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Wikipedia: von free to beamtisch?

Spon berichtet über den Rückgang des explosiven Wachstums der Wikipedia, aber auch über eine Zunahme des beamtischen Pochens auf blödsinnigen Richtlinien, die wohl in Zukunft immer mehr nerven, wenn man Beamtengeistern das Ruder überlässt. Als Blogger habe ich die Wikipedia schon etwas länger nicht mehr so lieb, seitdem man auf Blog-Links als weitere Infoquellen verzichtet, wo mitunter dreimal mehr Inhaltliches steht als in dem bescheidenen Wiki-Artikel. Mit der NoFollow-Arie kann ich ja leben, aber mit der Zunahme von Regularien weniger. Wer eben das Pareto-Prinzip verlässt und eine supersaubere Wikipedia haben möchte, muss nun einmal mit einer Entseelung rechnen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

30 Kommentare

  • Ich sehe damit keinerlei Problem, jedes größere Projekt braucht gewisse Hierarchien für QA. Linux/BSD, zwei bekannte Opensource Projekte, wären Chaos pur ohne die Qualitätssicherung, entseelt wurde bei diesen überhaupt nichts. Andererseits wo wären diese heute, hätte diese eine ähnlichen Habitus akquiriert wie die Wikipedia? Ich denke nicht viel weiter als bis zu einer halbgaren Experimentalversion. Solange die Regularien transparent, tatsächlich transparent, daherkommen, solange besteht auch imho kein Grund sich zu grämen.

  • Oh ja. Die Diskussion sind teilweise echt arg. Ich seh‘ ja ein, dass Spam-Links aus Wikipedia fern gehalten werden sollen, aber was da teilweise abgeht ist echt der Hammer.

    Besonders lustig finde ich es, wenn Texte aus meinem Buch (unter CC-Lizenz) erst mit Quellenangabe reinkopiert werden, im zweiten Schritt wird die Quellenangabe entfernt und im Dritten mir vorgeworfen überall nur Werbung für mein Buch zu machen.

    Ich habe mich lange bemüht, in den Bereichen in denen ich kann, meinen Teil beizutragen. Aber nun habe ich Angst, dass wird als Spam angekreidet. Entschuldigung, dass ich mich bei einigen (ganz, ganz wenigen) Dingen besser auskenne als die Wikipedia.

  • >und im Dritten mir vorgeworfen überall nur Werbung für mein Buch zu machen.

    Das ist wiederum beinahe ein typisch deutsches Problem der Wikipedia. Der Blockwart ist nie fern.

  • Ich habe aufgehört mich aktiv an der wikipedia (zumindest der deutschen) zu beteiligen, als ich miterlebt habe, wie ein sehr guter Artikel über Bob Marleys Vater wegen fehlender Relevanz entfernt wurde. Ich wurde in der Diskussion über diesen Artikel, den ich nicht geschrieben hatte aber verteidigte beleidigt, der Dummheit und Unwissenheit bezichtigt und ständig auf frühere Diskussionen verwiesen, in denen angeblich ein für allemal geklärt wurde, was relevant und was es nicht ist.

    Seitdem verspüre ich keine große Lust mehr, selbst in der wikipedia aktiv zu werden.

  • Die deutsche Wikipedia ist sowieso ein lächerlicher Verein, mit seinen Regeln und Vorstellungen.

    Ich hab einmal Informationen über ein Web-Projekt von mir reingetan. Ich hab versucht, möglichst keine Werbung reinzutun, hab Links zu Konkurrenten gepostet, und mich allgemein an ähnlichen Einträgen im englischen Wikipedia gehalten. Ich hab sogar ein solches Template aus dem englischen Wikipedia in das deutsche Wikipedia übertragen, 1:1. (Mit Sachen wie Logo, Branche, Gründungsdatum, Gründer, Firma.)
    Gelöscht wurde der Beitrag mit der Begründung, man könne ja nicht jedem x-beliebigen Forum eine Seite gönnen. (Mein Projekt war kein Forum, sondern ein Social Network, und ist auch nicht gerade unerfolgreich. Nur halt nicht in der geografischen Lage der Wikipedia-Admins, offensichtlich. Aber das drück ich noch durch.) Außerdem machte sich einer der Administratoren über das Template lustig, und nannte es das mit Abstand sinnloseste Template, das er jemals gesehen hat.
    Im Nachhinein gesehen hätte ich wenigestens das Template verteidigen sollen. Ich war aber einfach baff.

    Zum Teufel mit diesen ignoranten Idioten bei de.wikipedia. Die deutsche Wikipedia verkommt zu einem elitären Verein, das sich vom Ziel, eine demokratisch aufgebaute Enzyklopädie aufzubauen, immer weiter entfernt.

    Leider wird, bis die Verantwortlichen das erkennen, zu viel Zeit vergangen sein. Gerade in Nischen-Themen wird das der Wikipedia nicht gerade helfen, denn da muss man eben auf die jeweiligen SpezialistInnen vertrauen, bevor man etwas als sinnlos oder irrelevant bezeichnet.

  • Ich versteh auch nicht, warum generell keine Links auf Blogs zugelassen werden. Das ist das Internet. Die interessanten und unzensierten Beiträge stehen ja nun nicht gerade auf den Seiten der Zeitungen

  • Ich musste die Titelzeile dreimal lesen. „Beam-tisch“? „Beam-tisch“? „Beam-tisch“? Wat wird da ge-beamt? Was ist das? …Aaaah, „be-amtisch“! Baschmannnn. Argh.

  • Ich hab vor kurzem auch mal versucht einen Beitrag zur deutschen Wikipedia beizusteuern und kann nur sagen: Einmal und nie wieder! Da hab ich mir wirklich Mühe gemacht den Artikel zu verfassen und keine Stunde später steht er auf der Löschliste. Was mich am meisten geärgert hat, die Dame die ihn draufgesetzt hat, hatte keine Ahnung von der Thematik. Die kleinen Diktatoren der Wikipedia werden das Ding langsam aber sicher in den Sand setzen.

  • Das Grundprinzip der Wikipedia macht es schon unmöglich über eine Durchschnittlichkeit hinwegzukommen. Expertenbeiträge werden meist gelöscht, weil die betreuenden Admin (bzw. die Masse im Allgemeinen) keine Ahnung haben. Doch wie soll man so etwas lösen?

  • […] ging, Robert Basic spricht das Wikipedia-Problem aber etwas deutlicher an: Wikipedia: von free to beamtisch? Mir ging es ja beim Lesen der Überschrift ein bißchen wie Cem – ich habe auch erst Beam-Tisch […]

  • hehe @ Cem basman, Ging mir genauso 😀

    zu wikipedia wollte ich sagen, dass ich mich über diese entwicklung nicht sonderlich verwundert. umso einflussreicher eine „sache“ wird, desto mehr wird sie auch kritischer beäugt und geprüft. vielleicht ist wikipedia jetzt schon instrument der meinungsmache…was weiß ich.

  • Auch ich musste diese Erfahrung machen. Mein Link auf http://www.MindSharing.de/blog unter dem Wikieintrag „Trend“ war nach 10 Sekunden wieder draußen, mit dem Hinweis, dass man nicht uaf Blogs verlinkt. Schade, wäre eine fruchtbare Erweiterung für die Leser des Wiki gewesen. Insofern kann ich der kritischen Betrachtung des Wiki Projekts nur zustimmen.

  • Fazit für Wikipedia DE: keine Relevanz mehr… und leider zum Verein von Möchtegernesssss avanciert – daher lieber Blogs lesen und mit Verstand Suchmaschinen crawlen lassen -bringt vieles mehr

  • Mein blog ist in einem Artikel verlinkt. Es kann also keine grundsätzliche „no-blog“ Policy geben.

  • über den sinn und unsinn eines verbots des verlinkens auf blogs kann man sicher streiten – aber warum soll wikipedia de deswegen nicht mehr relevant sein? durchschnittlich? experteneinträge werden meist gelöscht? … hä? gehts noch?

    … ich denke der großteil (wohlgemerkt nicht alle!) der löschungen erfolgt wegen spam völlig zurecht!

  • Der Aufwand, korrekte Informationen gegen eine Menge Halbwissen durchzuboxen wird immer größer. Mittlerweile fehlt mir einfach die Lust und die Zeit, da gestalterisch mitzuarbeiten auch wenn ich es früher gerne getan habe. Schade an sich.

  • Ich kann mich dem allgemeinen Klagen über die (deutsche) Wikipedia nur anschließen, habe seit einiger Zeit mit denen „abgeschlossen“. — Selbst regelkonforme Änderungen werden gnadenlos von Möchtegern-Wissern gelöscht oder verändert, geschweige denn neue Artikel einzustellen oder selbst Copyright-freie Bilder. Absolut unmöglich, die Behandlung und der Ton ist unwürdig. Ich trage zu *solchen* Projekten nichts mehr bei.

  • […] später wieder eingestellt werden. Diese Krise zeigt sich auch beim deutschsprachigen Wikipedia. Robert Basic und Brandkraft beschweren sich auch über Probleme. Während Robert sich vor allem über die […]

  • Ich verstehe die Beschwerden bei vielen sachorientierten Fragen, andererseits ist das halt user generated content und so ist das eben mit user generated content man wird nicht automatisch als Experte angesehen man muss um jeden Satz argumentieren da es keinen Status mehr gibt.

    @Sebastian
    Wer ein eigenes Projekt in die Wikipedia einträgt hat mit Sicherheit nicht das Interesse der Allgemeinheit an der Qualität der Wikipedia im Sinn um welches Projekt geht es ?
    3h Galerien? Hätte ich auch gelöscht, sofort unbesehen.
    Es hat User? Ok, aber hat es irgendeine Relevanz ausserhalb des Kreises der User? Besitzen die zusätzlichen Informationen die du eingetragen hast für irgendjemanden Wert?

    @Daniel Backhaus
    Interessantes Blog schau es mir gerne mal wieder an, aber warum sollte es unter dem Begriff Trend relevant sein? Nur weil du über aktuelle Trends schreibst? Der Artikel beschäftigt sich mit dem grundsätzlichen Begriff und da ist dein Blog nicht hilfreich. Pure Werbung.

  • @Florian Bailey
    Ja, das war’s. Und ja, du hast recht, die Seite war’s vermutlich nicht wert. (Das akzeptiere ich – hab ich auch oben schon geschrieben.) Mich stört aber vor allem die Ignoranz, wie gegen alles, was man nicht kennt, vorgegangen wird. Wie das in der englischen Wikipedia übliche Template für Web-Projekte, das als das sinnloseste Template, das er jemals gesehen hat, abgetan hat.
    Ich hab auch in anderen Bereichen zu Wikipedia beigetragen. Mit der Zeit wurden die Admins strenger und restriktiver. Und das erkennen viele Leute.

    Mir ist das aber relativ egal, da ich die englische Wikipedia fast immer als bessere Informations-Ressource sehe, da dort sowohl mehr Artikel als auch umfangreichere Artikel zu finden sind – außer bei Deutsch-spezifischen Themen.

  • Ich verstehe ja die Einwände aber wer an ernsthaften Diskussionen und Arbeit online interessiert ist sollte ein ziemlich dickes Fell entwickeln, die Wikipedia ist in gewisser Weise am ehesten mit den verschiedenen Open Source Projekten zu vergleichen, Es geht hier eben auch um eine andere Form von Code. Wer also mal richtig harte Umgangsformen lesen will sollte dich die Linux Flamewars durchlesen.

  • Na klasse, um bei Wikipedia mitzumachen braucht man also eine Ellenbogenmentalitaet und ein dickes Fell? Man muss ein Macho sein um Wissen teilen zu koennen?

    Das ist doch wohl nicht Dein Ernst, oder?

  • @ Armin
    Sag ja nicht das ich das gut finde, aber es sind nun einmal emotional aufgeladene Diskussionen ( mein Artikel – meine Kategorie – beiss ) ohne zwischenmenschlichen Kontext ( Mimik, Gestik usw. ) die im Gegensatz zu Arbeitsprojekten oder Social Networks bei denen andere ( Freunde, Kollegen, mögliche Partner,…)es mitkriegen könnten keinem klaren Verhaltenskodex unterliegen.

    Macho Mentalität würde ich nicht sagen aber die Greater Internet F…kwad Theory sollte einem bekannt sein http://www.penny-arcade.com/comic/2004/03/19 .
    Anonymen inhaltsreichen User generated Kuschel Content wird es online nie geben.

  • Früher habe ich öfters bei Wikipedia mitgearbeitet. Mittlerweile habe ich mich vollständig verabschiedet. Da werden Artikel, die geändert wurden, nach 5 Sekunden wieder gelöscht. Sorry, das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Bevor man eine Änderung löscht, sollte man doch zumindest die Änderung anschauen. Das tun sie aber nicht. Klassifizieren alles als Spam. Links können überhaupt nicht mehr gesetzt werden. Während alte, überholte Links, zum Teil englischsprachig, zum Teil mit Werbung vollgepackt, weiterhin gelistet werden, löschen sie neue Links zu Webseiten, die einen wesentlichen Mehrwert für den User bieten. Zur Begründung wird meistens Spam oder kommerzieller Link angegeben, obwohl die Links weder gespammt wurden noch einen kommerziellen Hintergrund haben.

    Unter aller Würde ist auch der Ton, den die sogenannten Admins einschlagen. Wenn man sich über einen gelöschten Artikel beschwert, wird sich darüber auch noch lustig gemacht. Kriegst nen Lolli und ähnliche Kommentare sind an der Tagesordnung. Bei so einem Verein mach ich nicht mehr mit.