wurde nun schon zweimal via Mail gefragt, warum ich denn nun über Burma so bloggen würde. Die Antwort ist nicht einfach, weiß man doch, dass man unmittelbar nicht mal bisserl Macht hat, etwas dagegen zu tun, dass Bürgerrechte irgendwo da draußen mit Gewalt in Grund und Boden gestampft werden. Ich bin nur ein Staubkorn, dennoch bin ich ein Korn. Es mag so sein, dass die eigene Machtlosigkeit eben Tatsache ist, solange wir nicht ein eigenes Bewußtsein entwickelt haben, dass repräsentative Regierungsgewalt nicht unser Denken und Handeln übernimmt. Ich kann zB verstehen, dass Diplomatie seine eigenen, eingespielten Wege geht, China selbstverständlich eigene, nationale Sicherheitsinteressen verfolgt, was die konkreten Situation jetzt angeht. Wie immer eben bei solchen Konfilkten. Solange es aber darum geht, dass der Bürger eine globale Stimme haben kann, wenn er nur will, berichte ich und trage ein Atomteilchen dazu bei, dass man uns „da oben“ hört und sieht. Wozu habe ich denn nun ein Blog? Nur, um über funny Videos zu berichten und ob man links oder rechts herum bloggt? Wozu gibt es das Internet? Nur um einzukaufen, Pornos zu sehen und sich auf Funseiten den Spaß reinzupfeifen? Das Web ermöglicht weitaus mehr, als es manch einer wahrhaben will, der dem RL verbunden ist. Der Mensch selbst macht und nutzt das Internet, nicht die Maschinen. Wir entdecken das Netz, Jahr für Jahr und es entwickelt eine ungeahnte Power weitab von dem, was die bisherigen meiungshoheitlichen Machtstrukturen angeht. Und eines gilt auch: ich habe ein langes Elefantengedächtnis, ich habe Kinder, Ihr habt Kinder, ich vergesse nicht. So trage ich das in mir weiter und vermittle es auch via Netz, nicht nur real. Ich konsumiere nicht nur Nachrichten, ich beschäftige mich damit weitaus mehr, weil ich blogge. Das schafft ein ganz anderes Bewußtsein als bisher. Irgendwann und irgendwie wird der Mensch besser zusammenrücken, egal wo er ist. Eine Idealvorstellung mit allen Wenn und Aber, doch ich säe ein Korn des Hinschauens, des sich Kümmern um andere, das noch lange nach mir weiter Früchte tragen wird. Viele kleine Bäume ergeben einen Wald, den niemand abholzen kann, einfach so. Irgendwann. Und ich habe viel Geduld wie auch Zeit. Noch haben die meisten Menschen nicht mal ansatzweise begriffen, über welche Power sie durch die Vernetzung in der Hand halten. Die einem auf der anderen Seite Angst machen kann, doch es wird die Zukunft zeigen, was wir daraus machen werden. Heute haben wir in Teilen der Welt, deren Bürger einen Internetzugang haben, ein Bewußtsein ausgebildet, dass das Web ein Einkaufs-, News- und Pornonetz ist. Mehr nicht.
So sehe ich das Video zB von Amnesty International mit einem lachenden und einen weinenden Auge, angesichts des Bewußtseins eines sehr langen Zeitraums, der hunderte von Generationen nach mir nicht mehr nur eine Zukunft sein wird. Denn, die Idee ist geboren und Ideen sind ungleich mächtiger als jeder, der heute Macht hat. Niemand kann mehr diese Idee töten.