, obwohl Morphex nicht mal expizit eine reine Musikseite ist, das ist für sich schon bezeichnend imho. Nun wollte ich aber nicht gleich so unfreundlich wirken und JustALoud niedermachen, was sage ich aber nun Nettes? Na ja, die Features, so wie man sie liest, sind nicht doof. Möglicherweise malen die ja ein Gesamtbild, was am Ende doch noch einem alter Motzer wie mir dann gefällt. Aus der Mail von Andreas Dittes zitiert:
* Auf Justaloud.com kann jeder Künstler ohne finanzielles Risiko seine Musik zum Verkauf anbieten
* Der Preis eines Songs startet bei 0c und steigt an, je mehr Leute einen Song kaufen (Prinzip von Amiestreet.com)
* Der Künstler verdient ab dem ersten Verkauf 85% des Gewinns
* Wir unterstützen Künstler auch im Promotion/Marketing Bereich, beispielsweise durch eine eigene, wöchentliche TV Show
* Die Shops der Künstler sind durch eine Musikcommunity vernetzt, quasi Social Commerce für Musikdownloads
* Community Mitglieder können sich mit Freunden austauschen, Musik bewerten, Songs weiterempfehlen und mehr..
* Die Idee für das Projekt entstand Januar 07
* Wir sind 3 Gründer, eigentlich Studenten, davon merkt man aber gerade nicht so viel 🙂
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Die Gründer sind: Christopher Beuchert, Marc Boeker, Feliks Eyser. Und wenn ich es richtig verstanden habe, hat sich Edelight der drei Jungs angenommen und lässt das unter eigener Flagge laufen. Was grundsätzlich nicht dumm ist, die eigenen Social Commerce Erfahrungen einzubringen und wohl auch auf die Ressourcen zurückzugreifen, über die man spätestens seit dem Invest durch Burda verfügt (inwiefern aber Burda als Verlagshaus hierbei unterstützend wirken kann, weiß ich nicht, denn es geht ja um Nachwuchskünstler auf JustALoud, also eher eine spezielle Gruppe).
Wie gesagt, mich spricht die Plattform von der Aufmachung und den Funktionen her nicht besonders an, was nix heißen mag, da ich ganz sicher nicht der Maßstab bin. Bin wohl zu sehr von den zahlreichen Social Dingsbums-Sites und deren best practices verdorben, als dass mich das jetzige Package von Justaloud hinterm Ofen hervorlocken könnten. Gerade jungen Sites gegenüber muss man doch etwas geduldiger und toleranter gegenüberstehen, die erst Stück für Stück besser werden. Zum Start aber ist das schon mal kein Hingucker imho. Keine Frage, der Musikmarkt per se ist sicherlich spannend. Ob man sich aber einen Gefallen tut, das Branding auf Nachwuchskünstler zuzuschneiden?
siehe auch Exciting Commerce, EASN und best practices
so oder so, wünsche dem JustALoud-Team viel Erfolg und Glück, aber auch ein besseres, künstlerisches Geschick und etwas mehr Mut, best practice Funktionen zu kopieren:)
Eine Sache zum Schluss nochmals gesondert: viele Gründer machen „auch“ etwas, das am Markt bereits etablierte Plattformen anbieten. Und es gibt naürlich neben den Etablierten auch junge Wilde, die nachrücken. Wenn ich Autobauer wäre, würde ich von all diesen etablierten und jungen, wilden deren Autos kaufen und komplett auseinandernehmen. Dazu gehört es auch, nicht nur husch husch mit dem Auto eine Probefahrt zu machen, sondern damit tagtäglich über eine längere Zeit hinweg herumzufahren. Bei jedem Wetter und bei allen Straßenverhältnissen. So lerne ich, das gesamte Auto zu verstehen. Umgekehrt lerne ich durch die Analyse der einzelnen Mosaiksteine, was das Auto zusammenhält, wo seine Stärken und wo seine Schwächen liegen. Wie nennt sich das? Reverse engineering. Warum sollte das im Web nicht genauso sein wie draußen in der Industrie? Viele Gründer aber tauchen nicht richtig ein. Sie nehmen es nicht ernst genug, bestehende Erfolgsmodelle zu verstehen und zu inhalieren. Denken und nachfühlen mit Kopf und Boppes bis man fast schon kotzt. Dabei ist es unglaublich wichtig, mit den Augen eines Hardcore-Users einzutauchen, der 14 Stunden täglich World of Warcraft spielt. Der denkt und tickt dann mit der Zeit wie WoW, nicht mehr wie ein Außenstehender. Wer zB Facebook nur so lala benutzt, wird nicht kapieren, was die User an Facebook toll finden. Und sich wundern, warum sein Social Dingsbums nicht klappt oder so karg wirkt.