was ist der Unterschied zwischen einem Startupweekend in Hamburg und einem Startupweekend in Kalifornien? Vom Wetter her keiner: in beiden Regionen scheint die Sonne! Irgendwie immer, zumindest wenn ich in Hamburg bin:) Für mich ist Hamburg zu „Halifornien“ geworden, nachdem ich nun fünf Mal in diesem Jahr da war und irgendwie habe ich mich in diese wunderschöne Stadt verliebt.
Gut, wegen dem Wetter war ich ja nun nicht nach Hamburg zum Startupweekend. Wie wars nun auf dem Camp itself? Hm… ich betrachte das sehr zwiespältig. Auf der zwischenmenschlichen Ebene saugeil, eigentlich wie ein Barcamp. Das alleine ist schon mehr als „wert“ gewesen, die zwei Tage zu „investieren“. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Till Haunschild. Eigentlich müsste man ihn Till Leonardo da Haunschild nennen, ich bin im höchsten Maße ob seiner unterschiedlichen Fähigkeiten und Kenntnisse erstaunt. Nicht nur, dass er mich mit seiner Flippresss-Tastatur umgehauen hat (die einfach nur brillant ist in einer bestimmten Ausprägung, das aber ist eine andere Geschichte, die jetzt nicht erzählt werden soll). Als Grafiker macht er auch ne gute Figur. Als Zauberer (!) hat er uns beim abschließenden Abendessen in einem sehr angenehmen Hafenrestaurant verzaubert:)) Und das Allerschönste: er ist bei all seinen Fähigkeiten einfach nur Mensch geblieben, Hut ab.
Zum eigentlichen Startupweekend. Ich zeige Euch bewußt die Dark Side auf, das schon mal vorab. Es gibt ebenso eine Good Side, doch die haben bereits andere Teilnehmer schon beschrieben (s.u. vorläufige Linkliste). Daher gehe ich darauf im Folgenden nicht explizit ein. Zudem betrachte ich das als Arbeitspapier für spätere Startupweekends im Sinne von Lessons Learned. Da einige Dinge auf der Bauchebene aufgetreten sind, werde ich dementsprechend auch ein bauchmäßiges Bild zeichnen, damit es eventuell besser nachvollziehen kann. Schauen wir mal.
Haben wir ein Ergebnis vorzuweisen, das produktionsbereit ist, sprich Kunden können jetzt „ordern“ und die Order wird dann ausgeführt? Möglicherweise gibt es dazu mehrere Interpretationen, also keine klare Antwort. Meine Antwort ist einfach: „Nein“. Insofern könnte man sagen, dass das Maximalziel nicht erreicht wurde. Der gesamte Produktionsapparat steht also noch nicht, nur in Teilen.
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Wie heißt denn nun das Teil eigentlich, welchen Namen hat das Baby? Edelbild! Was macht das Baby? Na ja, würde ja gerne mehr verraten, aber da Cem Basman (einer der beiden Organisatoren des Weekends) es auch nicht tut, will ich es auch nicht. Ja, aber warum nicht? Wie gesagt, der gesamte Apparatschik steht noch nicht, insofern kann ich es schlichtweg nicht im Feindetail erklären. Im Groben eigentlich auch noch nicht (höchstens im ganz Groben: es hat was mit Bildern zu tun, ach:)). Warum das denn? Es scheint recht wenig Teilnehmer zu geben, die das mit Sicherheit überhaupt sagen können. Hat man 10 Teilnehmer gefragt, kamen verschiedene 12 verschiedene Antworten raus. Strange? Nicht wirklich.
Man muss sich das so vorstellen: es haben sich bereits Samstag verschiedene Teams gebildet, die an verschiedenen Bereichen dieses Startups gebastelt hatten. Eine Ecke war fürs Marketing zuständig, eine andere für die Programmierung, eine weitere für das Produkt itself, Finanzen, Design/Grafik/Texte, etcpp. Die sich schrittweise vorangetastet hatten. Zunächst war es scheinbar noch etwas unklar, doch dann lief es langsam aber allmählich immer runder, was das gemeinsame Verständnis anging, was man will und wohin man wie will. Am Samstag lief der Prozess wie folgt ab: Alle -> Teams -> Teamheads kommen zusammen, jeder Teamhead reported zentraler Koordinationsguppe -> Alle kommen zusammen -> Teams -> Teamhead reported zentraler Koordinationsguppe -> Alle kommen zusammen -> repeat until Abend+Hunger;) Am Sonntag lief das dann so: Alle -> Teams -> Teamheads kommen zusammen, reporten jeweils -> Teams -> Teamheads kommen zusammen, reporten jeweils.
Unterschied? Alle? Yep, das Alle blieb vor lauter Zielfokussierung auf der Strecke. Man kam nicht mehr komplett in einem Raum zusammen, man wurstelte zwischen Teamheads und Koordinationsstelle mehr oder minder herum und traf dort mit einer Teilmenge der Teilnehmer die Entscheidungen. Na ja, so läuft eben das klassische Firmenleben halt ab, alle wursteln, wenige entscheiden, fast keiner kapiert, was „die da oben“ machen. Dieses Gefühl kam auf dem Startupweekend tatsächlich auf.
Es gab sogar Stimmen, die im gezwungenen Scherzton meinten, dass man nun mit Protokollargumenten um sich schmeißen müsste („Das stand so aber nicht Protokoll, wer hat das wann gesagt?“). Es gibt btw eine Ausnahme davon, das Coder/Designerteam, aber das wäre mir zu speziell, das bespreche ich in einem anderen Artikel (hängt mit den Werkzeugen zusammen, die ITler nutzen, um sich zu koordinieren).
Was war nun aber mit einer genetisch verankerten Varianz, die gesunde Abweichungen von der Linie zulässt? Es konnte zwar immer wieder vorkommen, dass Einzelne oder Kleinstgruppen am Sonntag irgendwas abseits dieser hierarchisch organisierten, sich super ernst nehmen Reporting- und Befehlskette vorschlugen. Bis der Bescheid des Abgesandten dann kam, dass bspw. der „CIO“ das so nicht abnickt. „CIO“? „Abnicken“? Hallo? wtf…. Anderes Beispiel: ein Teilnehmer will per Mikro was ansagen (zB „man könnte doch wie gestern alle zusammenrufen, damit alle wieder synchronisiert sind, was den Stand der Dinge angeht“) und das wird einem dann aus der Hand genommen, bevor man B sagen kann. Oder, man hat sich irgendwas in der Gruppe ausgedacht, dann meint man, dass sein nun beschlossen und später irgendwann bekommt man mit, dass es sich in Luft aufgelöst hat. Ein Schwarzes Loch auf dem SUW habe ich aber nicht entdecken können:)) Anyway. Wenn also hier und da das zunehmende Gefühl aufkommt, dass der Einzelne nichts bewirken kann, Dinge einfach so hingenommen werden, müssen die Alarmglocken hochgehen.
Summa summarum: aufgrund einer mir rätselhaften Eigendynamik hat sich eine ziemlich hierarchische und sehr zielfokussierte („wir müssen was am Sonntag vorweisen“) Vorgehensweise herauskristallisiert, die viele -aber nicht wenige- Teilnehmer nicht (mehr?) mitgenommen hatte. Man könnte nun meinen, dass ist nun mal eben kein Barcamp, sondern ein Startupweekend. Das Ergebnis zählt, nur das, das Startup muss gegründet werden und produktionsbereit sein. Das ist Bullshit, meine ganz persönliche Meinung.
Das Startupweekend ist nicht für das Startup da, sondern für die, die aus nah und fern zusammenkommen, sich einbringen wollen, zwei sehr wertvolle Erholungs/Familientage opfern, die was erleben wollen, die Spaß haben wollen, die Spirit atmen möchten, die Vorstellung, gemeinsam, eine Vision zu erleben. Das, was ich für mich rein organisatorisch vom Ablauf her erlebt habe, war weit davon entfernt, alle mitzunehmen auf dieser Reise. Der Einzelne blieb auf der Strecke. Betrachten wir es realistisch, was das Maximalziel angeht, ein produktives Startup nach zwei Tagen aufzuziehen, das auch noch rockt: nix ist unmöglich, klar. Möglich definiere ich aber doch etwas anders:)
Also wozu die Hetze, unbedingt was vorweisen zu müssen, das sich irgendwie gekünstelt fertig anfühlen soll? Das Ziel ist ein theoretisches Maximalziel, das keine Relevanz besitzt imho. Be crappy, but be revolutionary crappy! Und es zählt dabei nicht für mich, dass möglicherweise 50% glücklich mit dem Ablauf sind. Die anderen 50% nicht Mitgenommenen, die zählen für mich und das ist für mich eine herbe Enttäuschung. Sowas nennt man Mission failure!
Wie gesagt: das ist meine eigene Meinung, wie ich ein Startupweekend sehe und demnach auch mit meinen eigenen Augen auf Wichtigkeiten und Unwichtigkeiten hin bewerte. Ebenso kann es sein, dass 60.23% glücklich ware, 35% unglücklich, 4,67% neutral. Aufgrund meiner Feedbackgespräche kommt eine Quote an Unzufriedenen heraus, die imho markant genug ist. Nennen wir es the human factor. Den business factor, den habe ich ja bereits oben abgehandelt. Der mir persönlich eh egal ist, das war nicht der Grund, warum ich am Wochenende da war.
Es mag auch daran liegen, dass wir zum Schluss nicht mal ne gemeinsame Abschlusspräsentation abgehalten hatten. Was hatten wir erreicht, wie sieht das vorläufige Gesamtkunstwerk aus, wann können wir das endlich gemeinsam bestaunen? Und uns abklatschen, den Sekt köpfen und feiern? Die „Menge“ wartete erwartungsfroh seit rund 16:00 Uhr am Sonntag darauf. Was kam? Nix! Wie Nix? Stattdessen: „Hallo, wir teilen nun die Anteilsscheine nun aus, und ciao, danke für Eure Mitarbeit, geht heim, und arbeitet schön weiter mit“. Obwohl mehrfach exakt das erbeten wurde und auch vom „Head of Desaster Orga Team“ versprochen wurde. Das war dann der Kick für mich, auf diese Anteilsscheine aus inneren Protest ob dieser kompletten Taktlosigkeit gegenüber der Mitmachbereitschaft jedes Einzelnen zu verzichten. Ich will nicht Teil einer solchen „Firmenunkultur“ sein. Ok, ok, ich scheine zu japanisch angehaucht zu sein, um auf solche „kleinen Schnitzer“ nix zu geben. No Party, no Mission Accomplished.
War nun alles sooo negativ? Quatsch, ich habe mir die negativen Aspekte herausgepickt. Das Zwischenmenschliche war genial. Der Einsatz der Teilnehmer war auf einem guten Niveau, zwei (?) Coder haben gar die Nacht durchgemacht. Wow, vor sowas liege ich im Staub, Hut ab!
Die vielen positiven Eindrücke und zahlreichen anderen Aspekte bzw. Interpretation könnt Ihr hier zB nachlesen (ab Montag werden es wohl einige Mehr werden, Liste wird erweitert):
– Startupweekend – Anfang und Ende
– Start-UpWeekend rockt!
– Startupweekend Media Coverage
– StartupWeekend hat’s geschafft: edelbild.de!
Kritischer Bericht:
StartupWeekend – Eindrücke danach (interessanterweise ähnliche Eindrücke betreffend der Dark Side)
Und Cem wie auch Jason möchte ich auch auf dem Blog-Wege für die Organisation des Events herzlich danken, klasse Location, klasse Lage, klasse Essen am Samstag Abend, superbe Mühe im Voraus und auch während dem Startupweekend gemacht, dass alles soweit klappt (Strom, WLAN, Getränke, Sponsoren, und und und). Ich bin mir insofern auch sicher, dass es weitere Startupweekends geben wird. Das war nun einmal das erste dieser Art in D. Viele haben Vieles gelernt, was jeder für sich mitgenommen hat, weiß ich noch nicht, nur zu einem relativ kleinen Teil (10-20%).
Nur ganz kurz zum Schluss, was Startupweekends imho besser (?) machen können, noch nicht mal zur Hälfte durchgedacht, daher nur grob, bevor ich das morgen schon wieder vergessen habe (suche noch die Grundprinzipien, nicht zu eng, nicht zu weit):
– Businesskaspern nicht mal ansatzweise irgendeine wie auch immer geartete Moderation/Koordination zugestehen, wenn… (was bin ich freundlich, ich mach mir wie immer halt Freunde, aber so what, das Leben ist zu kurz:). Präzisiere: wenn man merkt, dass ein Businesskapser trotz vermeintlicher Skills einen Mangel an einem kooperativem Stil zeigt und einem Schachspiel ähnlich ein Bauernopfer als Option in Betracht zieht und gar durchzieht, muss man ihm einen Zahn nach den anderen ziehen, bis er eben kooperativ getaktet ist oder eben seine Funktion an einen Fähigeren weiterreicht. Und nicht mehr in seiner Koordinierungs/Moderationsrolle dem Imperativ des theoretischen Maximalziels alles andere unterstellt
– Rotationsprinzip: Teams arbeiten lassen, nach 1 Stunde Break, 5-10 Minuten gemeinsames Update, alle 4 Stunden 30 Minuten gemeinsame Abstimmung
– Central Desk: einfach nur ein zentrales [!] Areal, wo jeder jederzeit hingehen kann, um sich bei übergreifenden Fragen zwischendurch abstimmen zu können oder eben upzudaten. Alle wichtigen Keyfacts und Roadmaps liegen auf einem großen Chart aus. Jeder Bereich für sich, ein zentraler Bereich „oben drüber“, das gesamte Kunstwerk also mit den absolut wichtigsten Facts/Aims
– Alternativ bei Teilnehmermenge X nicht auf eine Idee einschießen, sondern eine Wettbewerssituation herstellen. Erst nach Tag 1 zum Schluss dann entscheiden/wählen, welche Idee nun die beste ist. In kleinen Teams also die Grobkonzeption erarbeiten. Am Tag zwei arbeiten alle nur noch an einer Idee, aber nicht mehr grob, sonder sehr feingranuliert. Unter Vorgabe des Grobkonzepts des Vortages!
Mein persönliches Fazit?
1. Startupweekend erneut? 1000% ja, rockt, wer da nicht einmal mitmacht, ist selber schuld!
2. Startupweekend genauso wieder? You bet it, no way:)
3. ich sehe mich bestätigt, dass eine große Gruppe keine „bessere Gründung“ hinbekommt, wenn es rein um die konkretisierte Idee geht. Aber der Vergleich hinkt gewaltig, denn das Startupweekend lief nur 2 Tage. Dennoch, ich behaupte unbewiesen, dass 7 ein besseres Ergebnis als 100 erreicht hätten, in der gleichen Zeit, also in zwei Tagen. Wieso? Der Abstimmungsaufwand mit 100 Teammitgliedern ist exponentiell angestiegen. Zu Lasten einem präzisen, schlüssigen und runden Gesamtkunstwerk.
Edelbild, viel Erfolg auf Eurer Reise.
Also: was sind von Euch, die da waren, Eure Eindrücke, Lessons Learned usw?